"Ich liebe es immer noch, Schiss zu haben": Daniel Brühl über seine Karl Lagerfeld-Serie, seine MCU-Rolle und Hollywood

09.06.2024 - 10:00 UhrVor 10 Monaten aktualisiert
Becoming Karl Lagerfeld
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Daniel Brühl ist als der größte deutsche Modezar in Becoming Karl Lagerfeld zu sehen. Im Moviepilot-Interview erzählt er vom Spaß am Dreh, von Hollywood und seiner Zukunft im Marvel Cinematic Universe.
Daniel Brühl hat in den über 30 Jahren seiner Karriere Meilensteine gesetzt. Schule ging durch alle Klassenzimmer, Good Bye, Lenin! und Die fetten Jahre sind vorbei durch alle Talkshows. Und als tanzender Marvel-Fiesling Baron Zemo in The Falcon and The Winter Soldier wurde er zum Social-Media-Phänomen. Jetzt ist Brühl als titelgebende Mode-Ikone in Becoming Karl Lagerfeld zu sehen. Die Serien-Rolle auf Disney+ stellt seine Meisterleistung dar.

Daniel Brühl spricht im Interview über Karl Lagerfeld, neuen Mut und Marvel

Im Gespräch mit Moviepilot beschwingt Brühl die Begeisterung für die Dreharbeiten der französischen Modeserie. Und insbesondere für seinen Szenenpartner Théodore Pellerin, der Lagerfelds Lebensgefährten Jacques De Bascher verkörpert. Aber er blickt auch mit der Erfahrung seiner bisherigen Karriere nach vorne: auf weitere Abenteuer als Baron Zemo und die Superhelden-Satire The Franchise. Alles mit einer Sicherheit, die er nach eigenen Angaben erst mit den Jahren entwickelt hat.

Moviepilot: Du spielst den Modedesigner Karl Lagerfeld. Was bedeutet dir persönlich Mode?

Daniel Brühl: Mode macht mir Spaß, ich nehme sie ernst. Ich habe seit über 20 Jahren einen fantastischen Modedesigner, Alessandro Sartori von Zegna. Seine Welt ist noch verrückter und schneller als meine. Als Schauspieler merkt man mit der Zeit, in welchen Schnitten, Formen, Farben, Marken man sich wohlfühlt. Wenn ich mir jetzt Bilder von meinen ersten roten Teppichen ansehe, war auch der eine oder andere Fehlgriff dabei [lacht]. Man lernt dazu.

Karl Lagerfeld war Mode-Legende, ästhetischer Revolutionär, Deutscher in Paris, queer in konservativen Zeiten. Was hat dich bei so vielen Facetten am meisten gereizt?

Das war für mich wie ein Ravensburger-Puzzle mit 10.000 Teilen. Mittlerweile liebe ich das. Mit dem Alter weiß ich ganz genau, was mich reizt und was nicht. Der anfängliche Schrecken und das spontane Lachen, als mir die Rolle des Karl Lagerfeld angeboten wurde, haben sich schnell gelegt. Da wurde mir klar, was für eine Riesenchance diese Rolle ist: Mit diesem Typen wird es nie langweilig.

Was war dabei für dich am schwierigsten?

Keine Karikatur zu spielen. Das ist eine Falle. Irgendwann musste ich alle meine Ängste über Bord werfen und hatte da mit Théodore Pellerin einen fantastischen Partner. Er ist einer der feinsten Schauspieler, mit denen ich je gearbeitet habe. Es war am Ende wie ein großartiger gemeinsamer Tanz.

Du und dein Co-Star Theodore Pellerin haben eine besondere Chemie. Habt ihr euch sofort verstanden

Ich glaube, wenn man Menschen kennenlernt, ist in den ersten zwei Minuten klar, ob man sich riechen kann oder nicht. Wir waren beide sehr aufgeregt, aber es passte perfekt. Der völlige Wahnsinn. Wenn das passiert, wenn die absolute Wahrheit entsteht? Das Gefühl war immer echt bei uns, wir haben nichts zurückgehalten.

Wie sieht es mit der Marvel-Zukunft von Baron Zemo aus?

Ich hatte tierischen Spaß mit der Figur und freue mich, wenn sie reaktiviert wird.

Gerade habe ich mit [Bond-Regisseur] Sam Mendes, Armando Iannucci (The Death of Stalin) und Jon Brown (Succession) eine Superhelden-Satire gemacht: The Franchise. Die Serie ist fantastisch geworden. Als einziger Deutscher war ich eingeladen, mit den lustigsten Menschen aus Großbritannien und den USA in den Ring zu steigen. Ich hatte Angst: "Bist du dir sicher, dass du einen Deutschen an Bord haben willst?", habe ich Sam Mendes gefragt. Wir sind ja nicht gerade für unseren Humor bekannt. Aber er meinte nur: "Warum? Du bist doch lustig!" Und das Ergebnis war einfach unfassbar geil. Und ich weiß, dass Marvel so viel Sinn für Humor hat, dass sie das nicht falsch verstehen.

Ist man an einem solchen Set mit deiner Hollywood-Erfahrung immer noch nervös?

Na klar, aber ich liebe es. Ich liebe es, immer noch Schiss zu haben, immer noch Lampenfieber zu haben. Immer auf Sicht zu fahren ist langweilig. Ich habe früher viel mehr gezweifelt, aber mit der Zeit bin ich da einfach mutiger geworden. Es ist mir auch egal, wenn Leute dann schimpfen. Ich erlebe mich neu, gerade wenn ich nicht mit angezogener Handbremse fahre.

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