Anomalisa ist das neuste Werk von Charlie Kaufman und Duke Johnson und startete am 21. Januar in den deutschen Kinos. Das Stop-Motion-Drama erzählt die Geschichte von Michael Stone (Stimme im Original: David Thewlis), der sein Geld mit dem Schreiben von Ratgebern verdient. Sein Leben empfindet er jedoch als leer, die Menschen sind für ihn alle gleich. So zieht sich Michael in sich selbst zurück und schottet sich emotional nach außen hin ab. Bei einer Dienstreise nach Ohio lernt er jedoch Lisa (Stimme im Original: Jennifer Jason Leigh) kennen.
Die Kritiken zu Anomalisa fallen überwiegend positiv aus, der Film wurde für einen Oscar als Bester Animationsfilm nominiert und gewann zwei Preise bei den Filmfestspielen in Venedig. Kaufman wurde durch Drehbücher für Filme wie Being John Malkovich, Vergiss mein nicht! oder zusätzlich die Regie bei Synecdoche, New York bekannt. Jennifer Jason Leigh ist zurzeit auch in Quentin Tarantinos The Hateful Eight im Kino zu sehen und wurde für ihre Darstellung für den Oscar als Beste Nebendarstellerin nominiert. Bis auf die beiden Hauptfiguren werden übrigens alle Charaktere von Tom Noonan gesprochen.
Anomalisa - die harten Fakten:
- 138 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 7,4
- 24 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 8,2
- 18 Kritiken und 19 Kommentare
- 2 x Lieblingsfilm und 1 x Hassfilm
- 529 verfolgen den Film, 5 sind nicht interessiert
Das hat euch moviepiloten an Anomalisa gefallen:
TommyDeVito (8) ist die Darstellung durch Puppen keine emotionale Barriere:
Dass er die für ihn filmisch neue Herangehensweise erst einmal niemals lächerlich wirken lässt [...] und andererseits dies auch nicht zum Selbstzweck verkommt, auch das verdient höchstes Lob. Schließlich merkt man wie viel Arbeit und Liebe zum Detail hier notwendig war, um dieses Konzept überzeugend zu realisieren, jedoch schafft man es als Zuschauer relativ schnell, sich in diese Welt hineinzuversetzen und man denkt sich dann nicht die ganze Zeit über "das sieht schon ganz nett aus für Stop-Motion-Puppentheater" oder so etwas.
Eboolas (10) ist hin und weg von der Wirkungsmächtigkeit des Films:
Mein Plan von Gefühlen und Eindrücken zu erzählen scheitert an dem Punkt, dass ich jene Gefühle, die ich während des Filmes erlebte zuvor nicht erlebt hatte – die Atmosphäre deswegen mit Worten nicht beschreiben kann. [...] Eine Anomalie der Gefühlswelt – selten konnte ich mich mit der Atmosphäre eines Filmes identifizieren. Eine Mischung aus banaler Handlung, Reduktion und surrealen Elementen schafft ein im positiven Sinne unglaubliches Abbild unserer Realität voller Tiefe.
Jenny von T (8,5) ist begeistert von der Tragik und Menschlichkeit des Stop-Motion-Films:
ANOMALISA ist ein einzigartiges Stop-Motion-Wunderwerk. Die Geschichte an sich wurde – zumindest verglichen mit früheren Drehbüchern von Charlie Kaufman – eher schlicht gehalten, aber das muss man ihr nicht vorwerfen. Der Film nämlich erzählt satt und reichlich über den modernen Mensch in einer überfrachteten, entrückten Welt. [...] Nichtsdestotrotz ist jene Tragik Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit, der irgendwie auch unendlich viel Schönheit inne wohnt.
TrendSocke (7,5) setzt Anomalisa in Verbindung zu Kaufmans anderen Filmen:
Die Antithese zu "Eternal Sunshine"? Das männliche Ego als verfilmte Psychose, nicht wirklich herzzereißend sondern vielmehr bitterböse. "Anomalisa" ist in seinem Nihilismus noch wesentlich konsequenter als "Synecdoche, New York", allerdings, und das ist eben der Prämisse geschuldet, vor allem zu Beginn ein Reigen dröger Langeweile. Kein Augenzwinkern wird gegönnt, und jeder Anflug von Humor wird erstickt von der schon perversen Subjektive, in die man gezwungen wird. Das ist eben mehr als ein Kommentar zum Genre, auch mehr als ein Kommentar zum Thema Liebe.
Das hat euch moviepiloten an Anomalisa weniger gefallen:
Für TheStuntmanMike (4,5) hat Anomalisa inhaltlich nicht so viel zu bieten wie erhofft:
Es wirkt beinahe so, als ob hier jemand Kafkas „Das Schloss“ gelesen hat. Denn genauso wirkt der Film. Er zeigt viele recht surreale Szenen, ein Individuum, das sich in der Welt nicht mehr zurechtfindet. Doch in den Momenten, in denen der Film dies nicht nur andeuten, sondern auf den Punkt bringen möchte, zerbricht er daran. „Anomalisa“ mag technisch recht beeindruckend sein, aber im Endeffekt hat er extrem wenig zu bieten. Er nutzt seine visuellen Möglichkeiten in keiner Weise adäquat.
lana74 (0) kann Anomalisa gar nichts abgewinnen:
Habe diesen Film gerade in der Sneak gesehen ... hatte vorher nix über ihn gelesen oder gehört.
Wenn ich das doch nur vorher getan hätte und wenn der Film doch so gut wäre, wie der Trailer, den ich jetzt im Nachhinein gesehen habe ... dann würde ich jetzt nicht sagen, dass das der beschissenste und langweiligste, emotionsloseste und lächerlichste Film seit langem war und ich in keiner Weise verstehe, wie sowas einen Preis, in Venedig, gewinnen konnte ...
Fazit:
Bisher gibt es noch nicht allzu viele Kritiken von euch zu Anomalisa. Insgesamt fallen die wenigen Kritiken aber positiv aus. Den meisten hat die Darstellung in Form von Stop-Motion gefallen. Die Animation ist keine emotionale Hürde, aber nicht jeder kann dieser Machart etwas abgewinnen. Zum einen wird Anomalisa als sehr ergreifend und berührend empfunden, manche bemängeln allerdings oder merken zumindest an, dass die Handlung und Story zu seicht sei. Anomalisa kommt alles in allem überwiegend gut bei euch an.
Habt ihr Anomalisa schon gesehen?