In der Filmographie von Nicolas Winding Refn haben sich spätestens seit Drive bestimmte Merkmale herausgestellt, die in den meisten seiner Filme zu finden sind. Lange Kamerafahrten, dialogarme Charaktere und plötzliche Gewaltausbrüche sind feste Bestandteile von Drive, Only God Forgives oder dem diesjährigen The Neon Demon. Dass er dennoch sehr flexibel ist, machen drei seiner Filme anschaulich, die heute auf ZDFkultur gezeigt werden. Der Sender widmet Refn einen ganzen Abend und zeigt drei unterschiedliche und doch unverkennbar von NWR gedrehte Filme.
Den Anfang macht Fear X - Im Angesicht der Angst. Der Film, der fast eigenhändig Refns Karriere beendet hat. Nachdem er sich mit Pusher und Bleeder einen Namen gemacht hatte, war Fear X, die Geschichte um einen Wachmann (John Turturro) auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau, sein erster Film mit einer internationalen Besetzung. Das Drehbuch schrieb Refn zusammen mit Hubert Selby Jr., dem Autor der Buchvorlagen zu Letzte Ausfahrt Brooklyn und Requiem for a Dream. Schon vorher war abzusehen, dass der Film hinter den finanziellen Erwartungen zurückbleiben würde, und Refn hatte hohe Schulden. Als Nächstes drehte er daher Pusher II: Respect und Pusher 3, mit denen erstmal Geld reinkam, bevor er sich wieder Originalprojekten widmen konnte, wie dem zweiten Film des Abends.
Im Biopic Bronson spielt Tom Hardy den legendären britischen Gefangenen Charlie Bronson (nicht zu verwechseln mit Charles Bronson aus Gesprengte Ketten). In einer Mischung aus bruchstückhaften Lebensausschnitten und einer Ein-Mann-Bühnenshow wird Bronsons Leben erzählt: die Gewaltbereitschaft als Jugendlicher, die erste längere Gefängnisstrafe, die zwei Monate auf freiem Fuß und die seitdem ununterbrochene Haft, die selbst die Veröffentlichung des Films überdauerte und bis heute kein absehbares Ende zeigt. Refn zeigt in Bronson seine gewohnt gewaltfreudige Seite, gleichzeitig aber mehr Humor und Energie als in seinen anderen Filmen, in einer episodenhaften Aneinanderreihung von Gewalt und Wahnsinn.
Der Abschluss des Abends kommt mit Walhalla Rising, einem historischen Epos über den gefangenen Sklaven Einauge (Mads Mikkelsen) und die Gruppe Vikinger, denen er sich auf einer Reise in die Finsternis anschließt. Die Fans des Regisseurs werden durch einzelne seiner Filme oft gespalten, und Walhalla Rising gehört zu den umstritteneren. Für die einen ist es eine brachiale und wunderschön gefilmte Abhandlung über die menschliche Verfassung, für die anderen eine Aneinanderreihung hübscher Bilder ohne Struktur oder Zusammenhang.
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Heute im TV: Fear X, Bronson, Valhalla Rising
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Sender: ZDFkultur
- Zeit: ab 20:15 Uhr