Der perfekte Fluch der Karibik-Star nach Johnny Depp stand bereit – aber Disney wirft den Neustart einfach weg

19.11.2022 - 12:00 Uhr
Johnny Depp als Captain Jack Sparrow in der Fluch der Karibik-ReiheDisney
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Für einen kurzen Moment hatte Disney den perfekten Johnny Depp-Ersatz für die Fluch der Karibik-Reihe gefunden. Doch jetzt ist der geplante Fantasy-Blockbuster mit Margot Robbie tot.

In den 2000er Jahren war Fluch der Karibik unbesiegbar. Obwohl der Piratenfilm nach dem Mega-Flop von Die Piratenbraut für tot erklärt wurde, verwandelte sich die Verfilmung der Disney-Attraktion in eine der erfolgreichsten Filmreihen überhaupt. Bereits die erste Fortsetzung, Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2, passierte die Milliarden-Marke, Teil 3 und 4 bewegten sich auf einem ähnlichen Niveau.

Doch schon bei Teil 4, dem ersten Film nach der ursprünglichen Trilogie, zeichnete sich ein massiver Qualitätsabfall ab, ehe das Franchise mit dem 2017 veröffentlichten Pirates of the Caribbean 5: Salazars Rache endgültig zum Problemkind wurde. Das Budget explodierte, die Einnahmen gingen zurück. Fluch der Karibik als popkulturelles Ereignis? Fehlanzeige. Ein quälend langsamer Schiffbruch. Bedeutungslosigkeit.

Fluch der Karibik muss sich endlich von Johnny Depp lösen

Vor zwei Jahren wirkte es, als hätte Disney einen Ausweg aus dem Graben gefunden, in dem die zunehmend auf Johnny Depp fokussierte Reihe versunken war. Abseits der vertrauten Figuren um Jack Sparrow sollte ein völlig neuer Fluch der Karibik-Film mit DC-Star Margot Robbie entstehen. Inzwischen ist jedoch klar: Disney hat die größte Chance des Franchise komplett vertan – ja, nicht einmal in Angriff genommen.

Margot Robbie in Legend of Tarzan

In einem Interview verriet Robbie kürzlich, dass das Studio kein Interesse daran hatte, ihre Idee umzusetzen. Disney lässt sich damit einen der aktuell aufregendsten Hollywood-Stars durch die Lappen gehen. Und was jetzt? Soll etwa Depp nochmal zurückkehren? Abseits der privaten Skandale ist der Jack Sparrow-Darsteller seit Jahren nicht mehr der Publikumsmagnet, der er noch vor einer Dekade war.

Für Fluch der Karibik wurde Depps stetige Wiederkehr sogar zum Verhängnis: Tat sich schon der vierte Teil sehr schwer, Jack Sparrow als alleinige Hauptfigur ohne Elizabeth (Keira Knightley) und Will (Orlando Bloom) positionieren, wurden die Problematik im fünften Teil noch deutlicher: Selbst eine aufwendige Backstory vermochte es nicht, dem Piratenkapitän neue Facetten hinzuzufügen.

Margot Robbie bringt alles mit, was der Fluch der Karibik-Reihe gerade fehlt

Ein Johnny Depp im Autopilot hat der Reihe keinen Gefallen getan. So unverkennbar die Jack Sparrow-Figur ist: Von der unverschämten Leichtigkeit, mit der Depp in den ersten Filmen durchs Bild torkelte, war in Salazars Rache nur noch ein müder, träger Schatten übrig. Diese ausgestellte Lustlosigkeit trägt keinen 300-Millionen-Dollar-Blockbuster. Frischer Wind in Form von Margot Robbie wäre dringend notwendig gewesen.

Johnny Depp in Pirates of the Caribbean 5: Salazars Rache

Robbie gehört einer neuen Generation von Hollywood-Stars an, die sich mühelos zwischen Blockbustern und Prestigeprojekten bewegen, ohne sich auf Stereotypen festnageln zu lassen. Ihre populärste Rolle spielt sie als Harley Quinn im DC-Universum – eine eigenwillige Antiheldin, die mit jedem weiteren Auftritt mehr gegen das sexualisierte Image rebelliert, das ihr in der Vergangenheit aufgedrückt wurde.

Gleichzeitig tritt Robbie in dem zügellosen Oscar-Drama Babylon und der eigenwilligen Historienkomödie Amsterdam auf. Sie bewegt sich genauso selbstverständlich durch Quentin Tarantinos Kinowelten wie durch die von Martin Scorsese – und nächstes Jahr erobert sie sogar als Barbie die große Leinwand. Nur wenige Schauspielende besitzen derzeit ein vergleichbares Selbstbewusstsein in der Filmbranche.

Disney verlängert lieber den Krisenzustand, als Margot Robbie eine Chance zu geben

Dieses Selbstbewusstsein ist der Schlüssel für Robbies Erfolg. Nach ihrem Durchbruch mit The Wolf of Wall Street ist sie zur Autorin ihrer Karriere geworden. Sie lässt sich diese nicht von der Traumfabrik diktieren. Robbie ist wählerisch, wenn es um ihre Projekte geht – Disney sollte sich glücklich schätzen, dass sie die zum Schablonen-Blockbuster verkommene Piratenreihe überhaupt eines Blickes gewürdigt hat.

Margot Robbie in Birds of Prey

Robbies Auge für gute Projekte wird nicht nur durch ihre Rollenwahl deutlich. Auch als Produzentin hat sie eine starke Stimme entwickelt. Die 2014 von ihr mitgegründete Produktionsfirma LuckyChap Entertainment steht für junges, neugieriges Hollywood-Kino. Ihr bisher größter Erfolg: Der schwarzhumorige Comedy-Thriller Promising Young Woman war 2021 u.a. für den Oscar als Bester Film nominiert.

Einen Milliarden-Hit hat Robbie zwar noch nicht in der Tasche. Doch die Energie, mit der sie die Filmlandschaft aufmischt, ist deutlich wertvoller als die langsam verblassende Erinnerung an Johnny Depps Glanzzeiten auf Hoher See. Jetzt steht Disney wieder mit leeren Händen da. Ein neuer Fluch der Karibik-Film ist weit und breit nicht in Sicht. Der seit fünf Jahren andauernde Krisenzustand geht in die Verlängerung.

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Was wünscht ihr euch von der Fluch der Karibik-Zukunft?

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