Erst dieses Jahr erschien in den deutschen Kinos der skurrile Emma Stone-Film Poor Things, mit dem die Schauspielerin bei der Oscarverleihung 2024 als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Yorgos Lanthimos, der Regisseur dahinter, hatte während der Postproduktion dieses Films so viel Zeit, dass er direkt noch ein weiteres Werk mit Stone drehen und fertigstellen konnte, das bereits wenige Monate nach Poor Things startete.
Das Resultat ist noch viel sperriger, bizarrer und überfordernder, denn Kinds of Kindness besteht aus drei Geschichten, die mit der Wucht von drei neuen Spielfilmen des Regisseurs einschlagen. Wer den Anthologie-Film im Kino verpasst hat oder nochmal schauen will, kann ihn jetzt bei Disney+ im Abo streamen.
Bizarrer Episodenfilm neu bei Disney+: Darum geht es in den 3 Kinds of Kindness-Storys
Der neue Film des Dogtooth- und The Killing of a Sacred Deer-Regisseurs kommt mit Stars wie Emma Stone, Jesse Plemons (Civil War), Willem Dafoe (The Northman), Margaret Qualley (Sanctuary) und Hong Chau (The Whale) daher. Alle spielen in den drei Geschichten von Kinds of Kindness in unterschiedlichen Rollen mit. Im Detail geht es in den Kurzfilmen um Folgendes:
- Das Leben eines Angestellten (Plemons) wird von dessen Vorgesetzten (Dafoe) auf die Minute genau durchgeplant. Als er die Kontrolle über sein Leben zurückgewinnen will, kommt es zu einem einschneidenden Erlebnis.
- Die Frau (Stone) des Polizisten Daniel (Plemons) ist seit langer Zeit auf hoher See verschollen. Eines Tages kehrt sie zurück, doch Daniel erkennt in ihr einen veränderten Menschen. Wurde seine Frau durch eine Doppelgängerin ersetzt, die sich jetzt in seinem Leben einnisten will?
- Eine ehrgeizige Frau (Stone) macht sich als Sektenmitglied auf die Suche nach einer Auserwählten, die Tote wieder zum Leben erwecken können soll.
Schaut hier noch den deutschen Trailer zu Kinds of Kindness:
Kinds of Kindness überwältigt mit Themen, Einfällen und Genrewechseln
Wer den Stil von Lanthimos kennt, weiß ungefähr, was einen bei Kinds of Kindness erwartet. Der eigenwillige Regisseur hat den Episodenfilm in den USA der Gegenwart angesiedelt, doch in Wirklichkeit wird man ab der ersten Sekunde in ein bizarr-irritierendes Paralleluniversum geworfen.
Die Figuren verhalten sich auf eine Art, die manchmal schwer begreiflich ist, während die Dialoge fast schon K.I.-generierte Ausmaße annehmen. Kinds of Kindness bricht mit drei verschiedenen Kurzfilmen auf einen ein, die alle mit dem Gewicht eines Lanthimos-Spielfilms daherkommen. Dadurch ist die Fülle an surrealen Details, schockierenden Überraschungen und nicht leicht zu entschlüsselnden Themen genauso begeisternd wie erschlagend.
Besonders herausfordernd ist der Tonfall, der in Kinds of Kindness von Szene zu Szene schwanken kann. Die bedrückende Trauerstimmung bei einem Dinner mit Freunden wechselt im nächsten Moment zu einer schrillen, expliziten Orgie. Lanthimos mischt munter Schwarz-Weiß-Einschübe mit Städten voller Hunde in menschlichen Rollen oder schräge Traumsequenzen mit einem abgeschnittenen sowie anschließend in der Pfanne gebratenen Finger.
Und das ist nur die Spitze dieses oft grotesken Eisbergs, den jeder selbst für sich entdecken sollte. Ein speziellerer Trip als die 164 Minuten von Kinds of Kindness wird dieses Jahr jedenfalls schwer zu finden sein.
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