Ich, Prinzessin Nausicaä und das Meer der Fäulnis

13.05.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Nausicaä - Prinzessin aus dem Tal der Winde
Universum Film (UFA)
Nausicaä - Prinzessin aus dem Tal der Winde
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Nausicaä – Prinzessin aus dem Tal der Winde ermöglichte mit seinem Erfolg die Gründung von Studio Ghibli. So verdanken wir dem Anime-Klassiker von 1984 quasi alle weiteren Miyazaki-Filme. Aber auch ohne diesen Kontext verdient der Film all eure Liebe.

Hayao Miyazaki erfreut sich nicht nur größtmöglicher Beliebtheit, sondern auch seines wohlverdienten Ruhestandes. Sehr zum Ärger derjenigen, die auf weitere Meisterwerke aus der Feder des Japaners gehofft hatten. Aber wir können es nicht ändern und erfreuen uns stattdessen lieber an seinem großartigen Vermächtnis. Den Grundstein seiner Karriere legte Hayao Miyazaki bereits in jungen Jahren. Als er den ersten komplett animierten Farbfilm The Tale of the White Serpent gesehen hatte, begann er, sich selbst das Zeichnen beizubringen. Nach der Arbeit an der Fernsehserie über Lupin III folgte sein erster Film: die Fortsetzung Das Schloss des Cagliostro. Heute verschenke ich mein Herz aber an seinen zweiten Streich Nausicaä – Prinzessin aus dem Tal der Winde.

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Der Film basiert auf dem von Hayao Miyazaki selbst gezeichneten Manga Kaze no Tani no Naushika (Nausicaä aus dem Tal der Winde) und ändert dessen Story teilweise geringfügig ab. Der Erfolg des Filmes ermöglichte dem Autodidakten Miyazaki die Gründung des eigenen Studio Ghibli. Mittlerweile genießt dieses in Japan und weit darüber hinaus einen exzellenten Ruf und hat mit Meilensteinen wie Das wandelnde Schloss oder Chihiros Reise ins Zauberland Oscars gewonnen und Millionen Menschen verzaubert. Vor allem aber halten die Zeichner und Autoren dort seit jeher die Fahne für Naturschutz und Respekt hoch. All das wäre ohne die dystopische Zukunftsvision um das Tal der Winde nie geschehen. Auch im stolzen Alter von 30 Jahren büßt Nausicaä nichts an seiner Qualität, Aktualität und vor allem anderen Schönheit ein.

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Warum ich Nausicaä mein Herz schenke
Im Grunde habe ich dem Film nie mein Herz geschenkt, sondern er hat es im Sturm erobert. Ich weiß nicht mehr, wann ich Nausicaä das erste Mal habe fliegen sehen, aber wie bei jedem anderen Hayao-Miyazaki-Film war es sofort um mich geschehen. Die von Hand gemalten Bilder sind so liebe- und fantasievoll gestaltet, dass es fast schon wehtut. Die Message des Films kommt natürlich überdeutlich rüber, wirkt aber trotzdem nie aufgesetzt oder auch nur im entferntesten peinlich. Ganz im Gegenteil: Wie bei eigentlich jedem Ghibli-Film wirkt es eher rührend und herzzerreißend, dass sich Menschen mit derartiger Hingabe für eine so gute Sache einsetzen. Insbesondere, wenn sie dabei keine Moralpredigt mit dem Holzhammer oder erhobenen Zeigefinger veranstalten, sondern etwas unfassbar Wundervolles und Zartes erschaffen. In einer perfekten Welt wäre Walt Disney Hayao Miyazaki.

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Nausicaä – aber auch Chihiro oder Prinzessin Mononoke – funktioniert dank seiner vielfältigen und starken Gegensätze so überragend. Wir haben auf der einen Seite die heidi-eske Harmonie und Geborgenheit im Tal der Winde, wo dank der günstigen Thermik die Welt im wahrsten Sinne des Wortes noch in Ordnung ist. Auf der anderen Seite wuchert das Meer der Fäulnis, in dem giftige Pilzsporen die Lungen ungeschützter Menschen zerfressen. Wir haben die Einwohner des Tals der Winde, die wenig bis gar keine Technologie nutzen und in Frieden und Ruhe leben wollen. Ihnen gegenüber stehen die größeren Reiche wie Torumekia, die in riesigen Luftschiffen umher fliegen, mit Superwaffen experimentieren und das Meer der Fäulnis abfackeln wollen. Wir haben Natur vs. Technik sowie Gift und Verschmutzung vs. Reinheit und Fruchtbarkeit.

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