(M)Eine Kneipentour mit 7 Lieblingsstars

02.06.2011 - 07:50 Uhr
Hangover 2
Warner Bros.
Hangover 2
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Jeder hat seine Lieblingsschauspieler und Regisseure. Doch nicht alle bieten das ideale Material für abenteuerliche Partys. Zum Kinostart von Hangover 2 habe ich sieben Stars herausgesucht, mit denen ich gerne einen trinken gehen würde.

Heute ist Himmelfahrt und pünktlich zu diesem traditionell eher als Männertag bekannten Datum startet Hangover 2 in den deutschen Kinos. Das habe ich mal zum Anlass genommen, um die lange Liste meiner Lieblingsschauspieler und -regisseure durchzugehen und mir die einfache Frage zu stellen: Mit dem würde ich gern mal einen trinken gehen? Das allein wäre aber langweilig. Also musste auch die Antwort her für: Wie würde der Abend aussehen? Ähnlichkeiten zu real existierenden Personen sind natürlich bis auf deren Namen reine Spekulation – und vor allem: der Fantasie überlassen.

Chill-Out: Jeff Bridges
Ich flätze mich auf einer wahnsinnig bequemen Ledercouch, mit einem White Russian in der Hand, während auf dem Sessel gegenüber der Dude Platz genommen hat. Er erzählt irgendwas wahnsinnig einfallsreiches in einem extrem gechillten Tempo. Leider ist kein Wort zu verstehen, da er immer noch den nuschelnden Dialekt aus True Grit mit sich herum trägt. Das stört aber nicht weiter, wirkt seine sonore tiefe Stimme doch entspannender als jeder Joint. Vor dem ebenfalls genuschelten Abschied machen wir per Handzeichen noch einen Termin zum Bowlen aus.

Party Animal: Neil Patrick Harris
Eine Karaoke-Bar in New York, viele bunte Cocktails und eine One-Man-Show, die von Männern und Frauen lasziv angestarrt wird. Da Barney, äh, Neil eine Rampensau ist, sitze ich die meiste Zeit irgendwo am anderen Ende der Bar und mache solange vergrieselte Photos, bis der Akku des Handys leer ist. Gelangweilt fahre ich mit einem Taxi zu einer urigen Kneipe namens McGee’s und lausche den Gesprächen des süßen Pärchens mit dem gefrusteten Architekten und der hibbeligen TV-Moderatorin am Nachbartisch.

Fantraum: Anthony Wong Chau-Sang
Irgendwo in Hongkong, wahrscheinlich im verruchten Stadtteil Mongkok, sitze ich mit dem “Anthony Hopkins Chinas” in einer keimigen Triadenabsteige. Das Carlsberg ist längst schal geworden, aber wen interessiert’s? Schließlich erzählt Anthony gerade von seinen Rockerplatten aus den 90ern, davon was für ein beschissener Regisseur John Woo am Set von Hard Boiled war und wie groß sein Scheck als Jet Lis Helferlein in Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers ausfiel. Seine witzigen Anekdoten sowie die Art und Weise, wie er in Zeitlupe auf einen aufmüpfigen Gangsterboss am Tisch nebenan schießt, bestätigen meine Vermutung, dass Anthony Wong die coolste Sau des Hongkong-Kinos ist.

Philosoph: Terrence Malick
Keine Idee, wie er aussieht, aber in dem geschmackvollen Etablissement in einer Stadt, die hier nicht näher genannt werden soll, erkenne ich den Regisseur von Der schmale Grat an seinen Gesprächsthemen. Umgeben von einem Kreis von Jüngern, spricht er in einem nicht näher zu beschreibenden Tonfall von Kierkegaard, Heidegger und Wittgenstein. Die Probleme, mit denen er bei der Übersetzung von Heideggers “Vom Wesen des Grundes” konfrontiert wurde, regen ihn zu einem wahnsinnig witzigen Bonmot an. Das kann hier aus Gründen der Privatsphäre aber nicht wiedergegeben werden.

Diva: Meryl Streep
Ein überteuertes Edelrestaurant in der Upper Eastside mit Blick auf den Central Park. Ein französischer Tropfen rollt mir über die Zunge, während eine zweistündige peinliche Pause weiter andauert. Mir gegenüber sitzt die größte, beste, awesomeste Schauspielerin auf dem Planeten. Mein Kopf ist leer, seitdem Meryl “Hallo” gesagt hat. Währenddessen schaut sie höchst höflich auf ihre zierliche Armbanduhr, an die Decke, auf den Boden, in das halbvolle Weinglas mit dem süffigen Weißwein. All das, ohne auch nur den Anschein zu geben, dass sie sich zu Tode langweilt, geschweige denn gemerkt hat, wie mir eine Schweißperle nach der anderen die Stirn herunter kullert. Eine tolle Aktrice!

Blast from the Past: Elizabeth Taylor & Richard Burton
Eine Zeitreise mit einem mysteriösen Mann in einer britischen Polizeizelle macht es möglich! Die Sechziger, die erste Ehe von Burton & Taylor, die Dreharbeiten von Wer hat Angst vor Virginia Woolf?. Während sich Mike Nichols genervt die Haare rauft, werfen sich die beiden Stars abseits des Sets Schimpfwörter an den Kopf. Bedächtig meinen Martini schlürfend, frage ich mich, ob sie gerade tatsächlich nur das Drehbuch durchgehen. Aber das letzte, woran ich mich erinnere, ist Richard Burton, der mir gefrustet irgendeinen walisischen Fusel hinhält.

Geschichtenerzähler: Mickey Rourke
Keine Ahnung, warum Mickey unbedingt in einen Strip Club gehen wollte, aber immer noch besser als der Wrestlingkampf, den er als Alternative vorgeschlagen hatte. An der Theke sitzen wir also, während ich versuche, mit dezenten Blicken die Box- von den Schönheits-OP-Narben zu unterscheiden. Mickey derweil säuselt ungerührt Stories über gebrochene Nasen und Zehen in sein Glas. Zwar dränge ich auf Geschichten vom 9 1/2 Wochen -Set, aber Mickey bleibt gelassen und redet lieber von seinen Hunden, insbesondere von seinem Chihuahua-Terrier Loki.

Ich habe meine ernüchternden Fantasieerlebnisse kundgetan. Nun seid ihr an der Reihe. Mit welchen Stars würdet ihr gerne mal einen trinken gehen?

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