Ein längerer Blick zurück & ein neugieriger nach vorne

30.09.2014 - 09:10 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Ein bisschen Sentimentalität
Weltkino Filmverleih
Ein bisschen Sentimentalität
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Sechs Monate Praktikum bei moviepilot gehen nun für mich zu Ende. Hinter mir liegen etliche schöne Erfahrungen, Erinnerungen, Filme und ein Block voller Kritzeleien und Notizen - und vor mir? Wer weiß das schon so genau?

Ich kann Abschiede nicht leiden. Ich bin auch nicht sonderlich gut darin. Normalerweise versuche ich es möglichst schnell hinter mich zu bringen, aber leider habe ich bereits für den Teaser länger gebraucht, als gewohnt, von der Überschrift will ich erst gar nicht reden. Wo soll ich anfangen? Neben mir liegt mein leicht ramponierter Block, überfüllt mit Konzepten, Ideen und einer Skizzierung des Star-Trek-Universums. Sechs Monate lang habe ich darin herumgekritzelt, Stichwörter aufgeschrieben, irgendwelche obskuren Zeichnungen an den Rand gemalt, die ich meist selbst nicht mehr erkennen kann und mir Notizen gemacht zu Top-7-Listen, Herzen für Klassiker und Serien, 5 nackten Fakten, komplexeren News, dem einen oder anderen Thementext und einem einsamen Geburtstagsartikel. Schade, dass der Block voll ist, schade, dass kein weiterer folgen wird.

Vor dem Blick nach vorne noch ein kurzer, sentimentaler Blick zurück

Am 1. April habe ich mein Praktikum begonnen und die inzwischen vergangene Zeit besteht aus einem bunten Wirrwarr. Alles fing an mit dem gemeinsamen Schauen von Game of Thrones, doch immer fehlte irgendwer und wer am nächsten Morgen auch nur das Wort in den Mund nahm, wurde mit tödlichen Blicken bestraft. Kurz nach der letzten Episode folgte dann die Fußball-WM, der ich verzweifelt versucht habe zu entkommen, was sich nicht nur wegen der begeisterten Fans im Büro schwieriger gestaltete als gedacht, sondern auch wegen der Kneipen in Hörweite meiner Wohnung. Wozu Livestream, wenn man so alles mitbekommt? Aber auch das ging zu Ende und irgendwann ging ich das erste Mal mit zu einem Film-Quiz. Selten war mir bewusst, wie wenig ich eigentlich über Film weiß, dafür besitze ich inzwischen ein Witta-Pohl-T-Shirt, ohne je einen Film mit ihr gesehen zu haben. Ebenfalls immer wieder auftretend waren der eine oder andere Geburtstag (nicht zuletzt meiner, bin aber weiterhin die Jüngste im Büro), der eine oder andere Abschied, einzelne unmotivierte, aber schöne Kneipen-Besuche, Burger am Freitag, Cake o'clock und unzählbare Kinobesuche, Filme und Serien-Episoden.

Auch die Zeit dazwischen war mit diversen Highlights gespickt, darunter sicherlich das neue Layout, das Blog-System und nicht zuletzt der Tag der offenen Tür. Nicht um hier ein falsches Bild zu kreieren: Abgesehen davon habe ich unzählige Dinge gelernt, von Rechtschreibung und Grammatik, über SEO-Grundlagen bis hin zu einem deutlich größerem Filmwissen. Hoffentlich kann ich mir so viel wie möglich davon behalten.

Woran ich mich aber sicherlich erinnern werde, sind meine Kollegen, die mir in der Zeit hier ans Herz gewachsen sind, und von denen ich mich vielleicht nicht endgültig verabschieden muss. Da wären Fräulein Rogg'n Rohl und Betty Klee, die mich in das Team eingeführt haben, Kängufant, dem ich wegen etlicher ausgeliehener DVDs mein inzwischen umfassenderes Doctor-Who-Wissen zu verdanken habe, Sonse, die mit mir über einen Schreibtischstuhl Kontakt aufnahm, oben genannten Star-Trek-Zettel verfasste und mich zu den Film-Quizzen mitschleppte, syrbal, die mir dankenswerterweise mit Hilfe von Anmerkungen und duden.de-Links ein bisschen Rechtschreibung und Grammatik beibrachte, und Beeblebrox, bei dem ich den Ursprung diverser, extrem hoher Vorhersagen bei Béla-Tarr-Filmen vermute, zumindest ist er der einzige in meiner Freundesliste, der diese in den spezifischen Fällen bewertet hat. Mit dem gamespilot-Team kamen dann noch die schwarz-humorige freakingmuse, der betont witzige SetupWizard und Radegast mit fragwürdigen Fun-Facts dazu.

Nach drei Monaten lernte ich auch die Redaktionsmitglieder näher kennen. Am zu Recht begehrten Fensterplatz saß ich nun neben the gaffer, die mir mit trockenem Humor, einer großen Portion Sarkasmus und konstruktiver Kritik, die aber alle drei beherrschen, sofort sympathisch war. Mir gegenüber Ines Walk, mit einer beneidenswert großen Tasse und einer mütterlichen Art, neben ihr dann sciencefiction, die bei jeder möglichen Gelegenheit loslacht, was meine meist irritierten Blicke nicht unbedingt verbessern. Das Redaktions-Praktikum begann ich gleichzeitig mit Thimmo, dem ich in Zukunft viel Spaß und Erfolg beim Spielen wünsche. Zu dem Zeitpunkt hatte der ruhige Filmoptimist Liverbird92 bereits einen Monat hinter sich, sodass er sich vor einem Monat zum Filmfestival von Deauville verabschiedete. An seiner Stelle kamen dann der begeisterte Fanboy Itchy91 und der im Gegensatz dazu wesentlich ruhigere Django11 hinzu. 

Scheinbar in einem Wimpernschlag verflog die Zeit, insbesondere dieser letzte Monat - und jetzt? Vor mir liegt mein Studium, aber gleichzeitig auch eine brennende Ungewissheit. Kann ich meinen Dickkopf durchsetzen und habe ich weiterhin die Zeit, um zu schreiben und Filme zu drehen, oder verheddere ich mich in meinen Plänen B-Z? Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber zumindest die Hoffnung, dass da draußen noch das eine oder andere Abenteuer wartet. Und wer weiß? Vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal wieder.

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