Daredevil Staffel 2 - Folge 10 im Recap: The Man in the Box

20.03.2016 - 16:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Matt & ClaireMarvel Studios/Netflix
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Matt Murdock und Wilson Fisk liefern sich im Knast ein psychologisches Kräftemessen und irgendjemand ahmt die Massaker des Punishers nach in der 10. Folge dieser 2. Daredevil-Staffel.

Übers (lange) Wochenende begleite ich die 2. Staffel von Daredevil mit Recaps zu allen 13 Episoden. Hier gibt es eine Übersicht aller bereits veröffentlichter Recaps.

Drohe niemals Wilson Fisk, lautet die Lehre aus dieser Episode von Marvel's Daredevil. Die Bestimmtheit, mit der Matt (Charlie Cox) im Gefängnis Fisk (Vincent D'Onofrio) einschüchtern will, ringt Respekt ab. Aber die Drohungen, Vanessa (Ayelet Zurer) nicht mehr ins Land zu lassen, verschlimmern die Lage. Insbesondere wegen solcher stark gespielter Szenen fällt andernorts die tote Zeit negativ auf, in der die Autoren ihre Figuren per Holzhammer bzw. Eisenkette Plotwendungen und -Motive wiederholen lassen. Abgesehen von Claires Jesus-Vergleichen und der Kurz-vor-Ladenschluss-Humanisierung von Reyes bietet The Man in the Box freilich eine heranpirschende Ninja-Armee und es ist allgemein bekannt, dass Ninjas jedes Problem lösen, auch die von Drehbüchern.

Matt Murdock und Wilson Fisk

In wenigen Minuten wird Reyes (Michelle Hurd) von den Autoren abgewickelt. Das dürfte trotz des stümperhaften Umgangs mit ihrem expositorisch plump angelegten Abgang das beste für eine Figur sein, die Widersacherin gerufen, aber ansonsten wie eine Fußnote der Story behandelt wurde: Die Autoren konnten sie bei Belieben nachschlagen, aber mehr als ein Anhang war die allenfalls durch ihre Inkompetenz einschüchternde Staatsanwältin nicht. Im Idealfall stellt sie sich als Red Herring heraus, Towers (Stephen Rider) könnte hinter den Maschinengewehrsalven stecken. Doch der Umgang der Autoren mit ihr ist eher symptomatisch für die Probleme der Serie, die in dieser 2. Staffel keinerlei Interesse für ihre Nebenfiguren und damit einem wichtigen Element des Worldbuilding aufbringt.

Das zeigte sich in Ansätzen schon in Staffel 1, der wir Claire (Rosario Dawson) verdanken. Anstatt als Pflegerin und Kummerkasten in Personalunion zu agieren, darf sie Matt Murdock auf dem Dach ihres Krankenhauses Jesus-Vergleiche an den Kopf werfen, damit auch der letzte Zuschauer den katholischen Subtext versteht, der mittlerweile wie eine aufgeblähte Leiche an der Drehbuchoberfläche treibt. Wenn ein entsprechendes Zwiegespräch über die Pflichten eines Vigilanten und die Isolation von seinen Freunden nötig ist, dann soll Matt doch bitte einen Termin bei Priester Lantom (Peter McRobbie) ausmachen. Der weiß seine Ratschläge wenigstens wortgewandter zu formulieren.


Daredevil

Einige zentrale Informationen gibt der Erclairebär allerdings weiter, so die Erkenntnis, dass die Blutfarm der Hand nicht nur zapft, sondern mit Hilfe von Giften auch etwas umwandelt. Was auch immer im Körper der Opfer geschieht, es verwandelt sie in die Kinder des Zorns von Hell's Kitchen. Die scheinen wie in Trance auf ihre Herren zu hören, selbst wenn dafür der eigene Vater gekillt werden muss. Die Ankunft der Ninjas im vielversprechenden Finale der Folge können sie wie auch der Zuschauer kaum erwarten. Ob Daredevil durch sie gezwungen wird, endlich mal den armen angeschossenen Foggy (Elden Henson) an seinem Krankenbett zu besuchen?

Aufgelockert wird die dialogreiche Folge dankenswerterweise von Elektra (Elodie Yung). Die ist gerade dabei das Land zu verlassen, als ein französischer Charmeur ihr nach dem Leben trachtet. Im Endeffekt - und eine feine Actionszene zwischen Privatjets später - überlässt er ihr aber nur seine beiden Sais und den Namen seines Auftraggebers: Stick (John Glenn). Ob Stick sie wirklich für ihre Abkehr bestrafen will oder das nur seine verquere Art ist zu zeigen, wie sehr er seine Ellie vermisst, erfahren wir leider nicht. Dafür nähert sich Elektra mit dem Erhalt ihrer Lieblingswaffen "Elektra". Yung macht einen guten Job, wenn sie verführerisch und undurchsichtig aufspielen soll, in den Kampfszenen agiert sie ebenfalls überzeugend. Weniger gelungen fallen im Vergleich die schuldbewusst selbstzweiflerischen Dialoge mit Matt aus. Was allerdings auch an der knisternden Chemie zwischen Charlie Cox und Yung liegen könnte, die bei emotionalen Szenen eher in den basischen Bereich fällt.

Aussichtsreich erscheint die Wiedervereinigung von Frank (Jon Bernthal) und Karen (Deborah Ann Woll), die zu den gelungeneren (platonischen) Pärchen der Serie gehören. Nun gilt es nur noch herauszufinden, wo das Maschinengewehrfeuer herkommt, das Reyes und beinahe auch Karen niedergemäht hat. Karen will schließlich die Unschuld des Schuldigen beweisen. Katholischer geht's eigentlich kaum...

Unsere kleine Farm

Anmerkungen am Rande:

  • Aspirin - das Morphium des kleinen Katholiken
  • "This is New York, ... this is your jungle, this is your blood."
  • "Let's do this again some time."
  • Ich möchte jetzt schon wissen, wie eine eine Frau sechs Leichen im Kofferraum eines Maseratis verstauen kann
  • Ich bin kein Experte, aber auf dem Dach kommt (in meinen Ohren) mal wieder Charlie Cox' britischer Akzent durch. Manchmal klingt er fast wie Daniel Radcliffe
  • Vincent D'Onofrio bewirbt sich in dieser Folge ganz ungeniert für den nächsten Hannibal-Reboot

Alle Recaps im Überblick:

Staffel 2, Folge 1: Bang
Staffel 2, Folge 2: Dogs to a Gunfight
Staffel 2, Folge 3: New York's Finest
Staffel 2, Folge 4: Penny and Dime
Staffel 2, Folge 5: Kinbaku
Staffel 2, Folge 6: Regrets Only
Staffel 2, Folge 7: Semper Fidelis
Staffel 2, Folge 8: Guilty as Sin
Staffel 2, Folge 9: Seven Minutes in Heaven
Staffel 2, Folge 10: Man in the Box
Staffel 2, Folge 11: .380
Staffel 2, Folge 12: The Dark at the End of the Tunnel
Staffel 2, Folge 13: A Cold Day in Hell's Kitchen

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