Remakes sind seit Jahren en vogue in Hollywood und das ist kein gutes Zeichen für die amerikanische Filmindustrie. Erst kürzlich haben wir über die düstere Zukunft Hollywoods spekuliert und sind zu einem pessimistischen Fazit gekommen. Doch es gibt sie, die Ausreißer, die guten Remakes und das schon seit Jahrzehnten. Denn Remakes müssen nicht zwangsläufig schlecht sein. In seltenen Fällen sind sie sogar besser als das Orginal.
Oft genug ist es der Fall, dass die Neuauflage einen alten Film gänzlich in den Schatten stellt. Oder erinnert sich noch irgendjemand an Fanfaren der Liebe, der die Inspirationsquele für einen der lustigsten Filme aller Zeiten, Manche mögen’s heiß, bot? Ähnlich sieht es mit The Story of a Discharged Prisoner aus, einem soliden Hongkonger Krimi aus den 60ern, der als Vorlage für den Kultfilm City Wolf – A Better Tomorrow diente. Mit seinem filmischen Durchbruch bewies John Woo, was ein gutes Remake unbedingt braucht: eine eigene künstlerische Handschrift. Das trieb der meisterhafte Actionregisseur so weit, dass er mit A Better Tomorrow sogar ein neues Genre begründete, nämlich den Heroic Bloodshed-Film.
Manchmal legen die Regisseure selbst Hand an, wenn es um ein Remake ihre eigenen Films geht, wie Alfred Hitchcock es bei Der Mann, der zuviel wusste getan hat, mit einem mehr als zufriedenstellenden Ergebnis. Ob Funny Games U.S. nun besser ist als Funny Games, ist auch so eine Frage, die die Message Boards in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Weitaus sicherer ist da das Fazit, dass Michael Mann genau die richtige Entscheidung getroffen hat, als er seinen Fernsehfilm Showdown in L.A. nochmal besuchte und daraus den großen Heat zauberte.
Remakes wie Ocean’s Eleven, Ben Hur und Die Fliege ist es erfolgreich gelungen, aus dem Schatten ihres Originals zu treten und deren Grundgerüst neue Ebenen der Bedeutung, der Dramatik oder schlicht der Unterhaltung hinzuzufügen. Sie funktionieren, ohne das man einen Gedanken an den ursprünglichen Streifen verschwendet. Schwieriger sieht es da etwa mit King Kong von Peter Jackson aus, der sozusagen an jeder Ecke dem Original aus den 30ern huldigt, dabei aber weitaus mehr zu bieten hat: ausgefeiltere Charaktere, einen größeren Unterhaltungswert und einen zeitgenössischen melodramatischen Touch, der zu dem 30er Jahre-Setting sehr gut passt. Aber auf ewig wird der Film im Schatten des Originals stehen, das vielleicht eher durch seine filmgeschichtliche Bedeutung punktet, als durch seine tatsächlichen filmischen Qualitäten.
Meine persönlichen “Remake-Hits”? The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel, Das Ding aus einer anderen Welt und (ganz knapp) Kap der Angst. Doch was denkt ihr: Welche Remakes sind besser als ihr Original?