Star Trek: Discovery - Staffel 1, Folge 5: Opferbereitschaft

17.10.2017 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Star Trek: Discovery: Doug Jones und Sonequa Martin-GreenCBS
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In der 5. Folge von Star Trek: Discovery wird Captain Lorca von Klingonen entführt, während sich auf der Discovery die Bärtierchenproblematik verschärft, was zu drastischen Entscheidungen mit unerwarteten Folgen führt.

Opferbereitschaft in vielfachem Sinne ist das große Thema der 5. Folge von Star Trek: Discovery, Choose Your Pain. Wer dachte, mit der vorigen Folge wäre das letzte Wort in Sachen Bärtierchenproblematik schon gesprochen, sieht sich in dieser Woche erfreulicherweise eines Besseren belehrt, denn auch dieser Story-Faden wird weitergesponnen. Nach dem für die Discovery erfolgreichen Einsatz von Ripper als unfreiwilligem Navigator will die Sternenflotte nun möglichst viele Schiffe mit solch einem Upgrade versehen, und wieder einmal denkt hauptsächlich Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) daran, dass das für die Tierchen wohl kein Pläsierchen wäre. Zu allem Unglück wird auch noch Captain Lorca (Jason Isaacs) von Klingonen entführt und in ein Gefängnisschiff gesteckt, wodurch sich Saru (Doug Jones) als sein Stellvertreter vor schwerwiegende Entscheidungen gestellt sieht.

Was du nicht willst, das man dir tu ...

So entbrennt der Hauptkonflikt dieser Folge von Star Trek: Discovery auch zwischen Saru und Burnham, denn diese findet heraus, dass Ripper doch nicht so widerstandsfähig wie gedacht ist und durch die ständige Beanspruchung Schaden an Leib und Seele nehmen dürfte. Der sich seiner Leistungsfähigkeit als Captain sehr unsichere Saru (er bittet den Computer, seine Performanz mit der der besten Captains der Sternenflotte zu vergleichen, um zu lernen) lässt allerdings gerade deswegen keinen Einwand gelten und will Lorca mit allen Mitteln aufspüren.

Wie gut, dass neben Burnham auch Lieutenant Stamets (Anthony Rapp) und Doctor Culber (Wilson Cruz) Bedenken haben, was schließlich dazu führt, dass sich Stamets als Ersatz für den inzwischen in eine zusammengeschrumpelte Austrocknungs-Starre verfallenen Ripper mit dessen DNA injiziert und seine Navigatoren-Position einnimmt, als wieder Klingonen-Gefahr droht. Eine riskante Entscheidung, die schließlich auch Saru Respekt und Einsicht abnötigt und zu einer Aussprache mit Burnham führt, welche Ripper anschließend Star Trek-gerecht in die Freiheit entlässt.

Qual, Schmerz und Gnadenlosigkeit

Saru gesteht Burnham, dass seine Schroffheit ihr gegenüber daher rührt, dass sie ihm durch ihre Meuterei die Chance verbaut hat, ihr als Erster Offizier der Shenzhou nachzufolgen, wenn sie wie erwartet ihr eigenes Kommando erhalten hätte. Dass er als Captain allerdings noch einiges zu lernen hätte, hat er nun demonstriert bekommen, weswegen er auch gar keine Auswertung seines anfangs gestarteten Vergleichsprogramms anfordert.

Mit Qualen wird wiederum auch Captain Lorca in klingonischer Gefangenschaft bekanntgemacht, wobei hier körperliche und seelische Pein Hand in Hand gehen. Zunächst ist es noch amüsant, wie er schier gar nicht glauben kann, dass es jemanden wie seinen neuen Zellengenossen und Labertasche Harry Mudd (Rainn Wilson) gibt (bekannt als Tunichtgut aus der Original-Serie), den Liebesdinge in diese missliche Lage gebracht haben. Bei der Diskussion von Lorcas jüngerer Vergangenheit wird es hingegen wahrlich finster. Als Captain der Buran entschloss er sich, das Schiff samt Crew in einem aussichtslosen Gefecht mit den Klingonen zu zerstören, um seine Untergebenen nicht dem grausigen Feind in die Hände fallen zu lassen. Als Mahnmal lässt er sich seine dabei erworbene Augenverletzung auch nicht kurieren.

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Seine Folterknechtin L'Rell nutzt die Verletzung zuvor nicht nur aus, um Lorca mit Licht zu martern, sondern macht ihm auch bewusst, dass es ihm dieses Überbleibsel des Krieges unmöglich macht, die hell leuchtenden Sterne des Weltraums als etwas anderes wahrzunehmen denn als Quelle steter Qual. Zwar entkommt Lorca schließlich mit dem ebenfalls gefangenen Lieutenant Ash Tyler (Shazad Latif), er lässt aber Harry Mudd zurück, der sie anscheinend hintergangen hat. Das passt zwar wie die Faust aufs Auge zu Lorcas ruppigem Stil, ist eines Sternenflotten-Captains aber trotzdem nicht allzu würdig. Allerdings wissen Star Trek-Fans auch, dass Mudd ein Stehaufmännchen ist und früher oder später auf Captain Kirk treffen wird. Also alles nur ein wissender Wink ans Publikum statt eine eklatante Unmenschlichkeit? Nicht zu entschuldigen ist hingegen, dass Lorca Mudds Schoßinsekt Stewart gegen die Wand schmeißt.

Der Weg ist noch weit

Abermals zeigt sich, dass in Star Trek: Discovery die moralischen Überlegungen statt von oben von unten kommen, und die Trennlinien innerhalb der Crew verlaufen, statt zwischen ihr und Außenstehenden. Weder Sternenflottenadmiral Cornwell noch Captain Lorca sind leuchtende Vorbilder, wobei letzterer zumindest ein wenig mehr seiner Beweggründe enthüllt. Stamets setzt seinen Protest hingegen aktiv in die Tat um, Culber ist ganz dem hippokratischen Eid verschrieben, und auch Saru hat am Ende der Folge etwas dazugelernt. Von einer roddenberryschen Utopie scheint das Discovery-Universum aber immer noch mehr als nur ein paar Folgen entfernt, auch wenn den idealistischen Worten aus den Pilotepisoden nun langsam Taten folgen.

Die Spaltung zwischen Wunsch und Realität zeigt sich dann auch noch in der letzten Szene mit dem gemeinsamen Zähneputzen von Lt. Stamets und Dr. Culber vor dem Zubettgehen. Wie schön, denkt der Zuschauer, endlich mal ein harmonisches Ende mit zwei Figuren, die sich gefunden haben, doch als Stamets seinem Freund aus dem Bad folgt ... bleibt sein Spiegelbild stehen! Und wirkt nicht sehr freundlich, bevor es auch den Abgang macht! Als absolut unerwarteter und verstörender WTF-Moment wunderbar, zumal die Folge dadurch genauso albtraumhaft endet, wie sie begann, aber ob das auch nur halbwegs sinnvoll aufgelöst wird? Ist es ein sehr wörtlicher Hinweis auf das Spiegeluniversum, mit dem Stamets durch seine Vertretung von Ripper in Kontakt gekommen sein könnte, und das laut Interview-Antwort  von Produzent Alex Kurtzman auch in Discovery zu seinen Ehren kommen soll?

Die neuen Folgen von Star Trek: Discovery sind jeden Montag auf Netflix zu sehen.

Was sagt ihr zur 5. Folge von Star Trek: Discovery?

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