Ralph Fiennes - Vom Nazi bis Lord Voldemort

22.12.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Ralph Fiennes in Skyfall
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Ralph Fiennes in Skyfall
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Mit Ralph Fiennes feiert heute ein unheimlich vielseitiger Schauspieler seinen 50. Geburtstag. Zu diesem besonderen Tag lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, ihm ein Porträt zu widmen und einen Blick auf seine bisherige Karriere zu werfen.

Gute 20 Jahre ist es her, als wir zum ersten Mal die Fähigkeiten von Ralph Fiennes im Kino bestaunen konnten, der weltweite Ruhm lies dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Seine Karriere als Schauspieler begann aber ähnlich erfolgreich zuvor abseits der bewegten Bilder. Heute darf er zum 50. Mal die Sektkorken knallen lassen, was für uns Grund genug ist, einen Blick auf sein Schaffen zu werfen.

Nachdem der als Ralph Nathaniel Twisleton Wykeham Fiennes geborene Brite Anfang der 1980er an der Royal Academy of Dramatic Art in London seine Ausbildung abschloss, ging er, wie so viele überragende Talente in Großbritannien, zunächst zum Theater und machte dort vor allem als William Shakespeare -Interpret auf sich aufmerksam. Über zu wenig Arbeit konnte sich der damals 23-Jährige sicherlich nicht beklagen, bekam er ab 1985 doch regelmäßige Rollen in Stücken im Londoner Open Air Theatre, trotzdem zog es ihn nicht nur auf die Bühne, sondern auch vor die Kamera. 1990 durfte er schließlich den ersten Eintrag in seine Filmographie verzeichnen und präsentierte sich der Filmlandschaft gleich mit einem Knall.

Sein erster Film, A Dangerous Man: Lawrence after Arabia wurde zwar nur für die Ausstrahlung im TV gedreht, doch es reichte aus, um Ralph Fiennes unverzüglich zu einem unheimlich gefragten Schauspieler zu machen. Der preisgekrönte Streifen schien auch die Studio-Bosse in Hollywood hellhörig gemacht zu haben, denn keine drei Jahre hat es gedauert, bis er von Steven Spielberg für Schindlers Liste in Szene gesetzt wurde. Was dann folgte ist hinlänglich bekannt: Ralph Fiennes wurde mit Awards überhäuft, auch wenn es bei dem Oscar lediglich bei einer Nominierung als Bester Nebendarsteller blieb.

Wie sehr Ralph Fiennes sich in die Figuren einlebt, die er spielt, brachte er in einem Interview zu seiner Rolle als Amon Göth in Schindlers Liste zum Ausdruck. Nach eigenen Angaben ging die Verkörperung des SS-Hauptsturmführers keineswegs spurlos an ihm vorbei, die Darstellung des Mannes, für den schlimme, grässliche Taten zu seinem alltäglchen Berufsleben gehören, habe auf Ralph Fiennes einen nachhaltigen, verstörenden Effekt gehabt. Dafür markierte seine Performance den endgültigen Durchbruch im Filmgeschäft, fortan war er regelmäßig im Kino zu sehen und erstaunlicherweise in kaum einer Rolle, die nicht im Gespräch für diverse Auszeichungen war. Ein weiterer Höhepunkt seine Karriere folgte schon 1996 als Hauptdarsteller in Der englische Patient, was ihm eine erneute Oscarnominierung einbrachte. Spätestens jetzt war jedem Filmkenner klar, dass der Mann einfach alles spielen kann, was sich auch sichtlich in seiner Filmographie niederschlägt.

Auch im neuen Jahrtausend erfuhr seine Erfolgskarriere in keinster Weise einen Abbruch, im Gegenteil, als Lord Voldemort in den Harry Potter-Filmen hatte er nun auch einen wichtigen Teil zum Erfolg eines Franchise beigetragen, das sich extrem großer Beliebtheit erfreut. Was macht also ein Schauspieler, der Film um Film mit Lobgesängen umgarnt wird? Genau, er versucht sich als Regisseur, schließlich könnte die ewige Preis-Entgegennahme als Schauspieler auf Dauer langweilen. Das Ergebnis ist der Independent-Film Coriolanus, in dem Ralph Fiennes ein ansprechendes Ensemble, unter anderem bestehend aus sich selbst, Gerard Butler, Jessica Chastain und Brian Cox, versammeln konnte. Dass der Film eine Shakespeare-Adaption ist, überrascht ebenso wenig, wie die weitestgehend positive Rezeption, darunter die Teilnahme im Wettbewerb der Berlinale und der Britische Filmpreis für überragende Leistungen als Regisseur.

Es sieht also ganz danach aus, dass wir in Zukunft noch mehr Großes von Ralph Fiennes erwarten dürfen. Kaum etwas könnte uns mehr freuen.

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