Wir schauen The Walking Dead – Staffel 4, Folge 16

01.04.2014 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Wir schauen The Walking Dead – Staffel 4, Folge 16: A
AMC
Wir schauen The Walking Dead – Staffel 4, Folge 16: A
61
9
Die letzte Episode der vierten Staffel von The Walking Dead trägt den schlichten Titel A. Doch hinter dieser unscheinbaren Ansage versteckt sich weit mehr als ein wohliger Ausgang der Geschichte. Who will survive?

Zuletzt regierte die Ruhe vor dem Sturm. Mit Us präsentierte Showrunner Scott M. Gimple eine ruhige Zusammenführung eines Großteils der ursprünglichen Gruppe, die sich seit der Schlacht um das Gefängnis notgedrungen aufgeteilt hat. Ein verständlicher Schachzug – immerhin versteckt sich nach vielen Folgen des orientierungslosen Streifgangs durch Wiesen und Wälder hinter dem knappen Titel A das Finale der vierten Staffel von The Walking Dead. Im Fall der US-amerikanischen Zombie-Serie bedeutet dies für gewöhnlich ein Blutbad sondergleichen und das Ableben zentraler und zweitrangiger Charaktere en masse. Zumindest wenn wir die unerhörte Farce am Ende der letzten Runde wohlwollend mit der Eskalation des jüngsten Mid-Season-Finales tauschen. Nachdem Robert Kirkman vor wenigen Tagen Schockierendes versprach, war anzunehmen, dass A zum puren Terrorakt verkommt. Entgegengesetzt dieser Erwartungen findet das finale Kapitel der ausgehenden Staffel einen angenehmen Ausgleich zwischen ruhigen und reißerischen Passagen, als hätte die Serie endlich wieder ihr Gleichgewicht gefunden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Externe Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Was gibt’s Neues aus der Zombie-Apokalypse?
Welcome in Terminus, so die empfangenden Worte von Mary (Denise Crosby), als Glenn (Steven Yeun), Maggie (Lauren Cohan) und Co. die Tore von Terminus in Us passierten. Nach einer langen Odyssee gelangt die Gruppe an den Ort, der Frieden und Sicherheit verspricht. Die Sonne beschlagnahmt den blauen Himmel und auf dem Grill brutzeln gleich mehrere saftige Fleischstücke: In Anbetracht der zuvor erlebten Ereignisse eine geradezu absurde Situation – nicht zuletzt erweckt das überwältigende Grinsen von (creepy) Mary, ihre strahlenden Augen sowie ihr sorgloser Ton den Eindruck, sie würde nicht von dieser Welt stammen. A setzt mit einer konträren Sequenz ein, die Rick blutüberströmt in unerträglich dichten Close-ups zeigt. In seinem Gesicht steht pure Verzweiflung geschrieben und hinter seinem verkrampften Blick verstecken sich die Augen eines Ausgepeitschten, eines Gemarterten, eines Verdammten. Keuchend windet er sich auf dem Boden und entflieht an einen behüteten Ort in seiner Erinnerung. Hier floriert das Leben, hier gibt es Hoffnung. Hinter dem verstärkten Zaun des Gefängnisses scheint Hershels (Scott Wilson) Vision vom glorreichen Zivilisationsaufbau zu funktionieren. Kaum hat sich dieser Wunschgedanke jedoch etabliert, holt Rick die grausame Gegenwart in Form des Vorspanns ein und das Luftschloss zerplatzt im Bruchteil einer Sekunde.

Bereits in diesen wenigen Minuten spannt die Episode einen umfangreichen Bogen, der die vierte Staffel in ihrer Essenz zusammenfasst: Die Wiederherstellung einer Zivilisation im Konflikt mit dem nackten Überleben im Angesicht der unerbittlichen Zombie-Apokalypse. Hershel fungiert in diesem Interessenkonflikt, der nach wie vor Rick als zentralen sowie unentschlossenen Entscheidungsträger positioniert, als das lebensbejahende und optimistische Gewissen, das den ehemaligen Hilfssheriff auf den Pfad des Farmers bringt. In dem Augenblick, in dem Hershel aus dem Geschehen ausscheidet, stürzt ebenfalls der Traum einer intakten Gesellschaft in sich zusammen. Während sich die Gruppe gezwungenermaßen spaltet, geht nicht nur das Fundament dieser neuen Zivilisation verloren, sondern auch Ricks (nie vorhandener?) Masterplan verschwindet und er irrt erneut planlos durch die Gegend. Nachdem vor allem die zweite Hälfte der vierten Staffel ihr aufrichtiges Interesse an ihren Figuren wiederholt bekundete und in vielen Fällen sogar für The Walking Dead-Maßstäbe bahnbrechende Arbeit hinsichtlich der Figurenentwicklung leistete, muss Rick mit seiner endgültigen Sinnfindung bis zum letzten Moment warten.

Wie entwickelt sich die Gruppe? Wer kämpft für welche Seite der Menschlichkeit?
Dementsprechend handelt es sich bei A weniger um einen ereignisreichen Schlussakt, der im furiosen Showdown Tabula rasa macht, als um eine weitere der Figuren-bezogenen Episoden. Nachdem sich Daryl (Norman Reedus) vom simplen Badass zum zerbrechlichen Mann gewandelt und sogar Michonne, das ärgerliche Problemkind der dritten Staffel, waschechte Charakterzüge erhalten hat, geht es nun um den Helden der Geschichte. Rick geht seit Anbeginn des Weltuntergangs Kompromisse ein und versucht alle Parteien unter seiner Führung zu vereinen, wenngleich mit jedem neuen Season-Arc seine Agenda eine vollkommen andere ist. Rick bildet die ausgeglichene Symbiose aller Figuren, die eine Meinung vertreten. Zudem arrangiert er diese Eigenschaft seit der Pilotfolge mit seiner obersten Maxime, dem Wohl seiner Familie. Ab einem gewissen Punkt wurde dieser verständliche Antrieb allerdings zur lästigen Nebensächlichkeit und es benötigt mindestens ein Worst-Case Szenario, um die wahre Identität von Rick zu offenbaren. Ausschlaggebend dafür ist nun die Bedrohung der letzten beiden Menschen, die mit ihm sein Leiden teilen: Michonne und Carl (weitergefasst auch Daryl).

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News