Was sagen die Kritiker zu... Kingsman: The Secret Service?

12.03.2015 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Colin Firth in Kingsman20th Century Fox of Germany
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Nach einem etwas anderen Blickwinkel auf das Comichelden-Genre schenkt uns Matthew Vaughn nun mit Kingsman: The Secret Service seine Version des James Bond - ein frecher Teenager und ein brutaler Colin Firth. Was mögen die Kritiker davon halten?

Mit Kick-Ass erwies sich Matthew Vaughn einerseits als fähiger Popkultur-Regisseur und warf gleichzeitig das Scheinwerferlicht auf das immer beliebter werdende Comichelden-Genre - voller Scheitern und ehrlicher Brutalität. Obwohl manch einer behaupten mag, der Film hätte nach Abflauen des Marvel- und DC-Hypes in einigen Jahren mehr Zuschauer finden können, wurde Kick-Ass zur beliebten Alternative zu den unverwundbaren Superhelden unserer Zeit. Nun nimmt sich Matthew Vaughn das nächste Genre vor: Kingsman: The Secret Service präsentiert sich als abgestaubte und freche Alternative zum alt-gewordenen James Bond-Agenten-Film.

Lose basierend auf der Comic-Vorlage von Mark Millar, steht im Zentrum von Kingsman der junge Eggsy (Taron Egerton), der das Erbe seines verstorbenen Vaters antreten und zum Geheimagenten werden soll. Rekrutiert wird der rüpelhafte Teenager von Harry Hart (Colin Firth), dem ehemaligen Kollegen von Eggsys Vater, welchen Eggsy nie kennenlernte. Während Eggsy sich in der Agentenausbildung beweisen muss, zieht gleichzeitig eine neue Gefahr am Horizont auf: Immer mehr berühmte und mächtige Menschen verschwinden spurlos. Hinter den Entführungen kann nur einer stecken: der lispelnde Bösewicht Valentine (Samuel L. Jackson).

Kingsman: The Secret Service legte einen vielversprechenden Start hin und hält sich bereits seit vier Wochen in der Top 5 der US-Kino-Charts. Doch dass finanzieller Erfolg und Qualität nicht immer Hand in Hand gehen, bewies spätestens Fifty Shades of Grey. Die Kritiker zeigen sich dennoch größtenteils überzeugt. Ein paar interessante Auszüge bekommt ihr hier.

Die harten Fakten zu Kingsman: The Secret Service

16 Kritikerbewertungen mit einem Durchschnitt von 6.3

1138 moviepiloten haben sich den Film vorgemerkt, 11 finden ihn uninteressant

11 Liebhaber hat der Film bereits, 33 Kommentare wurden geschrieben

Was sagen die englischsprachigen Kritiker zu Kingsman: The Secret Service?

Chris Hewitt lobt auf Empire Online  zunächst die gelungene Besetzung des Films:

Insbesondere [Colin] Firth scheint mit seinem ausdruckslosen, aber warmen Harry die Zeit seines Lebens zu haben, während Newcomer Taron Egerton, der Eggsys harte Kanten mit Charme abrundet, definitiv das neueste Produkt von [Vincent] Vaughns Fließband der neuen Talente ist, welches schon Leute wie Chloë Grace Moretz und Sienna Miller ausgespuckte.

Jordan Hoffman vom Guardian  gefällt vor allem die actionreiche Inszenierung:

Trotz der Präsenz des großväterlichen Michael Caine liegt Kingsmans Tonalität ungefähr so weit vom Christopher Nolan-Stil der Superhelden-Filme entfernt wie nur möglich. Plausibilität wird häufig für reiche Lacher eingetauscht. Die Action-Szenen beglücken mit schockierendem Humor. Er ist brutal, aber nicht blutig, wie gemacht für Sound-Blasen mit den Wörtern "OOOF" oder "KRAKOOM". Dieser Film ist so lebendig, dass nur wenige angesichts der Message mit den Augen rollen werden - eine, die sagt, wahre Gentlemen-Werte kommen von innen, und nicht vom Akzent.

Drew Taylor von The Playlist  fasst schließlich zusammen:

Dies ist ein sehr unterhaltsamer, inniger Nervenkitzel. In einer Ära der Filmproduktion, in der Studios versuchen, nicht nur Franchises, sondern ganze Universen künstlich herzustellen, ist Kingsman: The Secret Service ein rarer Film, der einen dazu veranlässt, Brief-Kampagnen zu starten, um sicher zu stellen, dass ein Sequel gemacht wird. Er ist so frech und einzigartig und esoterisch (nicht zu erwähnen unbändig R-rated), dass die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Filme ziemlich gering ist, und das ist eine echte Schande.

Was sagen die deutschen Kritiker zu Kingsman: The Secret Service?

Filmrezension.de  zerpflückt den Film in Form von Lida Bachs Kritik:

Der chauvinistische Größenwahn mag ans Absurde grenzen, satirisch gemeint ist er nicht. Vaughn liefert statt Humor nur vorhersehbare Gags und dröge Herrenwitze, die eine peinliche Altmänner-Sexphantasie krönt. Am Ende der kruden Mixtur aus neo-konservativem Rekrutierungsfilm und faschistoider Masturbations-Vorlage erwartet man geradezu eine Entschuldigung, wie sie Valentine anfangs äußert: "Tut mir leid, dass Sie diesen ganzen Mist mit ansehen mussten."

Drehli Robnik von der Filmgazette  sieht das ganze gelassener:

"Kingsman" ist am besten dort, wo er das - insbesondere in heutiger Sicht - eben bescheuert und umständlich geziert Anmutende seiner Vorbilder direkt umarmt, zumal in visuellen Detailgags; wenn die Inszenierung etwa mitten in brutalen Gruppen- und Massenkampfchoreografien einen ausgeschlagenen Zahn oder blutenden Daumen hervorhebt [...].

Den Abschluss macht Heiner Gumprecht von gamona  mit den Worten:

„Kingsman – The Secret Service“ hat aus einem eher durchschnittlich guten Comic, einen hervorragenden Film gemacht, der Humor, Action und ironische Wendungen als Paket verkauft. Die Gadgets sind cooler als in James Bond, der Protagonist ist frech wie Dreizehn und die Kampf- und Actioneinlagen sind verdammt cool. Der Wechsel zwischen ernst, britisch-schwarzem Humor und gelegentlichen Albernheiten formt einen Film, den man sich gerne öfter ansehen kann.

Fazit zu den Kritiken von Kingsman: The Secret Service

Kingsman: The Secret Service scheint erneut ein gelungenes Werk des erwiesenen Comic-Regisseurs Matthew Vaughn zu sein, doch natürlich muss der Zuschauer seinen Stil mögen, um zu dieser Ansicht zu gelangen. Harte Action, kreative Gadgets und ein einzigartiger Mix aus britischem Humor, klassischen Agentenfilm-Elementen und selbstironischen Albernheiten stehen auf der Tagesordnung. Natürlich ist das nicht jedermanns Sache und kann zarteren Gemütern schnell missfallen, doch wer Action- und Agentenfilme mag, wird hier sicher gut unterhalten.

Denkt ihr, Kingsman: The Secret Service kommt ganz nach eurem Geschmack?

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