Aladdin: Die Musik im Disney-Realfilm ist eine Katastrophe

27.05.2019 - 09:10 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Die Musik in Disneys Live Action-Verfilmung Aladdin ist ein Wechselbad der Gefühle. Einige Songs sind großartig und andere wiederum einfach nur peinlich.

Schon im Vorfeld stand das Disney-Live-Action-Remake Aladdin unter keinem guten Stern. Neben all der Kritik um Will Smiths blauen CGI-Dschinni hofften Fans, dass wenigstens die beliebten Songs für ausreichende Disney-Magie sorgen können. Doch leider ist auch die Musik von fragwürdigen Entscheidungen geplagt. Das hat der Disney-Klassiker nicht verdient.

  • In Aladdin gibt es ein neues Lied zu hören, das überhaupt nicht in den Film passt.
  • Den Musikeinlagen fehlt es an Energie und Wucht.
  • Durch schlechte Abmischung wird Aladdin zur grausigen Mini-Playbackshow.

Eine verpasste Chance: Die Musik in Aladdin

Zuerst können Disney-Fans einmal erleichtert aufatmen, denn bis auf kleinere Einschränkungen wurden die 5 Songs aus dem Zeichentrick-Klassiker auch in der Neuverfilmung übernommen.

  • Arabian Nights
  • One Jump (+ 2 Reprisen)
  • Friend Like Me
  • Prince Ali (leider ohne die Dschafar-Version)
  • A Whole New World

Für einen Musicalfilm von über 2 Stunden Laufzeit ist das allerdings viel zu wenig. Das Disney Live-Action-Remake Die Schöne und das Biest hatte bei einer vergleichbaren Lauflänge mit 9 unterschiedlichen Stücken einfach mehr zu bieten. Hier hat der neue Aladdin eindeutig die Chance verpasst, aus dem Liederfundus des 2014 erschienenen Broadway-Musicals zu schöpfen.

Nein, Jafar darf nicht singen.

Das Musical bietet zahlreiche neue Songs, die den Film hätten bereichern können. Vor allem die von Howard Ashman erdachten und aus dem Zeichentrickfilm gestrichenen Lieder Proud of your Boy (eine emotionale Ballade für Aladdin) und High Adventure (eine lustige Uptempo-Nummer) hätten in der Neuverfilmung endlich eine würdige Umsetzung erfahren können.

Wo bleibt die versprochene neue Musik für Aladdin?

Neben den fünf bekannten Liedern sollte das Erfolgsduo Justin Paul und Benj Pasek (La La Land und The Greatest Showman) gemeinsam mit Komponist Alan Menken an neuen Stücken für das Live-Action-Remake arbeiten. Im finalen Film folgt jedoch die Ernüchterung: Lediglich ein neuer Song hat es in Aladdin geschafft. Von dem bereits angekündigten  neuen Duett für Jasmin und Aladdin fehlte jede Spur.

Jasmin bekommt ein Solo

Und leider ist das neue Jasmin-Solo Speechless eine herbe Enttäuschung. Als alleinstehende Nummer ist dieser Befreiungssong eine wahre emotionale Wucht, der allerdings mit seinem dominanten Pasek und Paul-Stil überhaupt nicht zur musikalischen Linie des Films passt. Vielmehr wirkt Speechless wie ein Prinzessinnen-Powersong, der eigentlich in einen ganz anderen Disneyfilm gehört - Elsa möchte ihr Solo zurück!

Aladdin - Die Abmischung zerstört die Illusion

Ein Großteil der Songs im Film halten sich von ihrer Komposition nah ans Original und auch die Stimmen von Will Smith (manchmal etwas zu kraftlos), Mena Massoud und Naomi Scott (mehr Figuren singen nicht) wissen zu gefallen. Doch leider trübt eine miserable Abmischung der Musik den echten Disney-Genuss. Die fällt vor allem bei den Liedern One Jump und Prince Ali sehr negativ auf.

Bitte nicht im Laufen singen!

Die Gesangsstimmen sind nicht prägnant genug abgemischt, sodass es sich oft anhört, als würden die Darsteller nur Playback singen, was durch oftmals asynchrone unpassende Lippenbewegungen besonders stört - dies bezieht sich natürlich nur auf den englischen Originalton. Wie Playback-Musik organischer abgemischt sein kann, zeigten zuletzt Mamma Mia 2! Here We Go Again und Mary Poppins' Rückkehr.

Das störendste Element an diesen pompösen Songs sind jedoch die Chorgesänge im Hintergrund, die sich wie vom Band anhören. Zu keiner Zeit kommt das Gefühl auf, als dass die zahlreichen Statisten wirklich mitsingen würden. Das funktionierte vielleicht beim Zeichentrick, aber nicht in einem Live Action-Film, der sich um ein realistisches Bild bemüht.

A Whole New World - Die doppelte Schändung eines Klassikers

Jeder Disney-Musicalfilm hat diesen einen Song, der ihn für immer definiert und bei Aladdin ist dies das ikonische A Whole New World, auf das sich die meisten Fans am stärksten freuen. Auch wenn die Stimmen von Naomi Scott und Mena Massoud harmonisch zu dieser weltberühmten Liebesballade passen, schafft es die neu arrangierte Version, auch diesen Klassiker zu vermurksen.

Wo bleibt die Disney-Magie?

Denn anstatt der zauberhaften und geradezu Disney-definierenden Klänge zu Beginn des Liedes wird hier lahme Gitarrenmusik angestimmt - Hardcore-Fans haben hier bereits die Lust an ihrem Ohrwurmgarant verloren. Generell fehlt es den meisten Songs an mitreißenden Beats und dem nötigen "Wumms". So wird selbst das pompöse Prince Ali zur schläfrigen Montagmorgen-Nummer.

Den Vogel schießt Disney aber mit der Coverversion von A Whole New World im Abspann ab. Die "Sänger" Zayn und Zhavia Ward verschandeln den Song geradezu mit übererotisch keuchenden Stimmen und befremdlichen Tonartwechseln, dass mir als Verehrer der Versionen des Originals und des Musicals nur Tränen übers Gesicht liefen.

Konnten euch die neuen Versionen der Aladdin-Songs überzeugen?

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