7 Gute Vorsätze für Hollywood

01.01.2010 - 08:59 Uhr
Hollywood
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Der Jahreswechsel ist die Zeit der guten Vorsätze. moviepilot ist mal so frei und formuliert die guten Vorsätze Hollywoods – oder zumindest die Vorsätze, die wir uns von Hollywood wünschen würden…

Da sich niemand auf unser Angebot, eine Gruppentherapie für Filmproduzenten auf die Beine zu stellen, gemeldet hat, sprechen wir jetzt einfach mal für die Reichen und Mächtigen in Hollywood (und Babelsberg, wenn wir schon dabei sind) und formulieren ihre guten Vorsätze für das Kinojahr 2010. Oder zumindest, wie ihre guten Vorsätze aussehen sollten, auch wenn wir keine großen Hoffnungen haben, dass sich jemand daran hält. Schlechte Filme zu machen ist scheinbar genauso schwer aufzugeben wie das Rauchen…

7. Ich springe nicht auf jeden Trend auf!

Den Punkt des Nachäffens sollten sich besonders deutsche Produzenten hinter die Ohren schreiben. Mit Nachäffen meinen wir keine Hommages oder Zitate anderer Filme – Quentin Tarantino z.B. ist ja gerade deswegen so gut. Wenn aber ein Genre durch einen Film wie Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen auf einmal wieder in ist, und alle es nachäffen, dann kommt viel zu oft Müll dabei heraus. Die deutschen Vampire behaupten nächstes Jahr Wir sind die Nacht und auch eine unbeholfene, deutsche Version von High School Musical kommt 2010 in unsere Kinos: Rock it!

6. Ich mache nicht nur Filme für Teenager und Kinder!

Der Reiz von guten Kinderfilmen liegt darin, dass auch Erwachsene zusehen können und Spaß haben. Viel zu oft scheren sich die Filmemacher aber einen Dreck darum, ein rundum gelungenes Produkt abzuliefern, dass auch jenseits der Zielgruppe ankommen kann. Das perfekte Beispiel hierfür ist das Remake Fame. Während das Original Fame – Der Weg zum Ruhm vielschichtig, anspruchsvoll, kontrovers und realistisch war, ist hier alles hirnschonend oberflächlich und stattdessen schön glitzernd und unrealistisch. Wie kommen diese Marketingexperten bloß auf die Idee, dass Jugendliche nicht nachdenken können?

5. Ich blase nicht jeden Film zum Franchise auf!

Für diesen Punkt finden sich eine ganze Menge Filme. 2012, zum Beispiel, trägt als Story einen Hauch von Klischee – und trotzdem bereitet Roland Emmerich bereits die anschließende TV-Serie vor. Oder Transformers – Die Rache, der große Actionstinker, der einfach nicht totzukriegen ist. Terminator: Die Erlösung war zwar nicht gut, hat aber schon zwei angekündigte Nachfolger. Wie Duracell-Häschen gehen sie weiter, und weiter, und weiter…

4. Ich erfinde nichts dazu, wenn das Original genug hergibt!

Wir nennen es mal das Marlene -Syndrom. Nicht jeder Regisseur bekommt eine Ausschmückung der Realität so gut hin, wie Ang Lee mit Taking Woodstock – daher: Finger weg! Das gilt übrigens auch für all die TV-Schmonzetten, die unter der Annahme produziert werden, der Zuschauer interessiere sich nur für Geschichte, wenn diese als Aufhänger für eine 90-minütige Seifenoper dient. Nächstes Jahr erwartet uns Slide, ein Roadmovie über Jimi Hendrix, dem ein Wochenende angedichtet wird, in dessen Verlauf er von Gangstern entführt wird und seine Drogenexperimente aufgibt. Warum das ausgerechnet den Gitarrengott als Aufhänger braucht, wissen nur die Produzenten…

3. Ich degradiere Frauen nicht zum Klischee!

Für diesen Vorsatz könnten wir im Grunde so ziemlich jede Romantic Comedy anführen. Dieses Jahr lief dort allen voran Die nackte Wahrheit , der so tat, als könne eine erfolgreiche Frau nur einen Mann finden, wenn sie sich einem bestimmten Ideal unterwirft – und dieses obendrein noch von einem Mann beigebracht bekommt. Das Gegenbeispiel hierzu wäre der erfolgreichere Selbst ist die Braut, in dem Sandra Bullock keinen Mann nötig hat und sich trotzdem ungewollt verliebt. Liebe ist ja nicht grundsätzlich frauenfeindlich. Von den ganzen sexy Actionhüpfern in diversen Genrefilmen wollen wir gar nicht erst anfangen… Stattdessen unterstützen wir lieber Meryl Streep bei ihrem Kreuzzug zu zeigen, dass Sex und Begierde auch für Frauen jenseits der 40 keine Fremdworte sind.

2. Ich nutze meinen BA in Wirtschaft nicht, um Filme zu verstümmeln!

Dies ist die Lektion, die sich wohl am schwersten in die Produzentenschädel einhämmern lässt. Wann immer ein Finanzjongleur und Bürohengst versucht, sich in die künstlerischen Belange eines Films einzumischen, kommt nichts Gutes dabei heraus – auch wenn James Cameron das anders sieht und seine Filme liebend gern verstümmeln lässt. Das neueste Beispiel wäre Euer Lieblingsfilm 2009: Nach seiner Premiere in Cannes verlangten die Produzenten, dass Inglourious Basterds um 45 Minuten gekürzt wird. Am Ende wurde er sogar noch ein Stück länger. Dieser Vorsatz gilt auch für Steven Spielberg, auf dessen Geheiß ein neues Ende für Paranormal Activity angehängt wurde, mitsamt CGI-Effekt…

1. Ich mache keinen Film, wenn das Drehbuch Mist ist!

Der wichtigste Punkt von allen! Andererseits müssen wir auch eingestehen, dass sich manche Gurke von Film auf dem Papier wahrscheinlich noch ganz gut anhörte. Das ist zumindest die einzige Erklärung für so manches Machwerk.

Das wären also unsere 7 Vorsätze für das neue Jahr, die jeder Filmemacher beherzigen sollte. Natürlich wird sich niemand dran halten. Schön wär’s trotzdem. Was meint Ihr? Haben wir einen ganz, ganz wichtigen Vorsatz für das neue Jahr vergessen? Welchen Vorsatz wünscht Ihr Euch von den Mächtigen in Hollywood?

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