Volker Schlöndorff wird 70!

31.03.2009 - 09:16 Uhr
Der Regisseur Volker Schlöndorff
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Der Regisseur Volker Schlöndorff
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Unzählige Literaturverfilmungen begründen den Weltruhm des deutschen Ausnahme-Regisseurs.

Er ist kein Visionär. Er ist kein Autorenfilmer. Und doch zählt er neben Wim Wenders, Rainer Werner Fassbinder und Werner Herzog zu den vier großen westdeutschen Regisseuren der Nachkriegszeit. Die Rede ist von Volker Schlöndorff, der mit unzähligen Literaturverfilmungen Weltruhm erlangte und heute seinen 70. Geburtstag feiert.

Volker Schlöndorff wuchs gewissermaßen im Exil auf; mit 17 Jahren drängte er darauf, ein Internat in der Bretagne besuchen zu dürfen und blieb in der Folge fast zehn Jahre in Frankreich. Er drückte zusammen mit Bertrand Tavernier die Schulbank und lernte nach dem Abitur in Paris unter anderem bei Alain Resnais, Louis Malle und Jean-Pierre Melville als Assistent das Filmwerk. Es ist höchst ironisch, dass er ausgerechnet bei Regisseuren der Nouvelle Vague lernt, die die ewigen Literaturverfilmungen als bloßes Handwerk bekämpfen – und selbst später seinen Weltruhm mit unzähligen Literaturverfilmungen begründet.

Sein Erstlingswerk Der junge Törless nach Robert Musil gehört genauso dazu wie Die Verlorene Ehre der Katharina Blum nach Heinrich Böll. Volker Schlöndorff verfilmte Homo Faber nach Max Frisch und Eine Liebe von Swann nach Marcel Proust. Mit Die Blechtrommel nach dem gleichnamigen Roman von Günther Gass feiert der Regisseur seinen größten Erfolg und erhält als erster Deutscher einen Oscar für den Besten ausländischen Film.

Im Jahre 2007 sollte Volker Schlöndorff für Die Päpstin Regie führen. Da er sich aber über einen zu straffen Zeitplan und die gängige Praxis der Amphibienfilme, die für Kino und Fernsehen zugleich produziert werden, beschwerte, wurde er als Regisseur kurzerhand gekündigt und durch Sönke Wortmann ersetzt. Zum Glück. Denn die gewonnene Zeit nutzte Volker Schlöndorff, um anhand seiner Tagebücher und Notizen seine Memoiren zu schreiben. “Licht, Schatten, Bewegung” heißt das Buch und wird von der Kritik gefeiert. Der Autor sei eine Entdeckung, seine Memoiren wunderbar uneitel und aussagekräftig.

Wir gratulieren dem gemachten Mann namens Volker Schlöndorff zu seinem 70. Geburtstag und hoffen, dass wir noch nicht alles von ihm gesehen haben!

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