Game of Thrones - So unterscheidet sich die Broken Man-Rede von der Romanvorlage

10.06.2016 - 17:30 Uhr
Game of ThronesHBO
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In der letzten Episode von Game of Thrones wurde eine der bekanntesten Passagen aus dem Lied von Eis und Feuer stark abgeändert. Lest hier, wie Buch und Serie sich unterscheiden.

Achtung, es folgen Spoiler zur 7. Folge der 6. Staffel von Game of Thrones: In der letzten Folge von Game of Thrones haben wir erfahren, dass Sandor "The Hound" Clegane (Rory McCann) seinem alten Söldnerleben abgeschworen und sich einer religiösen Gemeinschaft angeschlossen hat. Wer die Bücher gelesen hat, wird jedoch verwundert festgestellt haben, dass eine entscheidende Rede, die der Episode auch den Titel gab, ganz anders als im Buch verlief. Sean T. Collins von Vulture  hat sich die Mühe gemacht, die beiden Fassungen miteinander zu vergleichen.

Im George R.R. Martins viertem Band A Feast for Crows hält eine Figur namens Septon Meribald einen Monolog, der als Rede des gebrochenen Mannes  (Broken Man Speech) bekannt wurde und entscheidend für Martins Sicht auf Gewalt in Ein Lied von Eis und Feuer ist. Meribald erklärt Brienne und Podrick, warum er die umherstreifenden Ex-Soldaten nicht so sehr für Verbrecher hält:

Fast alle sind einfache Bürger, die nie mehr als eine Meile von dem Haus entfernt waren, in dem sie geboren wurden, bis zu dem Tag, an dem ein Lord vorbeikam und sie in den Krieg mitgenommen hat [...]. Der Krieg scheint ein Abenteuer zu sein, das größte, dass die meisten von ihnen je erleben werden.

Früher oder später mache der Krieg durch seine Schrecken jedoch aus ihnen allen gebrochene Männer, vor denen sich Reisende zwar in Acht nehmen müssten, für die sie aber auch Mitleid übrig haben sollten. Das gleiche Schicksal sei auch Meribald selbst widerfahren, der im War of the Ninepenny Kings all seine Brüder verloren habe.

In der Serien-Adaption hingegen werden wir dem Prediger Ray (Ian McShane) vorgestellt, der den rastlosen Clegane unter seine Fittiche genommen hat. Abgesehen davon, dass in der Romanvorlage lediglich angedeutet wird, dass Clegane noch am Leben ist und fortan ein friedfertiges Dasein fristet, schlägt auch die Adaption der Broken Man-Rede eine andere Richtung ein.

Ray erzählt, wie er im Krieg einen brutalen Befehl nach dem anderen befolgt habe, bis er eines Tages die Kehle eines Jungen durchschnitten habe, während dessen Mutter zuschauen musste:

In dieser Nacht ... fühlte ich eine solche Scham. Die Scham wog so schwer, dass ich weder essen noch schlafen konnte. [...] Ich werde ihre Schreie für den Rest meines Lebens hören. Ich kann diesen Burschen niemals zurückbringen. Alles, was ich tun kann mit der Zeit, die mir bleibt, ist, ein wenig Güte in die Welt zu bringen. Das ist alles, was irgendwer von uns tun kann, nicht wahr?

Kurz darauf sagt Ray gegenüber dem Hound:

Gewalt ist eine Krankheit. Und eine Krankheit heilt man nicht, indem man sie auf andere Menschen überträgt.

Entscheidend ist nun, wie Sandor Clegane auf diese Maxime reagiert:

Man heilt sie auch nicht dadurch, dass man stirbt.

Während die einstige Killermaschine sich zum Holzhacken in den Wald begibt, fallen Ray und sein Gefolge jedoch einem Massaker zum Opfer und als Clegane später an den grausamen Schauplatz zurückkehrt, sieht er, dass sein Mentor an den Dachvorsprung seines Tempels geknüpft wurde. Daraufhin greift er erneut zur Axt, doch diesmal soll damit bestimmt kein Feuerholz mehr gespalten werden.

Durch die Verschiebung der Perspektive wird die abgewandelte Rede über die Gebrochenen also um eine Gewalttat ergänzt, die Rays Pazifismus in Frage stellt und den Hound quasi dazu zwingt, zu seinem alten Leben zurückzukehren.

Was haltet ihr von der Änderung? Hättet ihr gern George R.R. Martins Original-Monolog in der Serie gehört?

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