Die Top 7 Gefängnis-Filme - Heb die Seife auf!

12.03.2010 - 15:30 Uhr
Wer kennt sie nicht - Das berühmteste Gefängnis-Klischee
Universal Pictures
Wer kennt sie nicht - Das berühmteste Gefängnis-Klischee
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Anlässlich des Kinostarts von Ein Prophet präsentieren wir Euch die Top 7 der besten Gefängnisfilme aller Zeiten. Und wer an unserer Liste rumnörgelt, wird morgen zum Grafen von Monte Christo ernannt!

Nasse, kalte Keller, rostige Gittertüren, sadistische Wärter und Vergewaltigungen von früh bis spät – und das sind noch die angenehmeren Seiten. Kein Wunder, wenn richtige Gefängnisse kaum abschreckend wirken, da die Insassen diese Bilder aus den bekannten Gefängnisfilmen erwarten und dann von bierbäuchigen Vollzugsbeamten in die wohltemperierte Zelle geführt werden. Gefängnis bedeutet in Filmen nichts anderes als die Hölle auf Erden.

Zurzeit läuft übrigens ein neuer Anwärter auf diese Liste in den Kinos: Das französische Drama Ein Prophet, der bei den diesjährigen Oscars neben Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte als der Favorit für den Auslands-Oscar galt. Der 19-Jährige Malik (Stichwort “Migrationshintergund”) kommt jung und naiv in ein französisches Gefängnis und schafft es durch geschicktes taktieren zwischen muslimischen und mafiösen Gruppen als einflussreicher Gangster mit besten Halbwelt-Referenzen entlassen zu werden.

Diesmal verzichten wir bewusst auf eine Rangfolge zwischen unseren Top 7-Filmen, da jeder einzelne ein kleines Meisterwerk hinter Schwedischen Gardinen ist.

Gesprengte Ketten
Gefängnisse sind schlimm, aber Nazigefängnisse sind richtig schlimm. In Gesprengte Ketten versucht ein unbändiger Steve McQueen, mit einer ganzen Horde an Mithäftlingen aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager in die Schweiz zu fliehen. Die Nazis lassen allerdings ungern mit sich scherzen und jagen die Gruppe aus Flüchtlingen erbarmungslos. Wie erstaunlich viele Gefängnisfilme beruht auch dieser Film auf einer wahren Begebenheit. Allerdings fand die reale Flucht nicht im Sommer, sondern im Winter statt. Bei Gefängnisfilmen gilt: Je wahnwitziger die Story, desto wahrscheinlicher hat sie tatsächlich stattgefunden.

Die große Illusion
Dass Gefängnisse auch zum Ort der Völker-Verständigung werden können, bewies uns Jean Renoir in seinem Klassiker Die große Illusion von 1937. Im Ersten Weltkrieg werden die Franzosen Lt. Maréchal (Jean Gabin) und Capt. de Boeldieu (Pierre Fresnay) in ein deutsches Kriegsgefangenenlager gesperrt, wo ihnen ein aristokratischer aber mitfühlender Kommandant (Erich von Stroheim) begegnet. Zwischen ihm und Boeldieu entwickelt sich eine Freundschaft, die jedoch von den politischen und gesellschaftlichen Problemen unmöglich gemacht wird. Unterdessen lernen Maréchal und sein jüdischer Mithäftling Rosenthal (Marcel Dalio) auf ihrer Flucht die Hilfsbereitschaft der “feindlichen” Landbevölkerung kennen.

Die Klapperschlange
In den 80ern war Kurt Russell für einige Wochen ein echter Action-Star. Der Höhepunkt seiner Karriere war der Film Die Klapperschlange: In der Zukunft wurde ganz Manhattan zu einer riesigen Gefängnisinsel umfunktioniert, auf der die gewalttätigen Knackis sich selbst überlassen bleiben. Diese spielen Mad Max und wittern ihre große Chance, als das Flugzeug des US-Präsidenten über der Zone abstürzt und sie ihn als Geisel nehmen können. Jetzt kann nur noch der Mann mit dem coolsten Namen der 80er helfen: Snake Plissken, der zur Untermauerung seines Fetzer-Namens auch ein Kobra-Tattoo auf dem Arm trägt. Leider wurde diese doch recht einfach zu identifizierende Schlangenart vom deutschen Verleiher umgetauft. Sechs, setzen!

Bronson
Auch wenn der Film mit Tom Hardy hier direkt auf DVD erschien, handelt es sich nicht um billige B-Ware. Bronson lief unter anderem auf dem Sundance Festival und erzählt die Geschichte des berühmtesten Häftlings Großbritannies irgendwo zwischen Komödie und Drama, ganz in der Tradition von Uhrwerk Orange. Charles Bronson verbringt sein Leben hauptsächlich im Gefängnis und vertrödelt sich die Zeit mit Prügeleien und Geiselnahmen. Er ist einer der wenigen, die sich tatsächlich zum Häftling berufen fühlen, wie andere zum Bäcker oder Piloten. Auch dieser Film basiert auf einer realen Person.

Flucht von Alcatraz
Clint Eastwood wird in den härtesten Knast der Welt gesperrt: Die Gefängnisinsel Alcatraz vor San Francisco. Dunkelhaft und Psychofolter sind hier an der Tagesordnung. Den sadistischen Gefängnisdirektor verkörpert übrigens Nummer 6, der kürzlich verstorbene Patrick McGoohan. Kein Wunder, dass er da so schnell wie möglich wieder raus will. Der Film ist voll von filmhistorischen Schlüssel-Szenen, die später in unzähligen anderen Ausbruchsfilmen zitiert wurden.

Die Verurteilten
Auch dieser Film zitiert reichlich aus Flucht von Alcatraz. Vom sadistischen Direktor (Bob Gunton) bis hin zur Tunnelflucht mutet der Film stellenweise beinahe wie ein Remake an. Die Story von Stephen King legt allerdings viel stärkeren Wert auf die Freundschaft zwischen Andy Dufresne (Tim Robbins) und seinem Mithäftling Red (Morgan Freeman). Außerdem zeigt er den ekelhaftesten Fluchtversuch der Filmgeschichte.

The Green Mile
Auch dieser Film basiert auf einer Story von Stephen King, der ganz offensichtlich ein gutes Händchen für gelungene Gefängnisgeschichten hat. Der freundliche Wärter Paul Edgecomb (Tom Hanks) fasst hier vertrauen zu einem kindlich naiven Muskelpaket namens John Coffey (Michael Clarke Duncan), der wegen angeblichen Mordes in der Todeszelle sitzt. Allerdings ist seine Gutmütigkeit offensichtlich und er verfügt noch dazu über heilende Kräfte.

Die wohl härteste Darstellung des Gefängnisalltags stammt allerdings aus dem subtilen Psychodrama Die nackte Kanone 33 1/3, in dem ein geradezu transzendenter Leslie Nielsen in der Tradition von Ingmar Bergman die inneren Zustände des Gefängnisalltages mit den Mitteln des Kinos sichtbar macht:

Wem unsere Zusammenstellung allerdings zu deprimierend ist, den verweise ich auf die sehr viel amüsanteren Women-in-Prison-Filme. Diese ultra-trashigen Exploitation-Streifen aus den 70ern und 80ern über halbnackte Frauen hinter stahlharten Gittern peppen das Jammer-Genre des Gefängnisfilmes durch überdrehte Gewalt- und Sexdarstellungen auf. Als Einstieg in dieses komplexe Genre empfehle ich Ilsa, She Wolf of the SS. Denn wir dürfen eines nichts vergessen: Gefängnisse sind zum (Film-)Vergnügen da!

Jetzt seid ihr am Zug! Welche Gefängnisfilme würdet ihr mit in die einsame Strafkolonie nehmen?

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