Ohne Harley Quinn: Wird Suicide Squad jetzt wie Guardians of the Galaxy?

03.02.2019 - 09:15 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Guardians of the Galaxy/Suicide SquadWarner Bros./Disney
17
2
James Gunn kapert das DC-Universe. Bei dem neuen Suicide Squad stehen ihm jetzt alle Möglichkeiten offen. Wenn er wollte, könnte er auch einfach Guardians of the Galaxy 2.0 drehen.

Der verstoßene James Gunn hat endgültig ein neues Zuhause gefunden. Diese Woche beschloss er den Lagerwechsel von Marvel zu DC. Der von Disney gefeuerte Regisseur übernimmt voraussichtlich die volle kreative Macht bei The Suicide Squad. Er wird dabei nicht nur das Drehbuch verfassen, wie schon länger bekannt, sondern auch Regie führen. Bei allen Diskussionen um unangemessene Tweets erhielt Warner für diesen Coup eher Glückwünsche als Kritik. Und was für die Fans zählt, ist ohnehin nur der nächste Film, der natürlich gut sein sollte, wenn es geht.

Das neue beschwörende "The" vor Suicide Squad erfüllt deshalb auch die Funktion eines gefetteten Ausrufezeichens: Der neue Suicide Squad wird nicht irgendein Suicide Squad, schon gar nicht Suicide Squad 2, sondern der einzig wahre, der die Fehler der Vergangenheit vergessen macht, auch James Gunns eigene.

Der Suicide Squad ist James Gunns neues Guardians of the Galaxy

Womit wir bei der unwahrscheinlichen Symbiose wären, die der vom größten Filmkonzern der Welt verstoßene James Gunn mit der Außenseiterbande von DC eingeht. Nach dieser Geschichte sind James Gunn und der Suicide Squad nicht nur zwei Verlassene, die nach Anschluss suchen - der eine stand ohne Filmreihe da, der andere ohne kompetente kreative Führung - sie waren füreinander bestimmt.

Vor viereinhalb Jahren powerte Gunn die damals recht unscheinbar wirkende Chaotenbande von Guardians of the Galaxy zu einem der beliebtesten Zweige im MCU-Geäst hoch. Gunn, der jahrelang als Independent-Regisseur Kulturnischen ergründete, domestizierte seinen dunklen Internet-Humor für das zahme MCU gerade soweit, dass die Guardians als kuriose Abweichung durchgingen.

Harley Quinn

Bei DC steht Gunn jetzt vor ähnlichem und ähnlich wertvollem Comic-Material. Der Suicide Squad bezieht seine Mitglieder aus vergessenen Schurken, die nichts zu verlieren haben und denen die Welt noch weniger schuldet. Gunn versteht diese Bewohner feuchter Kellerabteile unterhalb der Gesellschaft. Die DC-Sektion von Warner hat die herrliche Fügung offenbar erkannt und stattet ihren neuen Starregisseur mit Freiheiten aus, die sich Filmemacher im Blockbuster-Geschäft nicht im Traum wünschen. Das ist alles Teil eines neuen DC-Plans.

Gunn passt zum neuen DC wie die Faust aufs Auge

DC hat sich nach seinen Erfolgen mit Wonder Woman und Aquaman (War noch irgendwas dazwischen?) stabilisiert und einen neuen Weg eingeschlagen. DC will zum Regisseurs-Paradies werden, der Shared-Universe-Gedanke, wie ihn das MCU perfektionierte, wurde mehr oder weniger verworfen. Der Batman-Film von Matt Reeves (ebenfalls ein Reboot) und der Birds of Prey-Film mit Harley Quinn laufen als erste Produkte des Stilwechsels vom Stapel.

Gunn passt zu diesem "neuen" DC, das sich auf Regisseurs-Strömungen verlassen will, besser als zu Marvel, wo das MCU als Ganzes individuelle Stile tendenziell einebnet. Gunn kann Suicide seinen Stempel aufdrücken, unbelasteter sogar noch, als er es bei Guardians of the Galaxy tat. Die Geschichte steht auf seiner Seite. Der neue Arbeitgeber Warner hat schon mal versucht, einem Suicide Squad-Regisseur reinzureden. Heraus kam ein bis zur Unkenntlichkeit zerrupftes Missverständnis. Das DC, das Gunn mit offenen Armen und großen Versprechungen empfing, wird einen Teufel tun, Gunns Kreise einzuzäunen.

Mit James Gunn darf Suicide Squad nochmal ganz von vorne anfangen

Gunn allein darf nun eine Reihe rebooten, die zuvor einen einzigen Teil umfasste. DC und Warner wollen den ersten Suicide Squad, der durchaus seine Anhänger gefunden hat, am liebsten vergessen. Leisten können sie sich diesen Schnitt eben nur deshalb, weil James Gunn da ist und das Kind schon schaukeln wird. Mit Gunn kann der Squad nur gut werden, so der feste Glaube. Und wer wollte ihn schon widerlegen. Gunn ist geboren für Suicide Squad.

Groot

Und er wird ihn neu erfinden. Dem Hollywood Reporter  steckten Quellen zu, dass Gunn The Suicide Squad "im Gunn-Vibe" inszenieren wird, wie in den Guardians-Filmen erlebt." Das klingt eigentlich nach einem lupenreinen Interessenkonflikt mit dem Ex-Arbeitgeber. Es wäre mal spannend zu hören, was Disney von einem Guardians-Vibe in DC-Filmen hält.

Joker und Harley Quinn braucht James Gunn überhaupt nicht

Dem geplanten Reboot fallen wohl auch die Stars des Vorgängers zum Opfer. Der Cast soll "zu großen Teilen" neu besetzt werden mit neuen Figuren und Darstellern, die Gunn selber aussuchen wird. Auf schillernde und bekannte Charaktere wie Joker und Harley Quinn verzichtet er angeblich.

Gunn verlässt sich auf seine Fähigkeiten als Teambuilder und Drehbuchautor, der einzigartige Charaktermomente erschaffen und Gruppendynamiken auch durch plotlose Filme lenken kann. Bei den Guardians kam er so ohne große Stars und bekannte Figuren zurecht. Er lässt sie lieber selber wachsen. Er macht Spieler besser, würde man über einen Fußballtrainer James Gunn sagen.

Vielleicht wechseln ja stattdessen ein paar alte Kumpels mit rüber. Der Guardian Dave Bautista lebte die kernige Kameradschaft der Gunn-Geschichten wie kein anderer. Wenn Gunn ruft, kommt Bautista auch zu The Suicide Squad, um Guardians of the Galaxy 2.0 aufzubauen. Es wäre die letzte Pointe einer eigentlich wahnwitzigen Story, von der James Gunn und DC bisher nur profitieren.

Was haltet ihr von James Gunn als neuem DC-Regisseur?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News