Die wichtigste Filmnacht des Jahres steht bevor und die wollen wir natürlich nicht unkommentiert lassen. In der Nacht von Sonntag auf Montag werden in Los Angeles die 86. Academy Awards verliehen und da unsere Liebe zu goldenen Nackedeis und Ellen DeGeneres keine Grenzen kennt, wird moviepilot die Verleihung des Oscars wie letztes Jahr auch in einem Live-Blog begleiten. Wer seine Nacht mit katastrophal falschen Prognosen, leidlich komischen Witzen und verbalen Waltz-Eruptionen verbringen will, ist hier genau richtig aufgehoben.
Mehr: Die Nominierungen für den Oscar 2014
Los geht’s hier ab 00:40 Uhr, wenn zeitgleich bei ProSieben die Oscar-Preshow mit Annemarie Carpendale und Steven Gätjen startet. Wer zu diesem Zeitpunkt noch vorschläft oder seinen Salami-Pizza-Vorrat aufstockt, sollte spätestens 01:30 Uhr einschalten, wenn die Live-Übertragung von ABC aus Los Angeles beginnt. Dann sehen wir endlich wieder die absolut cinephilen US-Moderatoren, die jeden vorbei hechtenden Star in die Mangel nehmen mit investigativen Fragen wie “Who are you wearing?” oder “What are your wearing?” Ein paar Preise werden danach auch verliehen, hab ich gehört.
Falls ihr euren Fernseher nach dem Sieg von Argo im letzten Jahr aus dem Fenster geworfen habt: ProSieben bietet dieses Jahr auch erstmals einen Stream der kompletten Veranstaltung an.
Viel Spaß beim Live-Blog und beim Live-Chat!
00:40 – Alright, Alright, Alright. Willkommen zu den finalen Stunden der Oscarsaison, in denen sich Filmliebhaber aus aller Welt unisono an den Kopf greifen, weil 6000 Leute anderer Meinung sind. Da es mir nicht anders geht, hier meine Tipps in den wichtigsten Kategorien, bevor wir uns Frau Carpendale widmen: Adapted Screenplay – 12 Years a Slave. Original Screenplay – American Hustle. Supporting Actress – Lupita Nyong’o. Supporting Actor – Jared Leto. Actor – Matthew McConaughey. Actress – Cate Blanchett. Director – Alfonso Cuarón. Film – 12 Years a Slave. Mein Herz (und mein Vestibularapparat) pocht für Gravity, aber Cuaróns Film hat den Backlash nicht verdient, der auf einen 12 Years a Slave-Snub folgen wird. Anglizismen sind übrigens awesome.
00:45 – In der informationsreichen Red-Oscar-Preshow sind in den ersten 40 Sekunden die Worte “sexy Traumkörper” gefallen. McConaughey hat seinen sexy Traumkörper abgemagert, Bale seinen sexy Traumkörper aufgeschwemmt. Und der sexy Traumkörper des Oscars wiegt übrigens knapp 4 Kilos. Ich freue mich schon auf die Vorstellung von 12 Years a Slave.
00:55 – Als Vorbereitung der Oscarverleihung kam eben der Pompeii 3D -Werbespot. Ich lass das jetzt mal so stehen.
00:59 – WO IST STEVEN???
01:00 – Zeit für die Fremdschämparade und das sage ich als Fan von Steven Gätjen. - An dieser Stelle auch ein ausgesprochenes :(, dass dieser Chris Martin-Abklatsch Barkhad Abdi den Oscar wegschnappen wird. — “Kristin Chenoweth” – “But we wanna talk to Michael Fassbender.” (Steven 1, Scott 0)
01:10 – Steven Gätjen hat Alfonso Cuarón interviewt und eine Frage zu Gravity gestellt und ungefähr 12 zu George. (Ich würde es genauso machen) — Wenn ihr auf dem Roten Teppich jemanden seht, der ein Eichhörnchen auf dem Kopf trägt, ist das zu 90 Prozent ein Arcade Fire-Mitglied und zu 10 Prozent ein Typ mit einem Eichhörnchen auf dem Kopf.
01:20 – Hey Steve, 12 Years a Slave ist supertoll, ach übrigens, DEUTSCHLAND. — Steven G. spricht mit Naomi W. und fragt sie nicht, was zum Henker sich alle Beteiligten bei Diana gedacht haben. Eine vertane Chance. — Jetzt gibt er der wunderbaren Laura Dern einen Lottoschein, weil Enlightened abgesetzt wurde oder so ähnlich.
01:30 – Ich habe mich noch nie so sehr auf die ABC-Show gefreut. Fantastic, fantastic, wonderful, amazing, keine Lottoscheine und Cupcakes. — Der zweifach oscarnominierte Jonah Hill ist mit seiner Mutti da und ich weiß nicht, welcher Teil dieses Satzes mich am meisten zum Lächeln bringt.
01:40 – In Leonardo DiCaprios Kopf sieht’s gerade so aus. — Wurden eigentlich schon Wetten abgeschlossen, wie viele Lieder aus Dreamgirls dieses Jahr gesungen werden?
01:47 – BREAKING NEWS: Jennifer Lawrence ist gestolpert.
01:50 – “American Hustle – Absolut Geil” – Steven Gätjen, Filmkritiker.
02:00 – Bradley Cooper hätte den Oscar ganz sicher in der Tasche, wenn er als Rocket Raccoon gekommen wäre. — Petition für Hangover IV mit Bradley Cooper, Jonah Hill und einer Dose abgelaufener Quaaludes.
02:05 – 20 Sekunden Bill Murray wiegen 40 Minuten ABC-Preshow-Gebrabbel auf. — Während Jimmy Kimmel Jimmy Kimmel-Sachen macht, könnt ihr eine Oscarnummer Revue passieren lassen, die so peinlich war, dass sie irgendwie wieder großartig ist. Irgendwie.
02:15 – Erst Will Smith, frischgebackener Preisträger der Goldenen Himbeere, dann Jeremy Renner, einziger Hustle-Darsteller, der nicht für irgendwas nominiert wurde. Sind wir jetzt beim Red Carpet-Wurmfortsatz angelangt?
02:30 – Los geht’s! — Ellen, bewundernswerte Vorkämpferin der Hosenanzüge und Kurzhaarfrisuren, macht Witze über Regen und Somalia. Bissig. — “That is one of the most amazing Liza Minelli impersonators I’ve ever seen. Good job, sir.” — “One of the nominees is Her. And by Her I mean Meryl Streep.” — Zu Jennifer Lawrence: “If you win tonight we should bring you the Oscar.”
02:38 – Ellen wirkt a bissel leblos oder habe ich einfach seit sieben Jahren keine Ellen-Moderation mehr gesehen? — Zu Jonah Hill: “You showed us something that I haven’t seen in a very long time.” — “And now please welcome our first white presenter: Anne Hathaway.” — Supporting Actor: Jared Leto. Die Überraschung und Emotion auf dem Gesicht von Jared Leto ist unbeschreiblich. Erste random Ukrainie und Venezuela-Referenz des Abends wirkt so gezwungen, als kämpfe Leto immer noch um den Awards Buzz.
02:46 – “Citizen Kane, Lawrence of Arabia, Ace Ventura – our next presenter was in one of those.” (Anmerkung am Rande: Ellens Oscar Selfie) — Was auch immer das gerade mit den Animationsfilmen war, me don’t care, denn: Kerry Washington präsentiert Pharrell Williams, Hut und Happy. — Unglaublich, dass dieser Song nicht gewinnen wird. (Benedict Cumberbatch photobombt U2)
03:00 – Es ist gleich 3 Uhr und der zweite Oscar des Abends geht für Costume Design an Der große Gatsby. Wie alle Australier (auch Russell Crowe!) versteckt Catherine Martin ihre Rede in ihrem BH. Nun Makeup and Hairstying: Jacka-, ach ne, Dallas Buyers Club. — Harrison Ford stellt die ersten drei Nominierten für Best Picture vor. Das spart Zeit, verstärkt aber auch den Eindruck, dass hier eine Veranstaltung so schnell wie möglich im Autopilot ins Ziel gebracht werden muss. — Was hat Channing Tatum da gerade gemacht? Ein Fall für Galileo Mystery.
03:20 – Huch, haben wir was verpasst? Also außer Fehlermeldungen und eine sich totladende Website? Nein? Gut, dann weiter zum ersten Oscar für meinen Lieblingsfilm im Wettbewerb: Gravity gewinnt den Visual Effects Oscar. (Meine ganzen hyperlustigen Anmerkungen zu Kim Novak und Alright Alright Alright wurden leider gelöscht. Seid froh.) — Zac Efron führt derweil die Oscar 2014-Tradition sich versprechender Laudatoren fort, um Karen O anzukündigen, die einen weiteren schönen Song präsentiert, der gegen Let it go verlieren wird.
03:30 – Die Oscars sind gerade so dröge, nicht mal Jason Sudeikis darf lustig sein. — Helium gewinnt Live Action Short. Documentary Short: The Lady in Number 6. — “Is anybody hungry?” — Die bestellen gleich Salami-Pizza! —Bradley Cooper präsentiert Documentary Feature: 20 Feet from Stardom. Erste kleine Überraschung, dass The Act of Killing leer ausgeht oder war abzusehen, dass der harte Stoff die Academy abschreckt?
03:40 – Frank Underwood auf der Bühne! Aber wie viel besser wäre ein ganzes Segment, das eine Größe wie Steve Martin oder Angela Lansbury ehrt. Genau sowas haben die Herrschaften, die in der Montage abgehandelt werden, nämlich verdient. — Wenn die Oscarverleihung eines dringend braucht, dann eine amüsante Dankesrede von Steve Martin. Aber nein, bloß nicht so viele alte Leute auf die Bühne holen…
03:50 – Foreign Language Film: La Grande Bellezza – Die große Schönheit. Ich hoffe auf eine zwanzigminütige Technoparty auf der Bühne des Dolby Theaters. — Sorrentino dankt Fellini, Scorsese und Maradona. — Tyler Perry. Keine Pointe. — Achtung, Baby: Die Haare von Brad Pitt kündigen U2 an. — Jetzt, wo ihr alle fluchtartig das Wohnzimmer verlassen habt, ist der richtige Moment, um zuzugeben, dass ich U2 mag.
04:00 – Soviel zur Glaubwürdigkeit dieses Live-Blogs. Es ist 4 Uhr morgens und das berührendste an dieser Verleihung war Pharrells Hut. — Mit den Stars kann Ellen, das muss man ihr lassen. Das ist nicht die Hassliebe von anderen Comedian-Hosts, sondern eine einzige große Kuschelaktion. (Selfie des Jahres) — Chris Hemsworth und Charlize Theron erinnern uns daran, dass hier noch Preise verliehen werden. Gravity gewinnt Sound Mixing und Sound Editing.
04:12 – Erst Christoph(er) Waltz, dann kann die Kamera Sally Hawkins nicht finden. — Die Szene von June Squibb hat mein Interesse an Nebraska von 0 auf 57 Prozent erhöht. — Supporting Actress geht an Lupita Nyong’o! Ein Fuck Yeah ist angebracht. — “When I look down at this golden statue, may it remind me and every little child that no matter where you’re from, your dreams are valid.”
04:21 – PIZZA. Der arme David O. Russell ist schon am Aufstehen, traut sich aber nicht vorzugehen und sich ein Stück zu holen. — “I don’t have any money… Where’s Harvey Weinstein?” — Amy Adams und Bill Murray für alle Filme auf der ganzen Welt!!! Ähem. Und ein Harold Ramis-Shoutout. Großartig. Endlich mal ein paar Presenter, die nicht am Teleprompter kleben (und sich verlesen). — Cinematography: Gravity. — Und so geht Roger Deakins auch bei seiner 11. Nominierung ohne Oscar nach Hause. Dafür bekommt Emmanuel Lubezki seinen ersten!
04:30 – Editing: Gravity. Wird das ein Sweep? — Traditionell wird Editing als Hinweis auf den Best Picture Oscar gelesen, aber in den letzten Jahren lag das Verhältnis der Übereinstimmung etwa bei 50/50. — Whoopi Goldberg kündigt die Der Zauberer von Oz Hommage von Pink an. - Da ist Liza Minnelli im Saal und alles, was sie tut, ist im Publikum zu sitzen. Das fasst die bisherige Verleihung sehr gut zusammen.
04:40 – Selfies, Retweets und Pizzas, aber wo sind die Katzenbilder? — “He has the best name ever.” Jetzt aber mal: Alter, ist das eine lahme Ankündigung von Benedict Cumberbatch! Da wird ja gar nicht mehr versucht, einen Schmunzler hervorzulocken. Anyway, Production Design: The Great Gatsby. — Chris Evans kündigt die Heroes-Montage an, die sinnigerweise Zack Snyders Superman und John Fords Ethan Edwards hintereinander schneidet. Oh, the irony… — Alternativtitel: We love franchises. Deal with it. — Ich wette vierzig Cent, dass die Heroes-Videos nur drin sind, weil irgendein siebzigjähriger Exec “Think about them young people!” auf eine Serviette geschrieben hat.
04:53 – …
04:57 – Gelungener In Memoriam-Teil, keine Ablenkung durch Sänger, kein Geklatsche für die einzelnen Namen. Alain Resnais leider nicht drin. — Heroes-Video, In Memoriam, Bette Midler. Gibt’s auch noch Preise? — Ellens Oscar-Gruppen-Selfie-Tweet ist übrigens der am meisten retweetete Tweet in der Twitter-Geschichte. Sagt das dreimal hintereinander ohne Fehler und ein Pizzabote klingelt an eurer Tür. — Fünf Worte: Der Tod steht ihr gut.
05:08 – Wen hat John Travoltas Haaralien da angekündigt? Idina Menzel war es jedenfalls nicht. — Standing Ovations für Let it go. Na gut, die gab’s vorhin schon für U2. Die Latte liegt nicht so hoch… — Kann Jamie Foxx bitte nächstes Jahr die Oscars hosten? Danke. — Das ist übrigens John Williams’ 49. Oscarnominierung. — Original Score: Gravity.
05:17 Best Song: Let it go aus Die Eiskönigin. — Eine gereimte Dankesrede der Gewinner. Sehr schön! — Ellen geht für Pizzageld betteln. Dafür ist Pharrell Hut also da! Wieder was gelernt. — Adapted Screenplay: 12 Years a Slave. Original Screenplay: Her. Nix da für American Hustle. Vielleicht war David O. Russell deswegen so gierig auf die Pizza.
05:30 – Angelina Jolie und Sidney Poitier verleihen den Best Directing-Oscar und ich mach jetzt mal keinen Witz, weil: Sidney Poitier! Und der Oscar geht an… Alfonso Cuarón! Letztes Jahr Ang Lee, dieses Jahr Alfonso Cuarón. Das verdient ein <3. — “The wiseguys of Warner Brothers.” — Als erster Lateinamerikaner gewinnt Cuarón den Regie-Oscar.
05:40 – Daniel Day-Lewis ist auf der Bühne und darf zwei Sätze sagen. Wegen der Presenter überzieht diese Oscarverleihung ganz sicher nicht. (Wo ist eigentlich die Oscarnominierung für "Bobby Cannavale (Bobby Cannavale)“:/people/bobby-cannavale?) Best Actress: Cate Blanchett! Ich liebe Cate Blanchett und ohne sie würde Blue Jasmine nicht funktionieren, aber das war gerade das fünfte Mal, dass Amy Adams bei den Oscars leer ausgeht. — ”Julia, #suckit. You know what I mean?" — “Sit down you are too old to be standing” — “As random and as subjective as this award is, it means a great deal.” — Kneel before Cate.
05:50 – Jennifer “Why are you laughing?” Lawrence verleiht den Best Actor-Oscar: Matthew McConaughey für Dallas Buyers Club. — Matthew McConaughey hat eine Rede gehalten. Matthew McConaughey hat Alright, Alright, Alright gesagt.
05:56 – Zwei Dinge, die wir heute nicht in einem Satz erwartet hätten: Will Smith und Best Picture Oscar. 12 Years a Slave gewinnt! Brad Pitt ist jetzt ein Oscarpreisträger. Just sayin’.
06:00 – Danke fürs Lesen und Durchhalten! Es war mir mal wieder eine Freude, für euch live zu bloggen!