Der Deutsche Filmpreis wirft seine Schatten voraus. Die Deutsche Filmakademie hat ihre sogenannte Longlist veröffentlicht, in der jene Filme in den einzelnen Kategorien aufgelistet werden, die jetzt von Juroren gesichtet werden. Nach der Auswahl landen dann die übriggebliebenen Kandidaten auf der Nominierungsliste. Damit hat sich die deutsche an der amerikanischen Filmakademie orientiert. Solche Vorauswahllisten sagen natürlich wenig aus, weil fast alle Filme vertreten sind, aber wir können dann doch bereits das eine oder andere ablesen.
Die Akademie setzt auf die kleinen Filme, auf Arthouse und Problembewußtsein. Im Winter ein Jahr und Chiko stehen ganz oben auf den Listen, sind in den wichtigsten Kategorien mehrfach in der Vorauswahl zu finden. Jerichow, Wolke 9, Berlin Calling oder Novemberkind beweisen, dass Anspruch im Vordergrund steht. Das ist gut, denn in der Vergangenheit mußte sich die Akademie harten Kritik gefallen lassen, da in der Regel Filme der international so anerkannten “Berliner Schule” außen vor blieben und gar nicht erst nominiert wurde. Wir werden abwarten müssen, was in diesem Jahr passiert. Am 13. März werden die Nominierungen bekannt gegeben, am 24. April wird der Deutsche Filmpreis verliehen.
Festzustellen ist auch, dass der teuerste deutsche Film aller Zeiten, Buddenbrooks – Ein Geschäft von einiger Größe von Heinrich Breloer wohl zu den Verlierern des Jahres zählt und fast schon als Flop bezeichnet werden kann. Bisher haben ca. 670.000 Zuschauer den Film gesehen, der angeblich 16 Millionen Euro gekostet haben soll. Auch andere größere Prestige-Produktionen, die in der Regel gemeinsam mit den Fernsehsender entstanden sind, sind nicht so häufig auf der Liste anzutreffen, etwas Anonyma – Eine Frau in Berlin von Max Färberböck mit Nina Hoss in der Hauptrolle. Das Jahr ist nicht gut für sogenannte Amphibienfilme. Vielleicht will die Filmakademie damit ja ein Zeichen setzen und die nicht besondere rühmliche Zusammenarbeit zwischen Fernsehen und Kino abstrafen.
Auch auf große Namen hat die Akademie keine Rücksicht genommen. Wim Wenders und sein Palermo Shooting, Oskar Roehler und sein Lulu und Jimi oder Michael Klier und sein Alter und Schönheit sowie Til Schweiger und seine 1 1/2 Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde tauchen nur unter ferner liefen und in den weniger wichtigen Kategorien auf. Ob Til Schweiger jetzt wieder austritt?