Eigentlich sind 55 Jahre noch kein Alter, bei dem wir vom Lebenswerk eines Künstlers sprechen. Bei Tom Hanks ist das irgendwie anders, denn über sein filmisches Schaffen der letzten 25 Jahre könnte ich ein ganzes Buch schreiben. Was hat der Mann nicht schon alles gemacht?! Er war Schauspieler, Produzent, Regisseur und sogar Drehbuchautor.
Wie alles begann
1956 wurde Thomas Jeffrey Hanks in Corcorde, Kalifornien, geboren und durchlebte eine, nach eigenen Aussagen, nicht ganz so glückliche Kindheit. Früh begann er sich für die Schauspielerei zu interessieren und trotz seines komödiantischen Talents zog es ihn zunächst zu ernsten Theaterrollen. Nach seinem Schauspielstudium lebte er in New York und geriet durch den persönlichen Kontakt zu Regisseur Ron Howard an seine erste Filmhauptrolle in Splash – Jungfrau am Haken. So richtig bekannt wurde er dann aber eigentlich mit Big, dem Film, der ihm auch seine erste Golden Globe Nominierung einbrachte. In diesem Film spielt er einen Jungen, der durch einen verzauberten Spielautomaten über Nacht zum Mann wird. Und wenn Tom Hanks heute Interviews gibt, scheint es, als ob dies seine wahre Geschichte wäre. Denn trotz seines Alters hat sich Tom Hanks viel Jugendlichkeit und ein verspieltes Grinsen behalten, dass ihm stets die Aura des „Kind im Manne“ verleiht.
Jetzt wird’s ernst
Nach Big folgten weitere Unterhaltungsfilme, die auch alle recht erfolgreich waren, doch Tom Hanks wollte sich verändern, auch einmal eine ernste Rolle spielen. Philadelphia war in dieser Hinsicht ein Experiment: Niemandem war klar, wie das Publikum darauf reagieren, ob es ihm die Rolle des HIV-infizierten Homosexuellen abkaufen würde. Doch alle Sorgen waren unbegründet: Für Philadelphia erhielt Tom Hanks nicht nur Anerkennung, sondern auch einen Oscar als bester Hauptdarsteller. Die tragisch-komische Stimmung seines nächsten Films, Forrest Gump, lag irgendwo zwischen seinen Comedy-Erfolgen und seiner ersten Oscar-Performance. In der Rolle des geistig behinderten, aber stets lebenslustigen Forrest konnte Tom Hanks die ganze Bandbreite seines schauspielerischen Talents unter Beweis stellen und erhielt dafür prompt seinen zweiten Oscar.
Der Sprung hinter die Kamera
Mit Mitte dreißig hatte Tom Hanks bereits zwei Oscars und drei Golden Globes für seine Rollen erhalten und es war Zeit, wieder etwas Neues zu versuchen. Mit der Gründung seiner Produktionsfirma Playtone wechselte er hinter die Kamera. Sein Regiedebut That Thing You Do! kam 1996 in die Kinos. Tom Hanks selbst erhielt für dieses Werk keinen Preis, doch immerhin wurde die Filmmusik sowohl für einen Golden Globe als auch für einen Oscar nominiert. Die Krönung seines filmischen Schaffens ist wohl Larry Crowne. Was immer ihr von dem Film an sich haltet, der Fakt, dass Tom Hanks als Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller zugleich fungiert, verdient unsere Anerkennung.
Der Mann der vielen Gesichter
Tom Hanks war natürlich noch in zahllosen weiteren Filmen wie Apollo 13, Der Soldat James Ryan, Cast Away – Verschollen und The Da Vinci Code – Sakrileg zu sehen. Die Rollen, die er verkörperte sind breit gefächert und wir können ihm ohne Zögern den Status eines Charakterdarstellers zusprechen. Seine vielfältigen Rollen haben Tom Hanks auch zu einem gesellschaftlich interessierten Mann gemacht. So inspirierte ihn seine Rolle als Astronaut zur Mitgliedschaft in der National Space Society. Seit Philadelphia setzt sich der Schauspieler auch für die Rechte der Homosexuellen in den USA ein. Seine Oscar-Rede, in der er einem schwulen Lehrer dankte, soll angeblich der Auslöser für die Komödie In & Out gewesen sein.
Und deshalb:
Tom Hanks, ich danke dir für all die schönen Filme. Mit dir habe ich gelacht, geweint und nachgedacht. Deshalb gratuliere ich dir von Herzen zum 55. Geburtstag und wünsche dir und mir, dass du uns noch viele wunderbare Filme schenkst – vor und hinter der Kamera!