Darren Aronofsky lieferte mit dem Independent-Kunstfilm Pi im Jahr 1998 seine erste Regiearbeit, für die er noch im selben Jahr den Regiepreis auf dem Sundance Filmfestival erhielt. Dabei war der gerade einmal 60.000 Dollar teure Experimentalfilm des Harvard-Absolventen nur der erste in einer Reihe düster-hypnotischer Filme, die Aronofskys Filmographie und seinen Status als einen der stilsichersten Regisseure Hollywoods geprägt haben. Sein zweiter Film, Requiem for a Dream, läuft heute Abend auf 3sat und gehört definitiv zum Pflichtprogramm für jeden, der sich Filmfan schimpft und diesen hier noch nicht gesehen hat.
Requiem for a Dream ist ein schonungsloser Abgesang auf die Vorstellungen, Wünsche und Träume vierer Menschen in New York City, ein Porträt des sozialen Niedergangs von Menschen, die alle in der Abwärtsspirale der Drogensucht gefangen sind und nicht mehr herausfinden. Jared Leto spielt Harry Goldfarb, der zusammen mit seinem Freund Tyrone (Marlon Wayans) mit Heroin dealt und auch selbst regelmäßig die Nadel ansetzt, häufig mit seiner Freundin Marion (Jennifer Connelly). Und auch Harrys Mutter Sara, gespielt von Ellen Burstyn, verfällt im Zuge einer Diät den appetitzügelnden und süchtigmachenden Pillen, die ihr ein Arzt verschrieben hat. Denn ihr großer Traum ist es, in einer TV-Show aufzutreten und dafür möchte sie unbedingt in ihr rotes Kleid passen. So erleben wir als Zuschauer den Verfall der vier Menschen und ihrer Träume, was zum Ende hin unerträgliche Züge annimmt.
Dies wird insbesondere durch den Stil Aronofskys hervorgerufen, der mit seinen düsteren, teils surreal anmutenden Bildern, zur damaligen Zeit neuartigen Kamera- und Schnitttechniken sowie der ikonischen Musikuntermalung Clint Mansells ein gewaltiges Porträt menschlichen Verfalls zeichnet, das euch noch lange im Kopf bleiben wird. Sicherlich kein Feelgood-Film, aber ein Muss für jeden Filmfan.
Das Lexikon des internationalen Films meint:
Der Regisseur bedient sich ebenso extremer wie radikaler filmischer Mittel und steigert die Realistik der Story zu einem filmischen und emotionalen Delirium, das manchem Zuschauer manipulativ erscheinen mag, dessen Zugriff sich jedoch kaum jemand entziehen kann.
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Was?
Requiem for a Dream
- Wo? 3sat
- Wann? 22:35 Uhr