Begeisterung und Euphorie - Meine Beziehung zu Filmen

01.03.2016 - 15:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Michael Myers - Eine Ikone des Horrorfilms
Concorde
Michael Myers - Eine Ikone des Horrorfilms
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In den kommenden vier Monaten werde ich die moviepilot-Redaktion als Praktikantin unterstützen und viele spannende Erfahrungen sammeln. Bevor es richtig losgeht, stelle ich mich erst einmal vor.

Ich bin ein ausgesprochen euphorischer Mensch. Wäre ich Sim der dritten Generation, dann hätte ich mit Sicherheit das Merkmal „begeisterungsfähig“. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ich mich unsterblich in etwas verliebe und es tage-, wochen- oder gar monatelang nichts anderes mehr für mich gibt. Das war als Kind so, wenn ich über Monate nur Honigbrote essen wollte, das war definitiv so, als ich Die Beste Band der Welt für mich entdeckt habe und Taschengeld wie Freizeit opferte, um auch noch das achte Konzert der Tour zu besuchen. Und es ist auch so, wenn es um Filme, Serien, Kino, Soundtracks, Akteure und eigentlich alles geht, was mit bewegten Bildern zu tun hat.

Schon als Kind habe ich gerne viel Zeit vor dem Fernseher verbracht. Die Disney-Klassiker wie 101 Dalmatiner, Das Dschungelbuch, Cap und Capper oder Bambi schauten meine Geschwister und ich rauf und runter. Daneben hat sich vielleicht überraschend Titanic gesellt, den wir manchmal mehrmals am Tag sahen. Dazu sei allerdings gesagt, dass wir lediglich den Teil ab dem Zusammenstoß interessant fanden - mit der Gefühlsduselei kann ich bis heute nicht viel anfangen. Auch an meinen ersten Kinofilm erinnere ich mich noch genau: Der König der Löwen im einzigen Kino der nächstgrößeren Stadt. Mufasas Tod rührte mich so sehr zu Tränen, dass mein Vater mit mir den Saal verlassen musste. Ich wollte den Film auch gar nicht mehr zu Ende sehen. Papa konnte mich dann aber doch überreden, dem Film noch eine Chance zu geben und ich habe es nicht bereut. Auch heute gehe ich noch mit ihm ins Kino.

Der Blick wird kritischer

Filme begleiten mich also bereits mein ganzes Leben. Mit der Zeit hat sich jedoch der Fokus verschoben. Habe ich Filme früher fast ausschließlich aufgrund ihrer Handlung ausgewählt, interessieren mich mittlerweile auch die kulturellen, gesellschaftlichen, technischen und politischen Hintergründe. Ich nehme Filme viel stärker als Gesamtkunstwerke wahr und betrachte sie vor ihrem Entstehungshintergrund. Spätestens seit meinem Studium der Philosophie spielen auch moralphilosophische Überlegungen eine wichtige Rolle, wobei mich vor allem der Einsatz von Tieren fasziniert – sowohl in ihrer Funktion im Plot, als auch die Behandlung der tatsächlichen Filmtiere. Wieso verkörpert der Hai in Spielbergs Der weiße Hai das Böse? Sind Affen vielleicht die besseren Menschen? Wie wurden die Tiere am Set von Peter Jacksons Der Hobbit: Eine unerwartete Reise wirklich behandelt? Und wie kann es zum Burnout des tierischen Stars in The Artist kommen? Der kritischere Blick auf die Filme macht es mir nicht immer leicht, auch bis zum Ende dabei zu bleiben.

Schwierig wird es, werde ich nach meinen Lieblingsfilmen gefragt. Mein Interesse ist breit gefächert: Vom Superhelden-Blockbuster Guardians of the Galaxy über Musical-Verfilmungen à la Les Misérables und Klassikern der Kinogeschichte wie Citizen Kane, Spiel mir das Lied vom Tod oder Der Pate bis hin zu Stummfilmen wie Nosferatu, eine Symphonie des Grauens oder Metropolis - ich sehe querbeet alle Genres. Eine besondere Vorliebe habe ich für Horrorfilme, wobei es gerade dort schwierig ist, auf wirklich gute Werke zu stoßen. Da freuen mich Filme wie It Follows ungemein. Meine Lieblings-Horrorreihe ist übrigens Halloween, wobei mich besonders Halloween - Die Nacht des Grauens und Halloween H20: 20 Jahre später überzeugen. Michael Myers ist mein Lieblingsserienmörder!

Es gibt immer etwas neues zu entdecken

Besonders mag ich an Filmen, dass es immer etwas neues zu entdecken gibt. Dies gilt für den einzelnen Film, der bei jeder Sichtung neue Facetten offenbart. Und besonders großen Spaß macht es, mir neue Werke anzueignen und mich von ihnen überraschen zu lassen. Dabei greife ich nicht zuletzt auf die verschiedenen Listen der „Filme, die man gesehen haben muss“ zurück, von denen ja eine ganze Menge mehr oder minder relevante Exemplare kursieren. Klar, über das „muss“ kann man immer streiten, aber wenn ein Name zum zehnten Mal auf einer Kritikerliste auftaucht, dann sollte man sich zumindest mal ein Bild machen – und sei es nur, um selbst seinen Senf dazugeben zu können.

Wieso moviepilot?

Neben der Liebe zum Film habe ich besonders in den letzten Jahren eine große Affinität zum Schreiben entwickelt. Ob wissenschaftliche Texte fürs Studium, kreative Kurzgeschichten oder Artikel für diverse studentische Magazine - Schreiben, besonders im kulturellen Bereich, macht mir einfach großen Spaß. Da liegt ein Praktikum bei moviepilot im wahrsten Sinne des Wortes nahe. Heute beginnt also meine Zeit hier in der Redaktion. Ich freue mich auf die Arbeit mit sympathischen Filmkennern, den Austausch mit der filmaffinen Community und viele interessante Erfahrungen, die mir dieses Praktikum vermitteln wird. Und sicherlich wird auch meine Kino-Flatrate in Berlin das ein oder andere Mal zum Einsatz kommen.

In diesem Sinne freue ich mich auf die kommenden vier Monate mit euch!

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