Das Volk gegen ... Steven Spielberg

13.04.2011 - 16:50 Uhr
Steven Spielberg am Set von War of the Worlds
Paramount Pictures
Steven Spielberg am Set von War of the Worlds
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Wir lieben die Stars, aber manchmal gehen sie zu weit. Entschuldigungen bringen nichts mehr, es gibt nur eines: die schnelle Verurteilung. Heute steht Steven Spielberg vor dem Filmgericht. Seine Tat: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels.

Als Hollywood-Gigant ist Steven Spielberg schon seit Jahrzehnten ein Garant für ganz großes Kino. Die Indiana Jones-Filme haben bisher Maßstäbe gesetzt, wenn wir Abenteuer-Action mit Augenzwinkern sehen wollten. Leider geht Indy im vierten Teil der Reihe die Puste völlig aus. Deshalb berufen wir Mr. Spielberg heute vors Filmgericht.
Auf der Anklagebank: Der Großmeister Steven Spielberg.
Die Tat: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2008).

Führungszeugnis
Mit Der weiße Hai hat Steven Spielberg den modernen Hollywood-Blockbuster erfunden. Action, Thriller und Science Fiction sind die Genres, in denen er sich zu Hause fühlt. Aber auch die großen Gefühle dürfen niemals fehlen. Was Mr. Spielberg als Regisseur oder Produzent anpackt, wird meistens zu Gold, nicht zuletzt wegen seiner hochkarätigen Cast. Tom Hanks war mit Steven Spielberg schon im Zweiten Weltkrieg (Der Soldat James Ryan) und auf der Jagd nach Leonardo DiCaprio (in Catch Me If You Can). Tom Cruise hat Alien-Invasoren bekämpft (Krieg der Welten) und zukünftige Verbrechen verhindert (Minority Report).

Beweisaufnahme
19 Jahre nach dem Letzten Kreuzzug hat sich Steven Spielberg noch einmal mit Indy ins Abenteuer gewagt. Das Marketing für den vierten Teil der Reihe hat sich stark auf die Nostalgie von Indys Fans verlassen. Bei einem Einspielergebnis von rund 786,6 Millionen Dollar hat das wohl gefruchtet. Doch obwohl auch Karen Allen endlich wieder dabei ist, geht so ziemlich alles schief, was schief gehen kann. Die Story um telepatisch begabte Aliens ist von vornherein durchschaubar und unoriginell. Die endlosen Verfolgungsjagden, ob nun über das Universitätsgelände oder durch den Dschungel, langweilen nur noch.

Einspruch
Die Kritiken zu Indiana Jones 4 sind recht gemischt ausgefallen. Für die Seite der Verteidigung tritt hier Kenneth Turan an, der in der Los Angeles Times Steven Spielbergs perfektes Timing lobt. “Spielberg hatte offensichtlich ein enormes Vergnügen daran, seine lebenslange Erfahrung in einen elegant gemachten Stunt nach dem anderen und ein Effektfeuerwerk zu verwandeln.” Stephen Hunter von der Washington Post meint, dass die wahre Freude an der Archäologen-Action durch die ikonisch gewordenen Aufnahmen von Indy mit Hut und Peitsche entsteht.

Schlussplädoyer
Indy ist als Ikone des Abenteuerfilms ja schön und gut, aber der bisher letzte Teil der Indiana Jones-Saga hat den Bogen überspannt. Wenn der Held im fliegenden Kühlschrank eine Atomexplosion überlebt, sollte das vielleicht selbstironisch sein. Aber mit dem gealterten Harrison Ford im Dschungel geht die Sache eindeutig nach hinten los und macht eher traurig. Und nein, Mr. Spielberg, wenn das Amphibienfahrzeug den Wasserfall runtersaust, wird das auch beim dritten Mal nicht lustiger. Außerdem kommen keine Nazis vor! Da kann auch die sonst so wunderbare Cate Blanchett mit osteuropäischem Akzent nichts mehr zur Ehrenrettung von Steven Spielberg beitragen.

Ihr habt die Anklage und den Einspruch der Verteidigung gehört. Nun liegt es in eurer Hand: Wird Steven Spielberg für sein Vergehen mit Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels von den Moviepiloten verurteilt?

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