Jede Woche suchen wir ihn aufs Neue: Den Kommentar der Woche, die Worte eines Nutzers, die an dieser Stelle zu finden sind. Seien es sinistre Worte zu einem Film, der sich anschickt, die Welt zu erobern, lustige Worte eines anzüglichen Trinklieds, die eine Serie besingen, die mit grotesk großen Wuschel-Füßen in euer Herz gestapft ist, oder eine Heldensage zu einem Regisseur oder Schauspieler, der sonst nur in den Fußnoten im Anhang erwähnt wird. Ob zu einer News, einer Liste oder einem Blogartikel (ja, jetzt auch das!) - theoretisch ist jeder Kommentar da draußen, ein potenzieller Kommentar der Woche, und wartet nur darauf, vorgeschlagen zu werden. Solltet ihr einen solchen Kommentar entdeckt haben, in welcher Höhle auch immer, versteckt euren Schatz nicht vor uns: Unser Glubschauge am Stiel verfolgt euch solange, bis ihr uns - am besten per Nachricht den Kommentar nominiert habt!
Der Kommentar der Woche
Drei Filme, sie zu knechten: Schlopsi kehrt zurück nach Mittelerde und klopft die Herr der Ringe-Trilogie auf ihre Rewatchability ab. Und weil es ein Mammutprojekt ist, sich dann doch noch für Der Herr der Ringe: Die Gefährten, Der Herr der Ringe: Die Zwei Türme und Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs in der Extended Version zu begeistern, gibt's heute auch einen angemessenen Mammut-Kommentar der Woche zu allen drei Filmen:
Schlopsi gibt der Herr der Ringe-Trilogie eine neue Chance: Teil 1 im Extended Cut
Immer und überall stehen sie da. Diese drei Filme. Egal auf welchem Profil ich auch unterwegs bin, ständig holt mich diese Trilogie ein.
"Der Herr der Ringe" und ich. Vor ziemlich genau 10 Jahren habe ich sie das erste Mal gesehen. Damals, alle drei Teile hintereinander und nur wenige Pausen zwischendrin. Sozusagen die angenehmen Vorteile vom aufkommenden Pay-TV ausgekostet. Filmvergnügen ganz ohne Werbung. Und danach? Nie wieder. Zwar habe ich die Filme nie aus dem Auge verloren, aber der damals schier unbändige Hype konnte mich nie für sich gewinnen. Lag es an meiner ablehnenden Haltung gegenüber Fantasy im Allgemeinen? Oder daran, dass ich Frodo noch Jahre später immer nur als jämmerliche Nervensäge abgestempelt habe? Dass mir Ian Holm als Bilbo Beutlin nie so recht zu gefallen wusste? Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls, seit Erscheinen des ersten Hobbitfilms (der mich nebenbei bemerkt vollkommen aus dem Nichts positiv zu überraschen vermochte), nagte der Wunsch in mir, mir die „Der Herr der Ringe“-Trilogie noch einmal anzusehen. Also etwas erwachsener, etwas filmaffiner und diesmal auch bereit, mich auf diese Reise durch Mittelerde einzulassen und solch eine epochale Meisterleistung im Film gebührend zu würdigen.
Eine mächtige, tiefe weibliche Stimme, die durch und durch geht, nimmt uns an die Hand. Sie zeigt uns, weshalb Mittelerde so ist, wie es ist und auch das, was dieser Welt droht.
Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und Ewig zu binden!
Dunkelheit, Boshaftigkeit. Eine immerwährende Gefahr, die langsam aber sicher ins Rollen gerät. Doch ehe man sich versieht sehen wir saftig grüne Wiesen. Das Auenland und Beutelsend.
Wenn Gandalf seinen alten Freund Bilbo besucht und das Abenteuer langsam, aber sicher, erste Züge annimmt. Die Bilder strahlen reinste Herzlichkeit aus, schon allein die Szene mit den kleinen Hobbits und dem Feuerwerk entzückt. Wir lernen Bilbo, Frodo und den Rest der Hobbit-Meute kennen und es dauert auch gar nicht lang, ehe das Abenteuer ruft. Und statt nur dem einen Hobbit Frodo, begeben sich nebst Gandalf gleich drei weitere Hobbits mit in das Abenteuer, um ihrem Freund treu zur Seite zu stehen.
Sam: Es ist soweit!
Frodo: Was ist soweit?
Sam: Noch ein Schritt und ich bin weiter von zu Hause entfernt als je zuvor.
Und kaum ist dieser eine Schritt getan, bahnt sich bereits die erste von unzähligen Gefahren an, um die sich Frodo und seine Gefährten sorgen müssen… Die Düsternis und die Macht des Rings lockt. Nicht nur den Ringträger und seine Mitmenschen, sondern auch andere Kreaturen, böse Kreaturen.
„Die Gefährten“ ist mit seinen knapp 3 ½ Stunden ordentlich vollgepackt, und doch stört es nicht. Die Geschichte stagniert nie, man bekommt immer Neues zu sehen und alle Figuren üben ihre ganz eigenen Reize aus. Nebst dem sympathisch besetzten Cast rund um Ian McKellen, Viggo Mortensen und Co. sorgt die Optik des Films für wahren Genuss. Die Bilder, die unendlichen Weiten Neuseelands, haben mich schon damals begeistert in den Bann ziehen können. Die grünen Wiesen des Auenlands, schneebedeckte Gipfel und die weiten Ebenen der Landschaft. Panoramen, die sich jeder Filmfreund wohl am liebsten an die Wand tackern würde. Doch auch wie das alles in Szene gesetzt wird, ist schier atemberaubend. Wenn Arwen vor den Ringgeistern flüchtet und zu Pferd durch den Wald prescht und man befürchtet das Pferd breche sich noch die Haxen, der beengte Kampf in Moria oder der Effekt wenn Frodo den Ring aufzieht. Das alles ist etwas, das mich später noch in der gesamten Filmreihe begeistern konnte: Das Hand-in-Hand-Gehen der Special Effects und realer Kulissen, sowie der Masken und Requisiten. Anders als im knapp 10 Jahre später erschienenen Der Hobbit: Eine unerwartete Reise mitsamt Fortsetzung, dem ich unliebsames CGI-Geplänkel anlaste, ist hier alles Nötige noch in sorgfältiger Handarbeit entstanden. Und da merkt man schon wieder diesen Aspekt der Leidenschaft, den Peter Jackson in sein Opus magnum steckte. Mit ganz viel Herz und Geschick lässt er die fiesen Orks mittels furchterregender Masken auferstehen und zeigt unglaubliche Kreativität bei den Rüstungen der Nazghul oder der malerischen Kulisse Bruchtals. Natürlich kommt auch computergeneriertes zum Vorschein, was von Teil zu Teil auch leicht zunimmt, aber es fällt nicht so ins Gewicht wie beim Hobbit. Daher sind diese Filme optisch sanft und ein Schmaus.
Doch nicht nur visuell sind die Filme ein Traum. Ich glaube das, was diese Filme außerdem noch so beliebt macht, ist die Ausgewogenheit von Humor, Dramatik und Tragik. Es steckt von allem so viel in dieser Geschichte und doch wird nie etwas überzogen, kommt zu kurz oder lässt gar Unglaubwürdigkeit aufkommen. Nichts drängt sich in den Vordergrund, alles befindet sich im Gleichgewicht und trägt die Geschichte weiter. Herzlichkeit (ich liebe dieses Wort) fällt mir dazu nur ein. Gerade eine der letzten Szenen macht das wieder deutlich, wenn Sam Frodo folgen will, als dieser mit dem Boot davon fahren will, um seine Freunde zu schützen. Obwohl er nicht schwimmen kann, steigt er in den Fluss. Engstirnig und doch loyal. Genau solche Szenen sind es, die andere Szenen ausgleichen, von denen ich am liebsten noch mehr gesehen hätte (Stichwort „Galadriel“).
Es sind eben Filme die einen berühren, zum Lachen und Weinen bringen. Filme, an denen man sich nicht satt sehen kann/will und man bei jeder Sichtung etwas Neues entdeckt, aufgrund des nahezu versessenen Detailreichtums. Gerade bei „Die Gefährten“ wird das auf jeder Ebene deutlich.
Und nach diesem Ende hätte ich bestimmt kein Jahr auf eine Fortsetzung warten können…
Flieht, ihr Narren!