Papa ist an allem schuld

01.04.2015 - 15:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Kann ein Sechsjähriger Speed ertragen? Er kann.
20th Century Fox
Kann ein Sechsjähriger Speed ertragen? Er kann.
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Er ist jetzt da und so schnell geht er auch nicht wieder weg. Der neue Praktikant heißt René und hat sich am wundervollen Fensterplatz in der Redaktion eingenistet.

Mein Papa heißt René. Also genau so wie ich. Früher waren wir beide Frühaufsteher (das hat sich mittlerweile geändert), was dazu geführt hat, dass ein Sonntag schon einmal um fünf Uhr in der Früh begann und vor dem Frühstück mit zwei Filmen gefüllt wurde. So kam es, dass ich beispielsweise mit sechs Jahren das erste Mal Speed gesehen habe, Papa jedoch stark darauf bedacht war, mir an den schlimmen Stellen die Augen zu zu halten.

Mit ungefähr zwölf Jahren entdeckte ich dann seine Cinema-Sammlung, die er zwar erst nach der Wende begonnen, jedoch, so gut es ihm möglich war, vervollständigt hatte. Ich hatte meine Fibel gefunden. Seitdem verschlinge ich alle möglichen Informationen zum Thema Film wie ein gutes Mittagessen.

Nach dem Kommunikations- und Medienwissenschaftsstudium in Leipzig bin ich nun im dicken B gelandet. Alles größer, alles lauter, und der kleine René von der Ostseeküste mittendrin. Während in meinem Heimatort Wismar ein einziges Kino existiert, befinden sich in der Berliner Gegend, in der ich nun nächtige, gefühlte zehn. Gefreut hab ich mich da schon ein bisschen.

Ich kann zwar kein Lieblingsgenre benennen, bin aber eher bereit, mir ein Drama von Woody Allen anzusehen, als Transformers 3 eine Chance zu geben. Ich hoffe inständig, dass das nachvollziehbar ist. Mein Lieblingsfilm ist Cameron Crowes Elizabethtown. Für mich stellt dieser Film die perfekte Mischung zwischen Drama und Komödie dar, gekrönt von einem wundervollen Soundtrack. Gute Laune am Ende der Verzweiflung ist meiner Meinung nach ein einfacher, jedoch genialer Aufhänger für einen Film. Chapeau, Herr Crowe! (Einmal laut wiederholen, bitte.) Meine weiteren Meister hinter der Kamera sind George Clooney, John Hughes und Martin Scorsese. Davor machen unter anderem Susan Sarandon, Kevin Spacey und Betty White einen ziemlich guten Job.

Mein großer Held war immer schon Robin Williams. Mitte August letzten Jahres habe ich geweint, als wäre ein naher Verwandter gestorben. Egal ob lustig, kitschig oder todernst: Der haarige alte Mann war zu jeder Zeit eine Bereicherung für mein Leben. Kleine Tipps: The Big White - Immer Ärger mit Raymond und World's Greatest Dad.

Ich bin anfällig für jede potentielle audiovisuelle Sucht. Dementsprechend ist es kaum verwunderlich, dass mich auch mein Fernseher nicht loslässt. Die derzeitigen Dauerläufer meines Bildschirms sind unter anderem Fargo, American Horror Story und Nurse Jackie, aber auch Klassiker versuche ich nach und nach aufzuholen: Während Roseanne für mich eine der besten Sitcoms aller Zeiten ist, kann ich nicht genau erklären, was mich auch heute noch bei Dallas in den Bann zieht. Aber ich schaue hin.

Ich bin sehr gespannt auf die Zeit bei moviepilot, auf Arbeit in toller Atmosphäre, auf nette Leute und auf die Sonne, die mir im Sommer wahrscheinlich den Blick auf meinen Bildschirm vermiesen wird. Es wird ein Fest! Und ich bin dabei.

Papa, sieh, was du aus mir gemacht hast! Nicht nur, dass mein Privatleben überflutet von DVDs und Filmzeitschriften ist, nein, jetzt mach ich den ganzen Krams auch noch für Geld. Schäm dich, Papa. Was soll Oma dazu sagen, dass der Junge nicht an die Luft kommt?

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