Joy - Wieviel Wahrheit steckt in der wahren Geschichte?

15.11.2017 - 17:30 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Jennifer Lawrence in Joy - Alles außer gewöhnlich20th Century Fox
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Joy - Alles außer gewöhnlich erzählt nach wahren Begebenheiten Joy Manganos Erfolgsgeschichte nach, die mit einem Wischmopp begann. Wir verraten euch den Wahrheitsgehalt des Films.

Heute Abend läuft Joy - Alles außer gewöhnlich um 20.15 Uhr in seiner Free-TV-Premiere auf ProSieben, was wir uns zum Anlass nehmen, den Umgang des Films mit den wahren Hintergründen der Figur zu beleuchten, deren Leben hier verfilmt wurde: Joy Mangano.

2015 brachte David O. Russell das biografische Drama Joy mit seiner Muse der letzten Jahre, Jennifer Lawrence, heraus. Darin wird die Geschichte der realen Joy Mangano aufgegriffen, die mit ihrer Erfindung des Miracle Mop den Amerikanischen Traum in einer Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte lebte. Wir haben nun für euch nachrecherchiert, wie eng der Film sich an historische Tatsachen hält.

Jennifer Lawrence in Joy - Alles außer gewöhnlich

Die wahren Begebenheiten der Joy Mangano

Fakt ist, dass die 1956 als Kind von Italo-Amerikanern geborene Unternehmerin Joy Mangano es als US-amerikanische Erfinderin weit brachte: 1990 entwickelte sie den sich selbst auswringenden Wischmopp namens "Miracle Mop" und ließ ihn sich patentieren. Mittlerweile hat sie über 100 Patente angemeldet, ein großes Vermögen angesammelt und tritt regelmäßig in Home-Shopping-Kanälen auf, um ihre Produkte zu bewerben. Unterstützt wurde sie in ihrer Karriere stets von ihrem Vater (im Film gespielt von Robert De Niro) und ihrem Ex-Mann Anthony Miranne (Édgar Ramírez).

Wahre Details des Films sind laut Time  außerdem, - Achtung Spoiler - dass Joy ihre Erfindungen mit einem leuchtenden Haustier-Halsband begann, dass sie ihre Lebensersparnisse opferte, um in der Werkstatt ihres Vaters die ersten Miracle Mops herzustellen, dass die Verkäufe der Wischwunder erst Erfolg zeigten, nachdem sie selbst vor die Kamera trat und dass ihre beste Freundin als eine der ersten anrief, um eine interessierte Shopping-Kanal-Kundin zu spielen. Außerdem verkaufte sie ihre Firma Ingenious Designs 1999 tatsächlich an das Home Shopping Network, wo sie bis zum heutigen Tag arbeitet. Spoiler Ende

Jennifer Lawrence in Joy - Alles außer gewöhnlich

Anders als viele Biopics besitzt Joy eine Hauptfigur, die noch am Leben ist. Obwohl Regisseur David O. Russell Joy Mangano jedoch vorher nie persönlich traf, telefonierte er etwa 100 Stunden mit ihr, während er an seiner/ihrer Geschichte arbeitete. Dennoch zeigte Mangano selbst sich von dem Film über ihre Person von Anfang an eher unbeeindruckt und sie verkündete von vornherein, dass der Filmemacher schon alles richtig machen werde.

Ihr späteres Absegnen des fertigen Films war dabei niemals eine Bestätigung von dessen Richtigkeit und Fakten-Genauigkeit, sondern lediglich eine Unterstützung der inspirierenden Botschaft, die er transportierte. Obwohl Joy Mangano nämlich mit Inventing Joy eine Autobiografie veröffentlichte, hielt sie vieles, insbesondere aus ihrem frühen Privatleben, geheim, was eine Überprüfung von Fakten mitunter schwierig macht.

Jennifer Lawrence und Edgar Ramirez in Joy - Alles außer gewöhnlich

Joy: Erfundenes und "künstlerische Freiheit"

Joys Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence äußerte sich einem Interview mit Time  konkret zu Joys Wahrheitsgehalt bezogen auf die Biografie der Hauptfigur:

50 Prozent des Films sind die Geschichte von Joy Mangano. [Die anderen 50 Prozent sind] David [O'Russells] Vorstellungskraft und unterschiedliche andere mutige Frauen, die ihn inspiriert haben.

Zu der letzteren Kategorie inspirierender Frauen gehört interessanterweise auch Jennifer Lawrence selbst, die David O'Russel schon in seinen Filmen Silver Linings (Oscar für JLaw) und American Hustle besetzt hatte. Sie war das Vorbild für die Szene, in der die junge Joy als Schülerin eine Welt aus Papier erbaut.

Jennifer Lawrence in Joy - Alles außer gewöhnlich

Weitere Umstände, die von der Realität abweichen sind beispielsweise, Achtung Spoiler, dass Joy ihre höhere Bildung aufgab, um ihrer Familie durch die Scheidung ihrer Eltern zu helfen - die echte Joy erlangte 1978 nämlich einen Universitäts-Abschluss. Ihren Mann Tony lernte sie nicht beim Singen in einer Bar, sondern an der Uni kennen. Außerdem bekamen die beiden vor der Trennung nicht nur zwei, sondern drei Kinder. Darüber hinaus ist Joys rachsüchtige Schwester Peggy (Elisabeth Röhm) komplett erfunden, ihre Seifenopern-abhängige Mutter (Virginia Madsen) aus mehreren Personen in Joys Leben zusammengesetzt und ihre Arbeitsbeziehung zu QVC-Chef Neil Walker (Bradley Cooper) eher eine Allegorie auf die Geschäftsmänner der Home-Shopping-Firma. Spoiler Ende

Derartige Details verraten, dass insbesondere die kleinen Szenen in Joy - Alles außer gewöhnlich mit Vorsicht zu genießen sind, wenn es darum geht, ein authentisches Bild der Erfinderin zu gewinnen. Wer wissen will, ob Jennifer Lawrence der heutigen Joy Mangano zumindest ähnlich sieht, kann sich davon aber hier  auf ihrer Webseite selbst ein Urteil bilden.

Hattet ihr vor David O'Russells Joy schon von Joy Mangano und ihrem Miracle Mop gehört?

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