Obwohl er mittlerweile einige Fans sein Eigen nennen kann, gehört Hook zu den umstritteneren Filmen in der Karriere von Steven Spielberg. Das 1991 erschienene Fantasy-Abenteuer steht im Schatten der beiden Nachfolger Jurassic Park und Schindlers Liste, erhielt schlechte Kritiken und wurde trotz guter Ergebnisse als Enttäuschung eingestuft. Sogar der Regisseur selbst äußerte sein Bedauern über die Entstehung des Films.
Hook hat aber trotzdem einige Vorzüge und wer die auskosten will, hat noch bis zum 31. Juli 2024 Zeit, das Fantasy-Abenteuer im Netflix-Abo zu schauen. Dann verschwindet der Film nämlich aus dem Katalog.
Steven Spielbergs Hook erzählt die Geschichte eines erwachsenen Peter Pan
In Hook wird J.M. Barries Klassiker Peter and Wendy mit einem modernen Twist adaptiert. Peter Pan ist kein Junge mehr, sondern ein erwachsener Mann (Robin Williams) mit einer Familie, die er wegen seines Jobs kaum zu Gesicht bekommt. Als Captain Hook (Dustin Hoffman) seine Kinder nach Nimmerland entführt, muss Peter sein kindliches Ich neu entdecken, um eine Chance gegen den modebewussten Piratenkapitän zu haben. In weiteren Rollen sind Hochkaräter:innen wie Julia Roberts, Bob Hoskins und Maggie Smith zu sehen.
Mehr über den Regisseur:
Das konnte die Kritik anno 1991 aber nicht umstimmen. Für Spielberg-Verhältnisse erhielt Hook erstaunlich schlechte Kritiken. Roger Ebert beispielsweise vergab damals nur 2 Sterne:
Der Mangel an Kreativität im Drehbuch wird in den endlosen und wenig gut choreografierten Fechtszenen zwischen Hook und Peter dramatisiert. [...]
Das Finale von Hook wäre selbst für einen Film, in dem zuvor etwas Substanzielles passiert wäre, peinlich überzogen.
An den Kassen generierte Hook einen Profit für sein Studio und wurde trotzdem als Misserfolg behandelt. Heute sähe das bei einem Film, der 70 Millionen Dollar kostet und 300 Millionen einspielt, vermutlich anders aus. An Spielberg wurden allerdings keine gewöhnlichen Maßstäbe angesetzt. Gegenüber Empire (via Den of Geek ) erklärte Spielberg 2018 seine Abneigung:
Ich mag diesen Film immer noch nicht. Ich hoffe, dass ich ihn eines Tages wiedersehe und vielleicht einiges daran mögen werde. [...] Ich wusste nicht genau, was ich tat, und versuchte, meine Unsicherheit mit Schauwerten zu überdecken. [...] Je unsicherer ich mich fühlte, desto größer und bunter wurden die Sets.
Das Fantasy-Abenteuer bei Netflix lohnt sich trotzdem
Hook mag (nicht nur) im Finale kitschig und überzogen daherkommen, dafür liefert Spielberg über weite Strecken souverän erzählte Familienunterhaltung ab. Trotz der zuckersüßen Nimmerland-Energie verarbeitete der Regisseur auch hier das wiederkehrende Thema der Väter, die ihre Söhne auf den Stufen zum Erwachsenwerden im Stich lassen. Doch anders als etwa bei Unheimliche Begegnung der dritten Art oder Indiana Jones und der letzte Kreuzzug gibt es diesmal einen Star, der das Kind im Manne auf die Leinwand zaubert wie kaum ein anderer. Der große Robin Williams schenkt Hook gerade in der zweiten Hälfte eine anarchische Energie, die Spielberg-Filmen meist abgeht.
Auf der anderen Seite steht mit Dustin Hoffman ein ebenbürtiger Filmgegner, der auf Köstlichste frei dreht, wie es nur ein Schauspieler kann, der erst unter absurden Perücken und Kostüm richtig aufblüht. Hook gehört nicht zu den vollendeten Spielberg-Blockbustern der Marke Jäger des verlorenen Schatzes oder Jurassic Park – aber dafür zu seinen ungewöhnlichsten.