Oliver Stone hat zehn Geheimnisse. Und nein, „verschollener Sohn von Fidel Castro“ gehört definitiv nicht dazu, auch wenn seine Castro-Dokumentation Comandante das viele glauben ließ. Es sind eher zehn Geheimnisse über die Geschichte Amerikas. Und alle werden sie enthüllt, in einer zehnteiligen, zehnstündigen Dokumentation. Stones Geschichtsinteresse ist hinlänglich bekannt: Zu seinen Filmen gehören Streifen wie der Vietnamkriegsfilm Platoon und die Präsidenten-Biopics Nixon – Der Untergang eines Präsidenten und JFK – Tatort Dallas.
Oliver Stone’s Secret History of America wird erst 2010 ausgestrahlt und beschäftigt sich unter anderem mit der Entscheidung Trumans, 1945 eine Atombombe auf Japan zu werfen, mit Amerikas Rolle in der Welt seit dem Fall des Kommunismus und mit nicht weniger als dem Grund für den Kalten Krieg mit der Sowjetunion. Das sind alles Ereignisse, über die – so der amerikanische PayTV-Sender Showtime – „damals ungenügend berichtet wurden, jedoch Amerikas einzigartige und komplexe Geschichte der letzten 60 Jahre maßgeblich geprägt haben“. Ganz schön ambitioniert: Hollywoods Geschichtslehrer Stone möchte dabei die Art und Weise prägen, mit der über diese Ereignisse in der Zukunft und in den kommenden Generationen gesprochen wird.
Neben dieser Dokumentation arbeitet der Regisseur auch am Nachfolger von Wall Street 2: Geld schläft nicht. Gordon Gekkos Worte, Gier sei gut, scheinen in unsere heutige Zeit besser zu passen denn je. Der Nachfolger kommt also nicht allzu überraschend. In der Hauptrolle soll diesmal allerdings Shia LaBeouf glänzen; Michael Douglas spielt wieder seine bekannte Figur. Weiterhin bestätigt ist schon Frank Langella. Der hat Stones Aufmerksamkeit anscheinend durch sein grandioses Portrait des in Ungnade gefallenen US-Präsidenten Richard Nixon in Frost/Nixon von Ron Howard gezogen. In Deutschland soll Wall Street 2: Wall Street 2: Geld schläft nicht am 22. April 2010 erscheinen.
Stone gewann in seiner Karriere bislang zwei Regie-Oscars für Platoon und Geboren am 4. Juli. Erstaunlicherweise hat er seit 1996 keine Nominierung mehr an Land ziehen können. Frei von Kontroversen war es auch nicht: Der Regisseur stand wegen Natural Born Killers vor Gericht (John Grisham beschuldigte ihn der Mitschuld an einem Mord), seine anfangs erwähnte Castro-Doku wurde in den USA nie ausgestrahlt und seine Biopics werden oftmals als „irreführend“ bezeichnet, auch wenn sie im Falle von JFK – Tatort Dallas dafür gesorgt haben, dass Regierungsdokumente veröffentlichten wurden, die eigentlich für eine sehr lange Zeit hätten geheim bleiben sollen.
Wenn also Stone uns zehn Geheimnisse verraten möchte, ist es vielleicht gar keine schlechte Idee, zumindest aufzuhorchen…