Stefan Ishii
Im französischen Drama Der Gymnasiast versucht ein 17-jähriger Schüler die Herausforderungen von Tod, Leben, Stadt-Dasein und Versuchung zu meistern: Lucas (Paul Kircher) will das Internats- und Landleben endlich hinter sich zu lassen, um nach Paris zu kommen. Auch wenn sein fester Freund Oscar das für keine gute Idee hält. Erst als ein Unglück geschieht, gelangt Lucas allerdings wirklich in die Metropole, wo er bei seinem Bruder Quentin unterkommt und sich neu zu ordnen beginnt. Jetzt erst beginnt er die Lügen abzuschütteln, die er sich selbst eingeredet hat. (ES)
Ulrich Seidls Drama Sparta folgt auf seinen Film Rimini (2022) und nimmt diesmal Richie Bravos jüngeren Bruder in den Blick: Ewald Scholz (Georg Friedrich), der in Rumänien die titelgebende Festung aus einem Schulhaus errichten will. Nachdem er seine Partnerin verlassen hat, will er hier in der ungetrübten Idylle der Kinder einen Neubeginn wagen. Doch es dauert nicht lange, bis die Anwohner seine Motive infrage stellen und so holt seine Vergangenheit ihn im Umgang mit den vorpubertären Jungs ein. (ES)
Nach Bären, Vulkanen, Höhlenmalereien, dem Internet und noch so vielem mehr, widmet sich Werner Herzogs Dokumentarfilm Theatre of Thought nun dem menschlichen Gehirn. Vielleicht ist der menschliche Geist die komplexeste Landschaft, die Werner Herzog in seinen Filmen je bereist hat, in jedem Fall wird der Film einen ganz neuen, unerwarteten Blick auf das Thema werfen. (SK)
Im spanisch-französischen Psychothriller Wie wilde Tiere zieht das Pärchen Antoine (Denis Ménochet) und Olga (Marina Foïs) aufs galizische Land, um dort den Tourismus und den nachhaltigen Ackerbau anzukurbeln. Sie wollen sich voll und ganz auf umweltfreundliche Landwirtschaft konzentrieren, was den Anwohnern allerdings sauer aufstößt, nicht zuletzt, weil Antoine sich gegen die Pläne für eine Windkraftanlage in der Gegend ausspricht. Die Spannungen steigen immer weiter, bis sie schließlich in Gewalt ausarten. (SR)
Im italienischen Drama Acht Berge, nach einem Buch von Paolo Cognetti, stoßen zwei ungleiche Männer nach langer Trennung ins Gebirge vor, um an ihre alte Freundschaft anzuknüpfen.
Im französischen Fantasy-Drama The Five Devils lebt die 8-jährige Vicky (Sally Dramé) ein recht normales Leben mit ihrer Schwimmlehrer-Mutter Joanne (Adèle Exarchopoulos) und ihrem Feuerwehrmann-Vater Jimmy (Moustapha Mbengue), der seinen Platz in der Welt noch nicht ganz gefunden hat. Außergewöhnlich ist nur, dass Vicky einen übernatürlich ausgeprägten Geruchssinn besitzt.
Als Vickys Tante Julia (Swala Emati) aus dem Gefängnis entlassen wird und zurück in ihr Leben tritt, wirbelt sie in der kleinen Familie allerdings mehr als nur Staub auf. Plötzlich wird die Vergangenheit auf gewaltsam-magische Weise wieder lebendig. (SR)
Der Archiv-Dokumentarfilm Luftkrieg - Die Naturgeschichte der Zerstörung (OT: The Natural History of Destruction) von Sergei Loznitsa ist inspiriert von W.G. Sebalds Abhandlung "Luftkrieg und Literatur" über die flächendeckende Zerstörung deutscher Städte und der Zivilbevölkerung des Landes im Zuge der Luftangriffe der Alliierten während des Zweiten Weltkriegs. Im Fokus steht dabei vor allem die Verarbeitung dieser Geschehnisse in der Nachkriegsliteratur Europas und die Frage nach der Moral dieser Art von Kriegsführung. (SR)
Das deutsche Drama Axiom von Jöns Jönsson folgt einem Mann, der sich als notorischer Lügner zunehmend in seinen Unwahrheiten verstrickt und damit an die gesellschaftlichen Grenzen gerät.
Im koreanischen Drama Die Schriftstellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall von Hong Sang-soo nimmt eine Autorin eine lange Reise auf sich, um den Buchladen einer Bekanntschaft zu besuchen, die sie aus den Augen verloren hat. Als sie einem Regisseur und dessen Frau begegnet, entsteht daraus die Möglichkeit eines Films.
Der Film Die Schriftstellerin feierte unter seinem internationalen Titel The Novelist's Film seine Weltpremiere im Februar 2022 im Wettbewerb der 72. Berlinale und gewann dort den Silbernen Bären (den Großen Preis der Jury). (ES)
Im Drama Klondike versucht die schwangere Irka (Oksana Cherkashyna) um jeden Preis, in ihrem Zuhause zu bleiben. Doch um sie und ihre Familie her bricht der Krieg zwischen der Ukraine und Russland los - und sie leben genau an der Grenze. Doch selbst, als bewaffnete Truppen im Dorf einmarschieren, den Kriegshandlungen eine Wand des Hauses zum Opfer fällt und kurz darauf in der Nähe das Passagierflugzeug MH17 abstürzt, weicht Irka nicht zurück. (SR)
In der Romanverfilmung Das Ereignis versucht eine junge Frau im Frankreich der 1960er Jahre abzutreiben, obwohl das zu diesem Zeitpunkt noch illegal ist.
In Pedro Almodóvars Drama Parallele Mütter bringen zwei Frauen ohne Partner zur gleichen Zeit ihre Kinder zur Welt, woraufhin sich eine enge Verbindung zwischen ihnen formt.
Der Dokumentarfilm Invisible Demons untersucht die dramatischen Folgen von Indiens wachsender Wirtschaft und bringt sie in Verbindung mit der Klimakrise.
In Todd Haynes Drama May December besucht Natalie Portman als Schauspielerin Elizabeth die skandalumwitterte Gracie (Julianne Moore), um ihre nächste Rolle zu recherchieren.
Das Glücksrad dreht sich im japanischen Drama von Ryûsuke Hamaguchi um sich selbst und lässt drei Frauen ihre Liebesgeschichten entfalten: samt Missverständnissen, bereuten Entscheidungen und Verführung.
Beginning ist ein Drama der georgischen Regisseurin Dea Kulumbegashvili. Darin wird in einer verschlafenen Provinzstadt eine Gemeinde der Zeugen Jehovas von einer Extremisten-Gruppe angegriffen. Yana, die ihre Gemeinschaft leitet, droht unter dem Konflikt zusammenzubrechen, während ihre Familie bröckelt und sie versucht mit ihrer inneren Unzufriedenheit zurechtzukommen. (ES)