Teddy Awards 2009 - Die Gewinner

14.02.2009 - 14:07 Uhr
Teddy Awards 2009
Teddy e.V.
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NEWS » Der queere Filmpreis der Berlinale wurde vergeben: Spezielpreis für John Hurt und Joe Dallesandro

Zum 23. Mal wurden gesten abend die Teddy Awards verliehen, die seit einigen Jahren auch offiziell zur Berlinale gehören (auch wenn sie in den offiziellen Programmheften gerne mal komplett unter den Tisch fallen). Der Teddy gehört damit zu den rennomiertesten Filmpreisen die Werke auszeichnen, die für die sog. LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bi, Transgender) besonders wichtig waren.

Die Teddy-Verleihung ist dabei aber nur der Höhepunkt denn wie in jedem Jahr geht es nicht nur um die Auszeichnungen, sondern auch um die Filme mit Queer-Focus, die dort präsentiert werden. Aktuelle Produktionen aus aller Welt, genauso wie wichtige Klassiker erleben in Berlin ihre Aufführung. Vom Oscar-Kandidaten Milk mit Sean Penn über den britischen Meilenstein The Naked Civil Servant – einer Biographie über den Vorzeige-Exzentriker Quentin Crisp, kuriosen Krimistorys wie Der Knochenmann, der Globalisierungs/internetfabel Rage oder der deutsche Produktion Rückenwind.

Der Spezialpreis für Kino-Legenden John Hurt und Joe Dallessandro

Der Spezialpreis stand in diesem Jahr bereits sehr früh fest. Wurden im Vorjahr u.a. Legenden wie Helmut Berger ausgezeichnet, darf sich in diesem Jahr die Underground-Legende Joe Dallesandro der mit den Experimentalfilmen aus dem Andy Warhol / Factory-Umfeld weltberühmt wurde, über den Film freuen. Joe Dallesandro galt einst als schönster und verführerischster Mann der Welt, der seinen wohlgeformten Leib nicht nur als Foto-Modell sondern auch in improvisierten Filmen wie Flesh oder Exploitation-Art-Horror wie Andy Warhols Frankenstein präsentierte.

Wieland Speck, Leiter der Berlinale-Sektion Panorama und Vorsitzender des Vereins TEDDY e.V., erklärt die Auszeichnung: „Dallesandro war zu der Zeit nicht nur der schönste Mann seiner medialen Generation, sondern bot seine erotische Anziehungskraft an und hat sich bewusst objektivieren lassen. Er hat eine physische Erscheinung, derer man nie müde wird zuzusehen. Das gilt für das bewegte Bild genau so wie für Fotos – und für Männer wie Frauen.“

Die Dokumentation Little Joe, die ebenfalls im Rahmen des Teddy-Programms zu sehen sein wird, porträitiert Joe Dallessandro aus Sicht seiner Tochter. Behutsam und sehr persönlich zeichnet sie die Lebensgeschichte ihres Vaters nach.

Ein weiterer Spezialpreis ging an John Hurt der neben seinen Rollen fürs Mainstreamkino (u.a. in diesem Jahr in Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels und Hellboy II – Die goldene Armee) immer wieder auch in Filmen des Queer-Cinema zu sehen war. Seit den 70ern Jahren schlüpfte er u.a. mehrfach in die Rolle von Quentin Crisp, für die er jetzt auch ausgezeichnet wurde: An Englishman In New York hat die Jury stark beeindruckt.

Die regulären Teddys gingen gestern im Rahmen der Verleihung (mit seiner nachfolgenden legendären Party, die unter der Hand als beste Berlinale-Party gehandelt wird) an folgende Filme:

BESTER SPIELFILM

RAGING SUN, RAGING SKY(Rabioso sol, rabioso cielo)
von Julián Hernández

Jury-Begründung: Wir vergeben den Teddy für den besten Spielfilm an den mexikanischen Film Raging Sun, Raging Sky für die meisterhafte Kameraarbeit und die visionäre Farb- und Tongestaltung sowie für die gelungene Auseinandersetzung mit den Themen Liebe, Begehren und Sexualität. Gekonnt wurde dabei der antike mythologische Rahmen mit moderner Urbanität in Kontrast gesetzt.

BESTE DOKUMENTATION

FIG TREES by John Greyson

Jury-Bergündung: Mit seinem gewohnt frechen Stil überschreitet John Greysons opernhafte Tour de Force die Grenzen von Form und Genre und erfindet so den Dokumentarfilm neu. Durch die Verbindung von persönlichen Geschichten mit der Anklage gegen Regierungen und Pharmakonzerne erweitert Fig Trees anschaulich die Diskussion über AIDS und AIDS-Aktivismus weg von lokalen Kämpfen hin zu globaler Zusammenarbeit.

BESTER KURZFILM

A HORSE IS NOT A METAPHOR by Barbara Hammer

Hierzu erklärt die Jury: Ein sehr intimes visuelles Essay über ihren Weg, den Eierstock-Krebs zu überleben. Der Film setzt ihre anhaltende Beschäftigung mit dem Körper und der Sexualität fort und verdeutlicht, welche Veränderungen Hoffnung und Heilung in uns allen bewirken können.

Bereits zum vierten Mal in Folge hat der Kultursender ARTE die Preisverleihung aufgezeichnet und wird sie heute, Samstag, den 14. Februar 2009, ab 23.30 Uhr. ausstrahlen. Die Wiederholung der Sendung zeigt das rbb Fernsehen am Sonntag, den 15. Februar, ab 23.30 Uhr

Hier gehts zur offiziellen Teddy-Seite die neben vielen Informationen zu den Preisträgern und Filmen auch einige ganz spannende Video-Interviews bietet

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