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Teil 23: In eigener Sache

25.10.2015 - 13:23 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Britisch, tödlich, elegant.
United Artists
Britisch, tödlich, elegant.
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Skyfall gilt unter Fans als einer der wenn nicht sogar der beste Film der Reihe. Dem kann ich mich nur anschließen.

2012: Skyfall
Ein Datenträger mit den Geheimidentitäten von Undercover-Agenten des MI6 wurde geleakt, James Bond (Daniel Craig) soll sie in Istanbul wiederbeschaffen. Doch der Kontaktmann ist tot und nach einer wilden Jagd wird Bond von seiner Kollegin Eve (Naomie Harris) versehentlich angeschossen, der Mörder und Dieb (Ola Rapace) kann mit dem Datenträger entkommen. Bond taucht schwer verletzt unter und wird für tot gehalten. Als aber ein Bombenangriff das Hauptquartier des MI6 erschüttert und M (Judi Dench) von Hackern attackiert wird, kommt der Topagent aus der Versenkung. Jedoch, wie der Vorsitzende des Intelligence and Security-Kommitees Gareth Mallory (Ralph Fiennes) richtig feststellt, stark eingerostet und nicht auf der Höhe seiner Kräfte. Trotzdem schickt M Bond auf dessen Bitte hin aus, um den Drahtzieher zu finden.

Was muss ich noch groß über Skyfall sagen? Unter der Regie von Sam Mendes entstanden, geschrieben von den alteingesessenen Autoren Purvis, Logan und Wade und mit Roger Deakins hinter der Kamera standen die Sterne selten so gut für Bond. Dazu kommt ein famoser Cast, großartige Musik, spannende Thematiken und ein wahrhaft fantastischer Bösewicht. Aber: gemach.

Zuerst die Handlung: Skyfall ist Ms Film. Nie zuvor stand sie so sehr im Mittelpunkt wie jetzt. Sie steht auf innenpolitischer Ebene unter Druck und dazu gesellt sich noch der Angriff auf sie persönlich und ihre Vergangenheit. Aber da es ein Bondfilm ist liegt der Fokus - oh Wunder - ebenso auf dem Titelhelden, der hier eine sehr ungewöhnliche Entwicklung durchmacht und völlig aus der Bahn fällt. SO hätte er drauf sein müssen, nachdem die Nordkoreaner ihn gefoltert haben! Egal, das gehört hier nicht hin. Bond dabei zuzusehen, wie er versucht, wieder zu alter Stärke zu kommen, ist beinahe zum Verzweifeln, so geschwächt hat der geneigte Bond-Fan seine Ikone noch nie gesehen.

Gerät ins Fadenkreuz: MI6-Chefin M.

Bösewicht Raoul Silva (Javier Bardem) ist nicht nur umwerfend gespielt, sondern bekommt auch eine spannende Geschichte und nachvollziehbare Beweggründe. Sein von Zyankali verbrannter Mund ist zudem das Ekelhafteste, was ein Bondfilm je hervorgebracht hat. Zudem bringt eine gewisse Andeutung von homosexueller Spannung zwischen Bond und sich selbst mit. Der Kniff am Ende, Bond und M gemeinsam nach Schottland fliehen zu lassen, ist wirklich gelungen und bietet einen fantastischen Showdown, auf den ich später noch näher eingehen werde.

Skyfall ist durch die Bank hervorragend gespielt. Daniel Craig spielt großartig auf und schafft die Brücke zwischen mühelos coolem Agenten und einem Mann, der an sich selbst zweifelt. Die mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückte Judi Dench ist vielleicht so gut wie selten zuvor als die Chefin des MI6, die hier mehr einsteckt als austeilt. Scene stealer ist aber Javier Bardem, dessen manischer Bösewicht Silva jederzeit faszinierend, abstoßend und grausam zugleich ist. Und das liegt nicht nur an der Frisur. Naomie Harris als Eve macht sehr gute Arbeit und schafft es, in den Wortgefechten mit Bond Schritt zu halten. Von einem Schauspieler vom Kaliber eines Ralph Fiennes erwartet man eigentlich schon, dass er gut sein wird, und trotz seiner kleinen, aber wichtigen Rolle ist er das auch. Besonders, weil...aber dazu später mehr. Die Französin Bérénice Marlohe darf als Schauwert die geheimnisvolle Sévérine geben, die Bond schlussendlich zu Silva führt, bevor dieser sie kaltblütig erschießt. Letzter wichtiger Teil der Besetzung ist der junge Ben Whishaw als Q. Eigentlich fies: Whishaw kann sich anstrengen, wie er will, an Desmond Llewelyn wird er bestimmt niemals reichen. Aber er versucht auch nicht, den Altmeister zu kopieren, sondern transportiert die Figur gekonnt in die Moderne und gibt ihm eine nerdige Note, die sich natürlich gegen Bonds geerdeten Agenten auflehnt.

Wie schon erwähnt führte Sam Mendes Regie, der mit seinem Debütfilm American Beauty bei den Oscars abräumte. Man kann erkennen, dass Mendes am Werk ist; Skyfall ist kein Film, den man mal zwischendurch einwirft. Man muss sich auf die zwei Stunden zwanzig einlassen, die bis zum Rand mit Charakteren und Handlung gefüllt sind. Dass das funktioniert, liegt an der packenden Story und der wunderschönen Kameraführung des 12-fachen Oscar-Nominees Roger Deakins. Das verleiht dem Film eine eigene, spektakuläre Art, die ihn von fast allen bisherigen Bondfilmen abhebt: Skyfall ist eine einzige große Augenweide.

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