7 Lehren aus Hollywoods Kinosommer

30.08.2011 - 08:50 Uhr
Was Hollywood aus dem Kinosommer lernen kann
moviepilot
Was Hollywood aus dem Kinosommer lernen kann
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Der Kinosommer ist vorbei, auch wenn es sich nie wie ein richtiger Sommer anfühlte. Aber auch dieses Jahr gab es trotzdem die eine oder andere Entwicklung, die für die Zukunft interessant sein könnten.

Vom Sommer haben wir dieses Jahr leider nicht viel gehabt. Mehrere Sonnentage am Stück waren uns kaum vergönnt, durchwachsenes und kühles Wetter war die Regel. Was den Meisten weniger gut gefällt, ist für die Filmindustrie allerdings gar nicht so schlecht, denn wenn es draußen diesig ist, dann fallen viele Alternativen zum Kinobesuch weg. Aber es geht nun nicht um das Verhältnis Wetter zu Einnahmen, sondern um Lehren, die Hollywood aus dem diesjährigen Kinosommer ziehen kann, denn diese Trends sollten künftige Filmproduktion im Auge behalten, um möglichst erfolgreich zu sein.

1. Der frühe Vogel fängt das Geld
Sommerblockbuster: Dieses Wort kennt der Filmfreund und assoziiert damit Großproduktionen, die einem zwischen Freibadbesuch und Eiscremenaschen präsentiert werden. Meist ist diese Art Film ein Spektakel für Augen und Ohren, seltener für den Geist. Inception, Sommerblockbuster 2010, bildet hierbei vielleicht die Ausnahme, Predators oder Salt, die in etwa zeitgleich letztes Jahr rauskamen, nicht. Erfolglos waren diese Filme keinesfalls, sie hätten womöglich aber noch mehr Geld in die Kasse spülen können? Die Erkenntnis des Kinosommers dürfte eigentlich keine sein, da jedermann, dessen Verstand nicht auf Autopilot läuft, die Logik dahinter verstehen dürfte: Eine Entzerrung bringt mehr Erfolg. Fast & Furious Five oder Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten wurden noch vor der Sommerperiode veröffentlicht und knallten ohne Ende. Warum einen Zeitpunkt mit viel Konkurrenz wählen, wenn vorher ausreichend Platz und potentielle Kinogänger vorhanden sind?

2. Der August ist nicht mehr die Müllhalde
Der Monat August hat keinen leichten Stand im Filmgewerbe: Für gewöhnlich war er die Resterampe, Filme, mit den wenig Hoffnung verbunden war, wurden dort aufgeführt. Aber vor allem Planet der Affen: Prevolution ließ die Branche aufhorchen, denn im Abfallmonat August konnte er die Leute locken. Letztes Jahr war z.B. The Expendables auch ein August-Erfolg vergönnt, 2009 unter anderem Inglourious Basterds. Trends ändern sich, da sollte Hollywood ein Auge drauf haben.

3. Der Regisseur – Eine besondere Spezies
Zwei originäre Sommerblockbuster warben dieses Jahr mit den Namen ihrer Regisseure: Super 8 von J.J. Abrams und Cowboys & Aliens von Jon Favreau. Die Macher dieser Film hatten großen Einfluss auf die Marketingkampagnen, in erstgenanntem Film wurde auch noch Produzent Steven Spielberg als Werbe-Zugpferd eingespannt. Die Einnahmen beider Filme sind solide, allerdings sprechen Insider davon, dass weit mehr drin gewesen wäre. Weder JJ. Abrams noch Jon Favreau haben die Strahlkraft, um Leute zu locken. Und noch nicht einmal Steven Spielberg weckt noch hinreichend positive Emotionen, da er als Produzent mit Werken wie Transformers oder Eagle Eye – Außer Kontrolle in Verbindung gebracht wird und seinen Namen sowieso inflationär bereitstellt. Anstatt wie J.J. Abrams große Geheimniskrämerei zu betreiben, müssen große Bilder wie die hochgerollte Straße im Inception-Trailer her, um die Zuschauer anzuheizen.

4. Oldie but Goldie, aber nicht mit Skandal
Wollen wir mal hoffen, dass folgende Erkenntnis sich tatsächlich im kollektiven Gedächtnis Hollywoods manifestiert: Auch nach langer Zeit im Filmgeschäft kann ein Filmemacher noch einmal richtig zuschlagen. Woody Allen hat mit Midnight in Paris gezeigt, wie das funktioniert. Dieser Film ist sein, gemessen am Einspielergebnis, erfolgreichstes Werk. Was der Kinosommer allerdings auch zeigt, ist, dass Skandale unauslöschlich scheinen. Mel Gibson kann ein Lied davon singen, war Der Biber doch ein gnadenloser Flop.

5. Marvel läuft, DC nicht
Die Rechnung ist einfach: Marvel-Comic verfilmt = Erfolg, DC-Comic verfilmt = Misserfolg. Thor gegen Green Lantern lautete dieses Jahr das Duell, das der Marvel-Held für sich entscheiden konnte. Dabei zieht die Argumentation, Green Lantern sei zu unbekannt, um die Massen zu begeistern, überhaupt nicht, denn auch Thor war außerhalb der Nerd-Kreise nur wenigen als Comic-Figur ein Begriff. Dazu kommt, dass Ryan Reynolds ein wesentlich größerer Star ist als Chris Hemsworth. Und auch ein Blick auf die letzten zwei Jahre bestätigt, dass eine Marvel-Comic-Verfilmung mehr Erfolg verspricht als eine von DC: Da stehen beispielsweise Iron Man 2 und X-Men: Erste Entscheidung den DC-Verlierern Jonah Hex und Catwoman gegenüber. Und mit Captain America – The First Avenger befindet sich ein weiterer Marvel-Held auf der Erfolgsspur.

6. Komödie, nicht Frauenkomödie
Brautalarm war ein riesiger Hit – aber er hätte offenbar noch größer ausfallen können. Als weibliches Gegenstück zu Hangover beworben und direkt auf Frauen abzielend, stellten sich die für das Marketing zuständigen Personen selbst ein Bein, da sie eine Zuschauergruppe vergraulten: die Männer. Die kategorische Aufteilung in Filme für ein bestimmtes Geschlecht ist also per se ungünstig, zumal sie bei Filmen wie Brautalarm, Kill the Boss, Hangover 2 usw. unzutreffend ist. Warum sollten Frauen bei Brautalarm mehr lachen? Weil Frauen die Hauptrollen spielen?

7. Sequel ja, Remake nein
So einfach scheint die Erfolgsformel zu sein. Die Leute akzeptieren Fortsetzungen von ihnen bekannten Geschichten, aber Neuauflagen eher nicht. Während Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten oder Transformers 3 zwar künstlerischen Anspruch vermissen ließen, konnten sie dennoch kommerziell überzeugen. Für die Remakes Fright Night oder Conan sehen Experten allerdings schwarz, was sich auch zu bestätigen scheint, denn diese beiden Filme starteten äußerst bescheiden. Kein allzu schlechter Trend, denn auch wenn Fortsetzungen nicht übermäßig originell sind, bedeuten sie doch mehr gedankliche Eigenleistung als Remakes.

Was meint ihr, werden sich dauerhafte Entwicklungen einstellen? Oder sind das nur kurzzeitige Trends?

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