Danny Boyle prangert Familienfreundlichkeit an

06.05.2013 - 19:00 Uhr
Boyle am Set zu Slumdog Millionaire
Warner Bros.
Boyle am Set zu Slumdog Millionaire
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Obwohl auch Danny Boyle nicht ausschließlich Filme voller expliziter Gewalt, Sex und Drogen gemacht hat, regt er bei einem Interview zu seinem neuen Film Trance zu einer Diskussion über die Familienfreundlichkeit von Filmen an und fordert: mehr Filme für Erwachsene!

Der oscarprämierte Regisseur Danny Boyle, der in seinem Repertoire Filme wie Slumdog Millionär, 127 Hours und Trainspotting – Neue Helden vorzuweisen hat, wünscht sich offenbar die guten, alten Zeiten, oder besser gesagt, die guten, alten Filme zurück. In einem Interview mit vodkaster gibt Boyle seine Meinung zum aktuellen Stand des Kinos zum Besten und leitet seine Argumentation mit einer Festrede an die 70er Jahre ein, die natürlich die Zeit waren, in der der junge Teenager Danny Boyle sich selbst noch ins Kino schlich, um Filme für Erwachsene zu bestaunen. In den 70ern, so Boyle, seien die Filme viel eher etwas für Erwachsene gewesen, mit erwachsenen Themen und Problemen, erwachsener Gewalt und Sexualität. Als Paradebeispiel führt er Apocalypse Now und die Filme seines Lieblingsregisseurs Nicolas Roeg an. Weiterhin konstatiert er, dass genau diese Erwachsenheit verloren sei bzw. gerade verloren ginge.

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Im Interview führt er den Begriff der “Pixarification” ein, der zwar keine Kritik an Pixar sein solle, aber doch genau das Problem charakterisiere. Das Kino sei mit der Zeit immer familienfreundlicher geworden und obwohl auch in Actionfilmen Gewalt gezeigt werde, sei diese keine Gewalt, die weh tut. Er führt als Beginn dieser Pixarification Krieg der Sterne an, der zwar ein toller Film sei, aber nicht unbedingt Belange und Probleme der Erwachsenenwelt behandle und ihm als jungen Mann wie ein Kinderfilm erschienen sei. Am Kino der 70er liebe er besonders das anspruchsvolle und erwachsene Erzählen von Geschichten, das seiner Meinung nach immer mehr abhanden komme. Die Drehbuchautoren und Geschichtenerzähler seien zum Fernsehen geflohen, das nun einen neuen Boom von raffinierten und interessanten Geschichten erlebe, der allerdings eher ins Kino gehöre als ins Fernsehen.

Letztendlich kommt er auf seinen eigenen Film zu sprechen und versucht zu verdeutlichen, dass er mit Trance – Gefährliche Erinnerung versucht hat, anspruchsvolles Kino zu machen und eine abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen. Ob Danny Boyle es in Trance schafft, dieses hehre Ziel umzusetzen, kann das geneigte Publikum ab dem 8. August diesen Jahres selbst in den deutschen Kinos sehen.

Wie ist eure Meinung dazu? Ist das Kino zu familienfreundlich und damit zu wenig anspruchsvoll? Wünscht ihr euch mehr Filme für Erwachsene?

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