Edgar Wright verlässt Ant-Man - WTF Marvel?

24.05.2014 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Edgar Wright verlässt Ant-Man - WTF Marvel?
Marvel/Universal/moviepilot
Edgar Wright verlässt Ant-Man - WTF Marvel?
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Ihr habt noch wegen “Batman v Superman: Dawn of Justice” zu hohen Blutdruck? Dann empfehle ich euch nicht weiter zu lesen, denn die Bombe, die Marvel vor wenigen Stunden platzen ließ, wird garantiert weitaus höhere Wellen schlagen.

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein ganz anderer Aufreger stehen. Aber die jüngste Meldung aus dem Hause Marvel, ließ mich alles über den Haufen werfen. Ein kurzfristiger Aufreger der Woche eines frustrierten Fanboys der sich um sein Lieblingsprojekt betrogen fühlt. Edgar Wright kehrt Ant-Man als Regisseur den Rücken zu…

Can’t Man?
Wir wissen, dass wir nichts wissen, ausser dass der Regisseur weg vom Fenster ist. Edgar left the building. Als Begründung schwingt Marvel die “kreative Differenzen” Keule, die drittälteste Ausrede Hollywoods, direkt nach “sie/er sagte, sie/er wäre bereits 18” und “Wir machen nur eine Fortsetzung, wenn die Storyidee stimmt”. Offiziell sprach Marvel davon, dass sie und der Regisseur aufgrund von unterschiedlichen Visionen getrennte Wege gehen. Die Trennung wäre jedoch freundschaftlich und würde den geplanten Kinostart am 17. Juli 2015 nicht beeinträchtigen. Den Nachfolger wolle das Studio in Kürze bekannt geben. Behauptet zumindest deren Presseabteilung, die in den nächsten Tagen einige Überstunden schieben dürfte. Vom “President of Production” der Marvel Studios Kevin Feige ganz zu schweigen, der schließlich in den vergangenen Jahren nie müde wurde zu betonen":http://blogs.indiewire.com/theplaylist/kevin-feige-says-ant-man-doctor-strange-part-of-marvel-phase-three-plans-20130126, dass Edgar Wright einzigartige Vision der alleinige Grund sei, weswegen Marvel diesen Film überhaupt mache. Ohne Wright kein Ant-Man. Aus diesem Motto wurde nun “Ein Ant-Man ohne Wright”.

Wäre es ein anderes Projekt mit einem anderen Regisseur, könnte argumentiert werden, dass solche kurzfristigen Wechsel zum täglich Brot der Filmstudios gehören. Shit happens. Marvel war in dieser Beziehung in Vergangenheit keine Ausnahme. Erinnern wir uns an Thor 2: The Dark Kingdom, der ursprünglich von Patty Jenkins (Monster) inszeniert werden sollte, diese aber aufgrund von “kreativen Ihr-wisst-schon-was” das Handtuch schmiss. Natürlich in einvernehmlicher Eintracht. Generell haftet den Marvel Studios den Ruf eines eher schwierigeren Produktionspartners an, weswegen die wiederkehrende Regisseure an einer Hand abzuzählen sind (Jon Favreau, der um Haares Breite bereits bei Iron Man 2 abgesprungen wäre aufgrund Probleme mit dem Studio, und Joss Whedon).

Ant-Man meets Quicksilver
Was diese Meldung so ungenießbar macht, ist nicht der bloße Verlust eines begnadeten Regisseurs. Wir alle lieben Edgar Wright, aber es gibt noch mehr talentierte Filmemacher*innen auf dem Planet Erde. Nein. Hier geht es darum, dass ein Liebespaar, welches nur noch wenige Meter vom Traualtar trennte, nun vor allen Augen entzwei gerissen wurde. Scheinbar für immer. Eine Liebe, die vor fast zehn Jahren begann, als Edgar Wright um Ant-Man buhlte und im Laufe der nächsten Jahre zusammen mit Joe Cornish mehrere Drehbuchentwürfe schrieb, bevor 2010 das Projekt endlich langsam in die Gänge kam. Edgar Wright brennt für Ant-Man, kennt sich in der Materie aus und versteht die Problematik, eine solch spezielle Figur zum einen filmisch umzusetzen und zusätzlich in ein bestehendes Universum einzugliedern.

Spätestens seit dem Comic-Con-Material vor zwei Jahren wissen wir mit Gewissheit, dass Edgar Wrights unangepasste, sehr dynamische Handschrift das ist, was Ant-Man und Marvel dringend benötig(t)en. Zu einer Zeit als James Gunns Guardians of the Galaxy noch nicht auf der Bildfläche erschienen waren. Ich saß damals mit tausenden anderen Freaks und Geeks in der gigantischen Hall H der San Diego Comic Con und bekamen von Edgar Wright persönlich seine mit relativ einfachen Mitteln produzierte Testsequenz vorgeführt, mit der er Marvel schließlich doch noch überzeugen konnte. Für mich ist bis heute das eigentliche Highlight der Con 2012 trotz des Godzilla Teasers, des exklusiven Iron Man 3 Footage und des sehr launigen Robert Downey Jr. Auftritts und des exklusiven Hobbit Langtrailers war Edgar Wrights Testreel der heimliche Rockstar. Wer den neuen X-Men: Zukunft ist Vergangenheit gesehen hat, denen dürften die Szenen mit Quicksilver in besonders guter Erinnerung geblieben sein. Ein Bruder im Geiste von Edgar Wrights Plan, Ant-Man umzusetzen.

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