Seit Mittwoch wütet er wieder durch die Kinos: Hugh Jackman alias Wolverine, der Vielfraß mit den Adamantiumklauen. Wolverine: Weg des Kriegers – ein Film, der lange auf sich warten ließ und schon im Vorfeld für Aufregung sorgte. Ausgedehnte Nachdrehs ließen Zweifel aufkommen, ob der Film auf dem richtige Weg war und der schon lange vor Kinostart ins Netz geleakte Rohschnitt sorgte auch nicht gerade für Begeisterungsstürme.
Wurde damals betont, der Film sei ja auch noch nicht fertig, galt dieses Argument für die jetzt gestartete Fassung kaum mehr. Der Film ist fertig, konnte die Kritiker und Fans aber dennoch nicht so richtig begeistern. Im Kritiker-Portal Rotten Tomatoes steht der Streifen bei einer Frischwertung von nur 37%, d.h. die Mehrzahl der Kritiker haben den Film als schlecht eingestuft.
Keine guten Nachrichten für das Fox-Studio, das in der letzten Zeit nicht gerade mit dem goldenen Händchen gesegnet waren. Im vergangenen Jahr dominierten Gurken wie Max Payne, Mensch, Dave!, The Happening oder Jumper – und abgesehen von Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los und der unter schwerem Erwartungsdruck stehenden Dauer-Produktion Avatar – Aufbruch nach Pandora war Wolverine der große Hoffnungsträger des Studios.
Da ist es fraglich, ob sich das Studio mit den jetzt bekannt gewordenen Kürzungen am neuen X-Men-Film einen gefallen getan hat. Wie die Seite Schnittbericht.com berichtet, wurden mehrere Szenen im Film entschärft – vermutlich um ein FSK16-Rating zu garantieren. Das verwundert umso mehr, als der Film von Fans und Kritikern eh schon als sehr zahnlos und weichgespült bezeichnet wurde, hatte man ihn doch schon in den USA auf ein PG13-Rating getrimmt. D.h. kein Blut, keine wirklich explizite Gewalt. Auch in der ungekürzten Fassung finden die wirklich brutalen Sachen ausserhalb des Bildes statt oder werden nur angedeutet.
Das war für Deutschland aber anscheinend noch nicht genug. Eine aus dem Trailer bekannte Szene, in der Wolverine mit seinen Krallen einen Funken entzündet, der dazu führt, dass ein gecrashter Helikopter samt Piloten explodiert, wurde entfernt. Und auch die Schüsse, die ein böser Mutant auf zwei alte Leute abfeuert, die Wolverine Zuflucht boten, wurden eingekürzt. Wieviel noch fehlt, werden sicher die Kinobesucher in den folgenden Tagen noch ergänzen. Kurios: Die englische Originalfassung, die in vielen Großstädten in OF-Kinos läuft, ist von den Kürzungen nicht betroffen.
Was ist eure Meinung? Mittlerweile hat es ja schon Tradition, dass Superhelden in Deutschland nur verstümmelt ins Kino kommen: Iron Man und Der unglaubliche Hulk mussten im vergangenen Jahr ebenfalls Federn lassen.
Auch Terminator: Die Erlösung wurde ja schon in den USA auf ein PG13-Rating getrimmt – was aber, wie wir an Wolverine sehen, keine Garantie ist, dass der Film in Deutschland nicht nochmals eingekürzt wird. Wie steht ihr zu Kürzungen? Habt ihr Verständnis für Studios, die eine möglichst niedrige Altersfreigabe erreichen wollen, damit mehr Zuschauer ins Kino gehen können?
Update
Wie es den Anschein hat, sind die Kürzungen nicht gemacht worden um ein FSK16-Rating zu bekommen, sondern ein FSK12. Als das nicht geklappt hat, war wohl keine Zeit mehr um sich eine neue Freigabe zu holen und deswegen läuft jetzt auch die FSK16-Version mit den Kürzungen. Das vermuten zumindest die User in den Kommentaren bei Schnittberichte – und es erscheint die plausibelste Erklärung zu sein. Das macht die Sache für die Zuschauer allerdings auch nicht weniger ärgerlich.