Seit Anfang Oktober dürfte klar sein: Der nächste James Bond-Film kommt garantiert nicht von Christopher Nolan. Obwohl sich viele Fans den britischen Filmemacher als Regisseur für Bond 26 gewünscht haben, verfolgt Nolan inzwischen bei Universal ein eigenes neues Projekt, das nichts mit dem Doppelnullagenten zu tun hat.
Die Gerüchteküche spekuliert derweil munter weiter. Wer dreht Bond 26? Zuletzt machte eine Liste mit sechs Namen die Runde, auf der auch der deutsche Regisseur Edward Berger stand, der dieser Tage mit seinem nervenaufreibenden Vatikan-Thriller Konklave in aller Munde ist. Womöglich wurde diese Liste aber längst überholt.
Dreht Steve McQueen den nächsten James Bond-Film? Das sagt der Blick in die Gerüchteküche
Die britische Boulevardzeitung The Sun will von ihren Quellen erfahren haben, dass Barbara Broccoli und Michael G. Wilson, die Produzent:innen hinter der Bond-Reihe, auf niemand Geringeren als Steve McQueen zugegangen sind und ihn gefragt haben, ob er sich vorstellen könnte, bei einem neuen Film mitzumischen.
McQueen soll ein positives Signal auf eine mögliche Bond-Beteiligung gegeben haben. Auf Nachfrage, ob an der Sache etwas dran sei, hat die Sun von seinem Team allerdings nur ein "no comment" als Antwort erhalten. Das kann natürlich alles bedeuten. Wir sollten dieses vage Regie-Gerücht also mit größter Vorsicht genießen.
Spannend ist es dennoch: McQueens Bond-Engagement würde als Meilenstein in die Filmgeschichte eingehen, denn er wäre der erste schwarze Regisseur, der 007 in Szene setzt. Zudem hat er sich seit seinem Durchbruch mit Hunger (2008) und Shame (2011) in einen der namhaftesten Vertreter des britischen Kinos verwandelt.
Vom großen Oscar-Erfolg 12 Years a Slave zum düsteren Thriller Widow: Das ist Steve McQueen
Mit 12 Years a Slave (2013) räumte McQueen bei den Oscars ab. Danach drehte er die gefeierte BBC-Anthologie Small Axe (2020), die von karibischen Einwanderer:innen im London der 1970er und 1980er Jahren erzählt, und die 266-minütige Doku Occupied City (2023) über die Besatzung von Amsterdam im Zweiten Weltkrieg.
Ebenfalls im Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist das Kriegsdrama Blitz, das seit dieser Woche im Kino läuft und Ende des Monats bei Apple TV+ erscheint. Am ehesten für Bond qualifiziert McQueen aber ein anderer Film, nämlich der Neo-Noir-Heist-Thriller Widows (2018). Eine Sache könnte ihm bei Bond aber zum Verhängnis werden.
McQueen ist nicht gerade das, was man in Hollywood als Handwerker bezeichnet – also einen Regisseur, der einen Blockbuster pünktlich nach den Vorstellungen des Studios abliefert, ohne das Budget zu überschreiten. Nischige Projekte wie Small Axe und Occupied City zeigen, dass seine Interessen wo ganz anders liegen.
Steven McQueen wäre eine riskante, dafür umso aufregendere Wahl als Regisseur für James Bond 26
Broccoli und Wilson sollen jedoch auf der Suche nach einem solchen Regisseur sein, das ein stabiles Fundament für die nächste Bond-Ära legt. McQueens Profil passt eher zu dem von Marc Forster, der mit Ein Quantum Trost einen der inszenatorisch eigenwilligsten Bonds abgeliefert hat, dessen Qualitäten bis heute umstritten sind.
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Da der nächste Film der Reihe einen kompletten Neustart markiert, darf sowohl vor als auch hinter der Kamera nichts schiefgehen. McQueen, der bis dato noch keinen großen Action-Blockbuster vorzuweisen hat, stellt somit ein gewisses Risiko dar. Aus künstlerischer Perspektive wäre ein Bond von ihm dafür umso aufregender.