Es sieht nicht gut aus für die Grüne Laterne. Zwar kommt Green Lantern erst am 28. Juli in die deutschen Kinos, aber in den USA startet der Film heute schon. Deswegen finden derzeit die ersten Kritiken ihren Weg ins Internet. Dass das so spät geschieht, lag unter anderem an einer Sperrfrist, was an sich auch kein gutes Zeichen ist.
Manohla Dargis von der New York Times macht es kurz und schmerzlos: “Green Lantern ist schlecht.” Natürlich schreibt sie in ihrer Kritik noch ein bisschen mehr. Schlecht sei der Film trotz “Ryan Reynolds schillernder Zähne, seiner muskulösen Physis und seines ernsthaften Einsatzes sowie der Unterstützung von guten Nebendarstellern wie Peter Sarsgaard, Mark Strong und Angela Bassett. Zusammen mit Blake Lively, die Carol Ferris, eine Pilotin und Leiterin der Flugtechnik, spielt und für beides fehlbesetzt ist, sehen sie alle aus, als würden sie hart arbeiten und nicht nur daran, keine Miene zu verziehen.” Manohla Dargis hebt die Leistung von Bösewicht Peter Sarsgaard heraus, kommt aber trotzdem zum Schluss: “In den Comics hat Green Lantern die dunkelsten aller Nächte durchgemacht, aber hier ist er ein typischer DC-Gutmensch aus dem Goldenen Comic-Zeitalter.[…] Ryan Reynolds ist nicht der falsche Mann für diesen Job, es ist vielmehr der falsche Film.”
Bei Empire kommt Green Lantern ebenfalls nicht besonders gut weg. Im abschließenden Fazit heißt es da: “[Regisseur] Martin Campbell ist es gelungen, Zorro und Bond in Helden zu verwandeln, die auch heute funktionieren, aber beim armen alten Hal Jordan schafft er das nicht. Green Lantern ist umwerfend in Einzelmomenten, aber wir haben in den letzten Jahren zuviele elegantere Entstehungsgeschichten von Superhelden gesehen. Es ist nicht Jonah Hex, aber die Batterie ist zu schnell leer.”
Etwas härter ins Gericht geht der Daily Telegraph mit dem Hauptdarsteller Ryan Reynolds: “Die besten Superheldenfilme besitzen eine gesunde Dosis Absurdität.[…] Sie fangen die Urängste ihres jüngeren Publikums ein, dessen Träume von der Flucht, dessen Sehnsucht nach Befreiung. [Ryan] Reynolds vermittelt keine dieser Qualitäten. Er ist ein kompetenter Schauspieler und besitzt eine auffallende Physis, die er sehr oft zur Schau stellt, aber mit seiner gewöhnlichen Frisur und dem schielenden Ausdruck sieht er aus wie ein grusliger Junganwalt.” Doch Reynolds ist nicht das einzige Problem. Denn es ist “James Newton Howards Score, dessen pummeliger Bombast nicht viel anders klingt als eine Coverband der Red Hot Chili Peppers, der den Geist dieses ernsten und äußerst gewöhnlichen Films einfängt, der die Wahrscheinlichkeit eines Sequels während des Abspanns präsentiert, ohne auch nur einen glaubwürdigen Grund anzubringen, warum sich irgendjemand darauf freuen sollte.”
Wenn wir den Kritikern glauben schenken, fehlt es Green Lantern vor allem an Ironie. Viele heben außerdem die schwerfälligen Dialoge hervor, die vor allem aus Erklärungen rund um die Grünen Laternen bestehen. Hat Green Lantern wenigstens das Zeug zur tumben Unterhaltung? Glenn Kenny drückt es folgendermaßen prägnant aus: “Green Lantern ist nicht Battlefield Earth – Kampf um die Erde schlecht. [Der Film] nimmt sich einfach nicht ernst genug, um diese Untiefen zu erreichen. Doch Green Lantern hätte sich wenigstens um Flash Gordon-3 -schlecht bemühen sollen.” Stattdessen sei der Film vor allem eine “ziemlich freudlose Comic-Film-Erfahrung”.
Roger Ebert gefiel der Film in 2D zumindest besser als Thor und beschreibt in seiner Kritik, was die Zuschauer erwarten müssen: “Eine der Absurdtäten moderner Superheldenfilme ist, wie sie alberne Plots mit großer Feierlichkeit und Millionen von Dollars an Spezialeffekten schmücken. Ebenso wenig spart uns Green Lantern die Dialoge. Stattdessen verbringt der Film einen Großteil seiner Laufzeit mit der unmöglichen Aufgabe, uns die Logik und die Regeln seines Plots zu erklären. […] Green Lantern versucht nicht, plausibel zu sein. Er versucht, eine Show aus Lichtern und Tönen zu sein, die die Zuschauer mit ihren Spezialeffekten überfällt. Wenn es das ist, was man will, bekommt man es auch.”
Die Kritiken sprechen dagegen, aber wie sieht’s aus: Freut ihr euch trotzdem auf Green Lantern?