Neuer Bericht enthüllt: Alles steht Kopf 2 wurde angeblich geändert, damit die Heldin nicht queer erscheint

17.09.2024 - 17:03 UhrVor 7 Monaten aktualisiert
Alles steht Kopf 2
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Die Fortsetzung Alles steht Kopf 2 avancierte diesen Sommer zum erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten. Offenbar wurden LGBTQ+-Andeutungen bewusst aus der Geschichte herausgehalten.

Obwohl Pixar zeitlose Klassiker wie Findet Nemo, Die Monster AG und Ratatouille auf die große Leinwand gebracht hat, befand sich das unter dem Dach von Disney beheimatete Studio zuletzt in einer schwierigen Phase. Am deutlichsten wurde das durch den Toy Story-Ableger Lightyear, der vor zwei Jahren an den Kinokassen floppte.

Der große Freiheitsschlag aus der Krise: Alles steht Kopf 2. Über 1,6 Milliarden US-Dollar hat die Fortsetzung des Pixar-Hits aus dem Jahr 2015 bis dato weltweit eingespielt. Das macht Alles steht Kopf 2 nicht nur zum erfolgreichsten Pixar-Film aller Zeiten. Kein Animationsfilm in der Geschichte der bewegten Bilder konnte mehr einnehmen.

Nach Rückschlägen durch die Pandemie, den Doppelstreik in Hollywood und die Fragen nach der idealen Veröffentlichungsstrategie von Pixar-Filmen (Kino vs. Streaming) hat sich das Studio wieder zurück an die Spitze Hollywoods katapultiert. Ein umfangreicher Hintergrundbericht von IGN  enthüllt nun eine andere Seite der Geschichte.

Laut einem Bericht hat der Box-Office-Flop von Lightyear hat für ein Umdenken bei Pixar gesorgt

IGN hat mit 10 ehemaligen Pixar-Mitarbeitenden gesprochen. Im Mai hat das Studio 14 Prozent seiner Belegschaft entlassen, was 175 Angestellten entspricht. Laut den Quellen wurde Alles steht Kopf 2 vor den Entlassungen in einer intensiven Crunch-Phase fertiggestellt und durfte auf keinen Fall ein weiterer Flop wie Lightyear werden.

Auf 200 Millionen US-Dollar Budget kommt bei Lightyear ein Einspiel von 218 Millionen US-Dollar, wie The Numbers  festhält. Damit ein Pixar-Film als Erfolg gewertet wird, muss er mindestens die 600-Millionen-Marke passieren, wie eine Quelle gegenüber IGN angibt. Erst ab einer Milliarde US-Dollar sei ein Pixar-Film ein echter Hit.

Die Lightyear-Niederlage hat verschiedene Gründe. IGN führt u.a. das verwirrende Spin-off-Konzept des Films und die neue Synchronstimme der Hauptfigur auf. Laut den Pixar-Quellen wird intern vor allem aber ein gleichgeschlechtlicher Kuss für den Flop verantwortlich gemacht, der zwischenzeitlich sogar aus dem Film geschnitten wurde.

IGN zitiert eine seiner Quellen mit folgenden Worten:

Soweit ich weiß, ist es immer noch so, dass die Verantwortlichen speziell Lightyear erwähnen und sagen: 'Oh, Lightyear war ein finanzieller Misserfolg, weil er einen gleichgeschlechtlichen Kuss enthielt. Das ist aber nicht der Grund, warum der Film gescheitert ist.

Nach dem Lightyear-Flop: Pixar-Filme wie Alles steht Kopf 2 sollen universelle Geschichten erzählen

Nun soll der Fokus bei Pixar auf "universellen Geschichten" liegen, die "sehr homogen sind und mit denen sich jeder identifizieren kann", so ein weiteres Zitat aus dem Bericht. IGN schreibt, dass Pixar seit Lightyear einen großen Bogen um LGBTQ+-Themen macht. Die Auswirkungen davon können wir demnach direkt bei Alles steht Kopf 2 sehen.

In der Fortsetzung lernt Protagonistin Riley die Eishockeyspielerin Val kennen. Es ist offenkundig, dass diese großen Eindruck bei ihr hinterlässt. Der fertige Film definiert die Beziehung der beiden als reine Freundschaft ohne romantische Gefühle, obwohl die Ausgangssituation sowie diverse Lesearten des Films diese zulassen würden.

Laut mehreren Quellen gab es während des Entstehungsprozesses von Alles steht Kopf 2 kontinuierlich Notizen von der Chefetage, dass Riley "weniger lesbisch" auftreten soll. Die Beziehung mit Val sollte so platonisch wie möglich gehalten werden. Laut IGN wurden dafür sogar Lichtverhältnisse in bestimmten Szenen verändert.

Moment, was haben Lichtverhältnisse damit zu tun? In den vergangenen Jahren hat sich etwa der Begriff des Bisexual Lighting geprägt. Gemeint ist damit der gleichzeitige Einsatz von Pink, Lila und Blau, wie wir es zum Beispiel in der dritten Folge der Marvel-Serie Loki sehen, wenn die Hauptfigur ihre Bisexualität offenbart.

Ex-Mitarbeitende befürchten, dass wir womöglich nie eine queere Pixar-Hauptfigur sehen werden

Für Alles steht Kopf 2 sollten solche Interpretationen nicht ermöglicht werden. "Es wurde eine Menge zusätzlicher Arbeit geleistet, um sicherzustellen, dass niemand [Riley und Val] als etwas anderes als heterosexuell ansieht", heißt es von einer Quelle bei IGN. Die Pixar-Führung fühle sich "unbehaglich" im Umgang mit queeren Elementen.

Laut IGNs Recherche soll die neue Herangehensweise – universelle Geschichten in Pixar-Filmen – die Lösung dafür sein. Eine der im Artikel zitierten Stimmen merkt abschließend dazu an: "Viele von uns haben die Tatsache akzeptiert, dass wir vielleicht niemals eine queere Hauptfigur in einem Pixar-Film sehen werden."

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