Ich möchte euch jemanden vorstellen, den ihr alle wohl schon kennt, da er nicht nur einer der besten Schauspieler Hollywoods ist, sondern auch einer der bekanntesten: Die Rede ist von Leonardo DiCaprio.
Bei der Huldigung an Leos bisheriges Lebenswerk möchte ich direkt mit meiner Lieblingseigenschaft seines Schauspiels anfangen: Seine ungeheure Wandelbarkeit. Es gibt ungemein viele Schauspieler, die praktisch immer die gleiche Rolle spielen. Ob es Tom Cruise ist als Draufgänger, Michelle Rodriguez als toughe Powerfrau oder Hugh Grant als Frauenversteher. Fast 50 Prozent der Schauspieler Hollywoods haben die Wandelbarkeit eines Bierdeckels. Und wenn sie mal aus dem Käfig ihrer Rolle ausbrechen, geht das meistens schief.
Hier bildet DiCaprio das Gegenteil: Am Anfang seiner Karriere wegen Titanic als Milchbubi verschrien, hat er sich zum Charakterdarsteller in verschiedensten Rollen entwickelt. Mal als Undercover-Cop (Departed – Unter Feinden), smarter Betrüger (Catch Me If You Can) oder leidenschaftlicher Pionier (Aviator), andererseits aber auch mal als despotischer, pseudo-intellektueller Bösewicht (Django Unchained), er spielt alle diese Rollen mit einer Hingabe, als wäre er wirklich die Person, die er darstellt.
Wenn er als Calvin Candie droht Broomhilda den Kopf einzuschlagen, wenn er nicht seine 12.000$ kriegt, dann ist er Calvin Candie, arrogant, menschenverachtend und absolut kaltherzig. Aber wenn man sich danach seine Darstellung als Billy Costigan anguckt, hat man da einen ganz anderen Menschen vor sich: pflichtbewusst, aber auch verzweifelt und verängstigt. Wenn ich einen Film mit Leonardo DiCaprio gucke, weiß ich nicht unbedingt, ob ich den Film mögen werde, aber ich weiß, dass mir seine Darstellung gefallen wird.
Die Aufzählung der Filme, an denen er mitgewirkt hat, zeigt aber auch ein anderes Talent, was mir sehr gefällt: Leonardo DiCaprio wählt sich die Filme, in denen er mitspielt, äußerst geschickt aus. In mehr als 20 Jahren Leinwanderfahrung hat er es auf der einen Seite geschafft, an keinem cineastischem Totalausfall beteiligt zu sein und auf der anderen Seite spielte er in einigen der besten Filme mit, die in dieser Zeit gedreht wurden.
Und dabei war mindestens eine seiner Darstellungen – ob in Departed, in Aviator, in Blood Diamond oder Django Unchained – absolut oscarwürdig. Ich frage mich mittlerweile, ob Leonardo DiCaprio mit der Gattin des Präsidenten der Academy geschlafen hat oder was er getan hat, um jedes Jahr aufs neue übergangen zu werden. Gerade in der Rolle des Calvin J. Candie hatte er den Goldjungen definitiv mehr verdient als Christoph Waltz, der – bei allem Respekt für eine hervorragende Darstellung – die Rolle wie ein Anzug auf den Leib geschneidert gekriegt hatte, während DiCaprio in einem Second-Hand-Anzug fast besser aussah – metaphorisch gesehen.
Es bleibt mir nur darauf zu warten, dass die Academy Jury bei einem von Leos zukünftigen Filmen erkennt, was der Kerl da leistet. Vielleicht schon diesen Winter, wo das congeniale Duo Martin Scorsese / Leo DiCaprio wieder auf den Plan tritt: Nachdem die beiden bereits hervorragend zusammen gearbeitet haben in Shutter Island, Gangs of New York, Departed und Aviator, erscheint in diesem November ihr gemeinsamer Film The Wolf of Wall Street und wie könnte es anders sein, wieder schlüpft Leonardo DiCaprio in eine für ihn komplett neue Rolle, diesmal als der betrügerische Aktienhändler Jordan Belfort. Bei Tom Cruise oder Brad Pitt wüsste ich, das wird nichts. Bei Leonardo DiCaprio weiß ich, das wird hervorragend.
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