Fast drei Wochen, nachdem The Last of Us den Golfschläger rausgeholt hat, habe ich noch hart an der großen Tragödie der Serie zu knabbern. Doch gerade als ich angefangen habe, mit dem Verlust irgendwie umzugehen, öffnet Episode 5 von Staffel 2 eine Tür, um mir nochmal den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
Achtung, es folgen Spoiler zu Folge 1 bis 5 der zweiten Staffel The Last of Us.
The Last of Us Staffel 2 quält mich mit der letzten Szene der 5. Folge
Obwohl ich die Videospielvorlage nicht gespielt habe, wusste ich, dass etwas Schlimmes in Staffel 2 auf mich zukommt. Trotzdem hat mich Joels verheerender Tod in Folge 2 schockiert und aufgewühlt. Ich wusste anschließend: Die Pedro Pascal-große Leerstelle an der Seite von Bella Ramseys Ellie würde noch eine ganze Weile nicht nur den The Last of Us-Vorspann prägen, sondern auch mein Serienherz.
Doch kaum hatte ich mit der Trauerarbeit bei The Last of Us richtig begonnen, kam Folge 5 wie ein hinterhältiger Pilzzombie um die Ecke gekrochen und riss alte Wunden mit der letzten Szene neu auf: Gerade noch war Ellie mit Dina in Seattle unterwegs, da erwacht sie im warmen Morgenlicht ihres eigenen Bettes. Das leise Klicken einer geöffneten Tür holt sie sanft aus dem Schlaf. Sie dreht sich auf der Matratze um und plötzlich steht Pedro Pascals Joel lächelnd in der Tür und sagt "Hey, Kleine" (im Original: "Hey, Kiddo").
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Moment. Was passiert hier gerade?! Mein Herzschlag kommt da einen Augenblick nicht mit, bevor alle Empfindungen gleichzeitig auf mich einstürmen.
Hinterhältiges The Last of Us: Die Joel-Szene in Folge 5 verwirrt als flüchtiger Hoffnungsschimmer
Nicht umsonst heißt die fünfte Episode von The Last of Us "Spür die Liebe". In den wenigen Sekunden am Schluss fühle ich die intensive Zuneigung der beiden Hauptfiguren besonders, nachdem der Verlust sie zuvor so brutal entzweit hat. Aber auch Verwirrung mischte sich in das Durcheinander meiner Gefühle: The Last of Us inszenierte die Szene so, als würde Ellie aus einem bösen Traum erwachen und Joels Tod hätte nie stattgefunden.
Eine Soap wie Dallas kann in ihrer berühmt-berüchtigten Episode "It was just a dream" per Plot-Twist vielleicht eine Hauptfigur von den Toten zurückholen und eine ganze Staffel als Traumsequenz ungeschehen machen. Aber so eine Serie ist The Last of Us nicht. Mir war also klar, dass Joel nicht plötzlich wiederauferstanden sein konnte – und doch gab es da dieses garstig flüchtige Aufflammen der Hoffnung, dass genau das der Fall sein könnte.
Der Trailer zu Folge 6 von The Last of Us zeigte mittlerweile bereits, dass die Szene wohl nur die Einleitung zu einer Rückblicks-Episode mit Joel und Ellie war. In Episode 6 dürfte ein wichtiges Kapitel warten, das die Geschichte des Duos nach ihrem abrupten Auseinanderreißen zu einem (hoffentlich befriedigend) emotionalen Abschluss führt. Schließlich muss die Serie auch die bislang unerklärten Streitigkeiten vom Anfang der 2. Staffel noch einordnen.
Joels Rückkehr ist Geschenk und Fluch zugleich für Staffel 2 von The Last of Us
Tut es weh, Pedro Pascal wiederzusehen? Natürlich. Zugleich ist es alles, was ich mir in den letzten Joel-losen Wochen gewünscht habe. Im richtigen Leben kann niemand eine verstorbene Person zurückholen, um nochmal richtig Abschied zu nehmen. The Last of Us ermöglicht mir das.
Eigentlich will ich mich also nicht beschweren: Wenn ich als unerwartetes Geschenk noch mehr Szenen mit Joel und Ellie bekomme, macht mich das grundsätzlich glücklich. Schließlich war das Zusammenspiel der Zwei seit Staffel 1 ein Hauptargument, warum ich die dystopische Serie so geliebt habe.
Trotzdem erlebe ich nur eine zeitweilige Rückkehr in eine (trotz Pilz-Katastrophe verhältnismäßig) bessere Welt, deren unausweichliches Ende schon wieder vor der Tür steht. Diesmal sehe ich den emotionalen Paukenschlag aber zumindest kommen. Die Taschentücher liegen bereit – genau wie die Schaufel, um meine letzte absurde Hoffnung zu begraben, dass alles nur ein Traum war und Joel und Ellie bald wieder glücklich zusammen durch die Postapokalypse marschieren.
Nicht nur The Last of Us: 7 Serien, die durch tragische Tode völlig verändert wurden
The Last of Us Staffel 2 ist nicht die einzige Serie, die sich nach dem Ausstieg einer Hauptfigur völlig verändert hat. In dieser Podcastfolge sprechen wird über 7 Figurentode, die verheerenden Auswirkungen auf ihre jeweiligen Serien hatten:
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Die besprochenen Serientode reichen von The Walking Dead über The Rookie und Yellowstone bis zu den aktuellen Staffeln von The Last of Us und 9-1-1. Während manche Serienerzählung durch den Schockeffekt besser wurde, gibt es auch Charakterabschiede, die von Fans (zu Recht) harsch kritisiert wurden.