Seit einigen Jahren gelingt es Hollywood mit den Legenden der amerikanischen Musikgeschichte einige große Erfolge feiern. Für seine Darstellung der Soul-Legende Ray Charles in Ray erhält Jamie Foxx 2004 einen Oscar, Joaquin Phoenix kann 2005 in Walk the Line als Johnny Cash überzeugen und Todd Haynes lässt 2007 in I’m Not There gleich fünf hochkarätige Bob Dylan -Darsteller antreten, darunter Heath Ledger, Christian Bale und Cate Blanchett. Nun versucht sich Darnell Martin mit einem Star-Aufgebot an der Geschichte des legendären R&B-Labels Chess Records.
Der Film Cadillac Records erzählt die Geschichte des jungen polnischen Emigranten Leonard Chess, der im turbulenten Chicago der 1950er Jahre einen Nachtclub betreibt, in dem einige der bedeutendsten Blues-Musiker ihre Karriere beginnen. Chess, dargestellt von Oscar-Preisträger Adrien Brody, erkennt das Talent des Straßen-Gitarristen Muddy Waters (Jeffrey Wright) und des Mundharmonika-Spieler Little Walter (Columbus Short). Er organisiert für sie Aufnahmen im Tonstudio und gründet nach ersten Erfolgen seine eigene Plattenfirma. Hinzu kommen Künstler wie Howlin’ Wolf (Eamonn Walker) und Chuck Berry (Mos Def). Mit der Verpflichtung der jungen Sängerin Etta James (Beyoncé Knowles) gerät Berufs- und Privatleben des aufstrebenden Platten-Chefs zusehends durcheinander.
Der Regisseur Darnell Martin hat sich neben den weniger bekannten Kinofilmen I Like it Like That und Prison Song in den letzten Jahren vor allem der Arbeit an amerikanischen TV-Serien wie Law & Order oder Emergency Room gewidmet. Die episodenhafte Geschichte ist gespickt mit vielen Musikeinlagen, die auch die meisten Kritiker überzeugt haben, wenn sie sich auch sonst von der Inszenierung wenig begeistert zeigen.
Für Christian Hellwig auf manifest.de ist Cadillac Records “in der Summe ein zweischneidiges Schwert. Vermag der Film auf der musikalischen Ebene mehr als nur zu überzeugen, krankt er in seiner Narration an der Vielfalt der Themen, die er sich selbst auferlegt hat.” Ganz ähnlich lobt auch Birte Lüdeking von critic.de den mitreißenden Soundtrack und die gelungenen Musikszenen, bemängelt aber die sprunghafte Erzählung mit ihren vielfältigen Zeit- und Handlungslöcher. Die “konzeptlose Umsetzung” zerfällt ihr in Episoden und bildet keinen runden dramaturgischen Bogen. Ihr wenig versöhnliches Fazit: “Hier stimmt fast gar nichts. Nur Musik und Darsteller treffen meistens die richtigen Töne.”
Jeder Musiker, der es bei Cadillac Records in die Charts schaffte bekam als Belohnung von Leonard Chess einen Cadillac. Fragt sich, ob es der Film mit guter Besetzung und gelungenem Soundtrack in die Kinocharts schafft. Mit berauschenden Kritiken wurde er schon mal nicht belohnt.