Von Kurzfilmen bis zu mehrstündigen Werken kann ein Film in verschiedensten Längen zu uns kommen. Matthias und Jenny berichteten diese Woche von der Berlinale 2016 und ihrem Erlebnis mit dem 485-minütigen A Lullaby to the Sorrowful Mystery von Lav Diaz. Natürlich ist so ein schön inszenierter Ganztags-Film ein wahres Erlebnis, doch für den gemütlichen Filmabend wohl ein bisschen zu ausufernd. Deshalb fragen wir dich heute: Welche Filmlänge ist dir am liebsten? Auch wir haben überlegt:
Für Laura kommt es immer auf den Film an
Die
perfekte Filmlänge hängt für mich immer vom Film selbst ab. Kann
mich ein Streifen so richtig in seinen Bann ziehen, wie z.B. Coppolas Apocalypse Now, könnte er wegen
mir auch vier Stunden lang sein. Schafft er es nicht, wie Camerons Avatar - Aufbruch nach Pandora, dann schaue ich schon nach
einer halben Stunde ungeduldig auf die Uhr. Im Kino wiederum kommt es
ganz klar auch auf die Ausstattung des Saals an. Wenn ich nach 10
Minuten schon nicht mehr sitzen kann, ist ein 3-Stunden-Film
natürlich nicht so prickelnd.
Moritz mag es nicht langatmig
Für mich es es eigentlich nicht so wichtig, wie lang ein Film letztendlich ist, solange er es schafft die Aufmerksamkeit zu halten. Das funktioniert bekanntlich auf verschiedenste Art und Weise. Aber spannende oder wohl ausgeschmückte Geschichten funktionieren eigentlich immer. Natürlich ist man nicht immer in der Stimmung für drei- bis vierstündige Epen oder Schmachtfetzen. Aber potentiell gibt es kein "zu lang". Es gibt nur "zu langatmig".
Für Lea hängt es auch vom Genre ab
Ich glaube, die meisten stimmen wohl darin überein, dass es ganz auf den Film ankommt, ob er zu lang oder zu kurz geraten ist. Wenn ein Film es schafft, die Handlung gebündelt und präzise in 70-80 Minuten auf den Punkt zu bringen: super! Aber auch Filme von 180 können wie im Flug vergehen. Bei Komödien kann es ruhig kurz und knapp sein, bei Dramen darf es auch in die epische Länge gehen. Aber da kommt es drauf an: So konnte ich zum Beispiel bei Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford keine Sekunde meine Augen vom Bildschirm lassen, weil ich die Bilder und die Inszenierung so toll fand, auch, wenn über lange Strecken nicht viel passiert ist. Aber bei Königreich der Himmel - Kingdom of Heaven, bei dem ständig gekämpft und gemordet wird, teils mit ausladenden Schlachten, war ich schon nach einer halben Stunde gelangweilt.
Für Chris hängt es von der Inszenierung ab
Bei mir stellt sich das Problem eher im Serienformat ein. Vor allem, wenn ich schon ein paar Staffeln hinterher bin, hadere ich oft damit, sie überhaupt noch zu gucken, weil das so viel Zeit beansprucht. Bei Filmen ist es so, dass es für mich vor allem auf die Inszenierung ankommt. Ich mag die weitschweifige Kamerarbeit von Emmanuel Lubezki in Filmen wie The New World oder The Revenant - Der Rückkehrer, die mit tollen long takes glänzen. Diese Filme sind lang, aber nie langatmig. Bei den fast gleich langen Transformers-Filmen von Michael Bay bekomme ich aufgrund der hektischen Schnitte hingegen Kopfschmerzen. Auf so eine "Ästhetik" kann ich gut verzichten.
René legt sich da nicht fest
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass ein Film von 90 bis 100 Minuten Länge meist völlig ausreicht. Ein Film kann auch in kurzer Zeit eine komplexe Geschichte intensiv darstellen, wie mir gerade erst Anomalisa bewiesen hat. Letztlich würde ich das allerdings nicht so verallgemeinern, da es drauf ankommt, wie gut ein Film zu fesseln vermag. Durch emotionale Bindung an das Werk kann selbst ein Neun-Stunden-Streifen wie Shoah im Flug vergehen. Unter'm Strich würde ich sagen: Ein Film ist zu lang, wenn man zwischendurch auf die Uhr schaut.
Andrea mag lange Filme ... aber nur im Kino
Auf dem heimischen Sofa gucke ich dann doch lieber meine 90-Minütiger, aber gegen mehrstündige Kino-Sessions habe ich rein gar nichts einzuwenden. Den dreistündigen The Hateful 8 fand ich beispielsweise sogar zu kurz geraten und denke, wenn der zweite Akt noch eine Stunde drauf gesetzt hätte, um uns die Figuren näher zu bringen, hätte mir das ohnehin schon begeisternde Werk Tarantinos noch besser gefallen. Also wenn ich die Zeit habe, dann darf der Film (aber nur im Kino) gern mehrfache Überlange haben. Ich hoffe auf eine baldige Vorführung von Satanstango in Berlin.
Jetzt du! Ab wann ist dir ein Film zu lang?