arienette89 - Kommentare

Alle Kommentare von arienette89

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    Wie immer ein vielschichtiges Meisterwerk Godards. Dem Zuseher wird gezeigt wie Filme gemacht werden (zu Beginn sehen wir sogar wie der Film den wir sehen gedreht wird)- es existiert ein Film im Film genannt "The Odyssee".
    Gleichzeitig entwickelt "Le mépris" auch eine Eigendynamik und eine eigene Geschichte, die des Drehbuchautors Paul und seiner Frau Camille. Paul wird von Prokosch, dem Produzenten des Films "The Odyssee" engagiert um das Drehbuch umzuschreiben. Der Regisseur mit dem Prokosch, wenig an Kunst interessiert unzufrieden ist, ist kein geringer als Fritz Lang persönlich.
    Lang, einer der großen Vorbilder der Nouvelle Vague, ein Begründer des Autorenkinos- es wird auch mehrfach im Film erwähnt (Lang sagt einmal er brauche keinen Produzenten und dass er sich damals von Göbbels auch nichts sagen ließ) gerät in die Fänge Hollywoods. Prokosch und Paul wollen die Odyssee in die Moderne übersetzen, während Lang auf dem Mythos beharrt und behauptet, Odysseus wäre ein normaler, bodenständiger Typ gewesen, während Paul die Geschichte Odysseus mit seinem eigenen Schicksal zu interpretieren versucht (Odysseus als neurotischer Typ, der in den Krieg zieht weil er seine Frau nicht aushält).
    Es entspinnt sich- meiner Meinung nach ist dies in jedem Film Godards so- eine Beziehungsgeschichte. Eine perfektes Liebesdilemma, ohne großes Leiden, voller Verwirrung, voller unbeantworteter Fragen, voller "Ich-liebe-dichs" und auch voller "Ich liebe dich nicht". Godard schafft es jedes mal, die Beziehung zwischen Mann und Frau auf erstaunlichste Weise zu zeigen.
    Und, wie nebensächlich, wird das Kino zitiert- Filme werden erwähnt, Paul verkleidet sich als Dean Martin.
    Am Ende darf Fritz Lang dann doch "seinen" Film drehen.

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