Jonastr - Kommentare

Alle Kommentare von Jonastr

  • 9

    Für einen Kinderfilm bemerkenswert links. Es ist sehr naheliegend die Hühnerfarm als ausbeutende Fabrik und die Hühner als unterdrückte Arbeiterschaft zu interpretieren, die nach Revolution und Freiheit streben. Ms. Tweeny verkörpert die skrupellose Kapitalistin, die für Profit ihre Arbeiter im wahrsten Sinne des Wortes in den Tode treibt, während Ginger sich für die Freiheit der Arbeiterschaft einsetzt. Auch der amerikanische Individualismus verkörpert durch Rocky, der als Einzelgänger den American Dream lebt, wird als negativ gewertet. Im Zentrum steht nicht das Streben des Einzelnen, der Egoismus, sondern Teamwork und das Allgemeinwohl. "Wer füttert uns dann? Wo lebt der Bauer?" Am Ende gibt es keinen Bauern mehr und die Hühner versorgen sich selbst in ihrer autonomen Kommune frei und selbstbestimmt. Eine linke Utopie wird wahr.

    Mir ist das alles als Kind nie so wirklich aufgefallen, aber trotzdem finde ich, dass der Film auf eine extrem gut inszenierte und unterhaltende Weise wichtige Werte vermittelt und dazu motiviert gemeinschaftlich nach einer besseren Zukunft zu streben.

    1
    • 7 .5

      ich find witzig wie viele Leute diesen Film als belanglose Schnulze abstempeln aber nicht die offensichtliche Gesellschaftskritik des Filmes verstehen.

      Der Film entlarvt moderne Beziehungen als das was sie sind, Wirtschaftsgemeinschaften die darauf abzielen gesellschaftliches Ansehen zu erlangen. Man muss verstehen, dass der zentrale Konflikt in Vivien und Edwards Beziehung nicht darin liegt, dass sie eine Prostiuierte ist, sondern darin dass ihre Beziehung durch matrielle Dinge und Geld bestimmt sind. Aber führen sie in dieser Hinsicht nicht eine erschreckend normale Beziehung. Worin liegt der Unterschied zwischen Männern die ihre Frauen durch teuren Schmuck und teure Kleider an sich binden und Edward der Vivien dafür bezahl, dass sie bei ihm bleibt. Der Film spricht es nicht direkt aus (und das muss er auch nicht) aber implizit stell er Prostution und Ehe auf eine Stufe.

      Das ist es wovon sich Vivien sich lossagt und emanzipiert.

      • 6 .5

        Die letzten zwanzig Minuten sind der Hammer, der Rest ist mittelmäßige Agentenaction. Der Fim hätte gut daran getan, die Stilbrüche stärker hervorzuheben.

        • 5

          Inhaltlich beindruckend was die Narration angeht absolutes Desaster.
          Der Film hat einfach kein Gefühl für szenische Inszenierung und das führt dazu, dass wir massig Exposition in lauter kleinen Szenen (die teilweise 12 Sekunden dauern) mundgerecht zugeführt bekommen. Es wäre hier viel intelligenter Handlung in Montagen zu packen anstatt andauert alles in dämlichen Dialogen zu erklären.

          2
          • 6 .5

            Die Geschichte an sich mag ja ganz gut sein aber die Narration und das Script sind der Horror. Geht es um einen Elternkonflikt? geht es um die Vergangenheit ? geht es um Medienkritik? So intelligent Schnitt und Geschichte auch sein mögen der Film wird nach und nach zu einem kleinen Durcheinander und Tiefgang sucht man in diesem Film vergeblich. Hinzu kommt, dass vieles im Film durch Establishing-Probleme sehr unpersönlich und distanziert wirkt und man bekommt nie wirklich das Gefühl ein Teil der Geschichte zu sein. Man merkt einfach, dass der Film viel sein will sich aber letzten Endes auf einen Grundgedanken reduziert, den ich hier nicht vorwegnehmen möchte. Der Film psychologisiert seine Figuren und verliert nach und nach an gut inszenierter Spannung und intelligente Substanz muss man sich letzten Endes sich auch aus dem Finger saugen.

            2
            • 4 .5

              Wie gute Schauspieler einen Film grade noch so erträglich machen. Ich hätte dem Film seine belanglose Agentenklischee Geschichte ja gar nicht mal übel genommen wenn er sich stellenweise nicht so furchtbar ernst genommen hätte und stattdessen einfach eine Parodie gewesen wäre.
              Aber Get Smart will mehr sein und das geht mehr als nur nach hinten los. Die meisten Gags (von denen einige wenige sogar ganz lustig waren) wirken einfach nur eingefügt und wie billige oneliner. Hier liegt die große Schwäche des Films. Denkt man sich alle Gags weck und zieht stattdessen die situationsbedingte Komik in Betracht bleibt wenig übrig. Ich will nicht sagen das alle Szenen total langweilig sind( die Fallschirmszene war allein auf Grund ihrer Lächerlichkeit ein Highlight des ganzen Filmes), aber grade dadurch das Get Smart noch irgendwie versucht eine alberne Romanze in diesen Brei zu pressen, kommt am Ende tage nur eine sehr mittelmäßige Komödie zusammen.
              Filme wie Jonny Englisch und Austin Powers können da mehr bieten.

              • 9 .5
                Jonastr 06.01.2015, 01:02 Geändert 06.01.2015, 01:10

                Oft gehen Filme in die Hose wenn sie absichtlich Abstriche machen, um eine möglichst realistische Geschichte zu inszenieren. No Turning Back ist da keine Ausnahme. Sicherlich ist das ganze Szenario durchaus glaubhaft gestaltet und viele Fassetten verstärkten das authentische Bild der nächtlichen Autofahrt, aber es ist die vereinzelt übertriebene Symbolik und Dramatik des Films die mich daran erinnert, dass ich doch nur einen Film gucke. Das Beste Beispiel dafür und gleichzeitig mein Hauptproblem mit dem Film sind die Selbstgespräche des Protagonisten mit seinem Vater. Diese mögen im ersten Moment in die Situation passen, sind aber letzten Endes lediglich da, um die Bewegründe des Protagonisten dazustellen und sie dem Zuschauer nahzubringen. Ein weites Beispiel ist der unglaublich kitschige letzte Dialog zwischen Locke und seiner Frau, welcher auf Grund seiner plumpen und überladenen Symbolik überhaupt nicht in die Stimmung des Films passt. Die zu offene und teils sogar banale Konzipierung der Hauptfigur im Zusammenspiel der übertrieben Stilistik sind das Hauptproblem des Films.

                Dennoch kann ich über diese Mängel hinweggesehen weil ich die Stärken des Film in einen anderen Punkt sehe. Der Film schafft es ein bestimmtes Gefühl auf eine so besondere Art und Weise dem Zuschauer nahezubringen, dass es sich beinahe anfühlt Lockes Probleme wären die eigenen. Das Gefühl mit seiner Situation überfordert zu sein. Gestresst Autozufahren, für alles und jeden Verantwortung zu übernehmen, sich seinen Fehlern zu stellen, Angst vor der Zukunft all diese situationsbedingten Gefühlslagen schafft es No Turning Back in nicht einmal 90 Minuten unglaublich mitreißend zu vermitteln und das obwohl der Film so reduziert arbeitet.

                Am Ende Tages ist No Turning Back trotz inhaltlicher Banalität ein unvergessliches Filmerlebnis. Dass es Film in nur einer Autofahrt schafft es auf so auf so vielen Ebenen Spannung aufzubauen und das ein einzelner Schauspieler den Anforderungen, die ihn der Film stellt gerecht werden kann, ist einfach nur unglaublich.

                1