Fast and Furious steckt in der größten Krise seit Paul Walkers Tod und Vin Diesel ist schuld

05.05.2022 - 11:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Vin Diesels Ego wird zur Gefahr für Fast & Furious 10Universal
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Fast and Furious 10 soll das Finale der Action-Reihe vorbereiten, doch Vin Diesels Familie zerbricht – und das liegt wohl auch am Verhalten des Stars.

Kaum eine Sekunde vergeht auf diesem Erdenrund, ohne dass Vin Diesel das Wörtchen Family flüstert. Seit 21 Jahren ist der Action-Star das Gesicht der Fast and Furious-Familie und trägt – zumindest nach außen – ihren Spirit mit einer bewundernswerten Ernst in die Welt. Hinter den Kulissen braucht der Raser-Clan dringend eine Intervention.

Dwayne Johnsons Abgang aus der Reihe war das erste Warnzeichen. Die Details über den Ausstieg von Regisseur Justin Lin bei Fast and Furious 10 zeigen, wie hausgemacht die Probleme sind. Vor allem Vin Diesel scheint Verantwortung zu tragen an der größten Krise der Blockbuster-Reihe seit dem tragischen Unfall-Tod von Paul Walker.

Streit mit Vin Diesel brachte Justin Lin zum Fast and Furious 10-Absprung

Letzte Woche trat Justin Lin überraschend von seinem Regie-Job bei Fast & Furious 10 zurück. Lin war seit The Fast and the Furious: Tokyo Drift 2006 Teil der Family und hatte entscheidenden Einfluss auf die Neugestaltung der Tuning-Action zum Blockbuster-Spektakel zwischen Fast & Furious 4 und Fast & Furious Five.

Paul Walker und Justin Lin am Set von Fast & Furious 6

Insgesamt fünf F&F-Filme drehte Lin. Für Teil 9, 10 und 11 war er wieder mit an Bord. Beim Regisseur, der wie kein anderer zur Reihe gehörte, schien das geplante Finale der Fast Saga in sicheren Händen. Stattdessen sprang Lin während der Dreharbeiten zu Teil 10 ab. Die Gerüchteküche brodelt über, was die Gründe anbelangt. Ganz oben auf der Liste: Es gab Streit mit Vin Diesel und das Studio stand auf der Seite des Stars.

Ein neuer Bericht des Hollywood Reporters  zitiert Insider-Quellen, demnach war ein Streitpunkt das sich "ständig ändernde" Drehbuch, bei dem Justin Lin als Co-Autor neben Dan Mazeau geführt wird. Gegen Lins Wunsch wurde beispielsweise ein:e Autor:in nach London geschickt, um die Dialoge mancher Stars zu überarbeiten. Dann verschärfte sich die Situation.

Aus den bisherigen Infos ergibt sich diese Timeline der Fast and Furious 10-Krise:

  • 20. April: Der Dreh von Fast X beginnt.
  • 21. April: Vin Diesel postet bei Instagram, in der ersten Fassung des Drehbuchs hätte Jordana Brewsters Mia Toretto gefehlt. Auf seinen Druck hin ("Ich war so enttäuscht, ich wusste nicht, wie ich weitermachen sollte") wurde sie eingefügt.
  • 22. April: Diesel teilt ein Video vom Set, in dem er mit einem zurückhaltenden Lin seine Vorfreude auf Fast X kundgibt.
  • 23. April: Es kommt laut Insider-Quellen in einem Meeting zu einer "großen Meinungsverschiedenheit". Dabei hatte Diesel neue Änderungswünsche. Justin Lin aber zog die Reißleine. "Meine geistige Gesundheit ist mehr wert als dieser Film", soll er sinngemäß gesagt und die Tür knallend hinter sich geschlossen haben.
  • 25. April: Justin Lin und Universal einigen sich auf die Modalitäten seines Ausstiegs.
  • 26. April: Lin macht seinen Abschied öffentlich.

Universal ist derweil bemüht, einen Nachfolger für die Regie von Fast & Furious 10 zu finden. Doch selbst wenn die Haupt-Dreharbeiten schnell wieder aufgenommen werden, legt die Krisen-Woche von Fast and Furious zwei tiefere Probleme in der Actionreihe offen, die Lins Ersatz nicht lösen kann.

Problem 1: Die Fast & Furious-Familie zerfällt schon seit Jahren

Die Fast and Furious-Scheidung von Diesel und Dwayne Johnson war eine drei Jahre dauernde öffentliche Schlammschlacht, in der sich Dwayne Johnson über Vin Diesel lustig machte, während Diesel sich herablassend und manipulativ über den Kollegen äußerte (zusammengefasst in dieser Fast and Furious-Timeline).

Mehr über die Fehde im Podcast über Dwayne Johnson:

The Rock ist der bekannteste Abgang. Fast & Furious 8 war aber nicht nur der letzte Film der Hauptreihe mit dem Ex-Wrestler, sondern auch mit Drehbuchautor Chris Morgan. Morgan gehörte genau wie Lin seit Tokio Drift zur Familie. Er war die kreative Konstante in der Reihe, selbst in der Zeit, als Lin nicht Regie führte. Aber nach Teil 8 lief er zu Johnsons Spin-off Fast & Furious: Hobbs & Shaw über und agiert nun als dessen Stamm-Autor (als nächstes bei Black Adam und Red One). Das ist ein wichtiger Verlust für die Reihe.

Justin Lins Abschied kam am überraschendsten, aber er ist einer von vielen, die Reißaus nehmen aus der Fast and Furious-Familie.

Problem 2: Vin Diesel hat zu viel Kontrolle über die Action-Reihe

Vin Diesels Karriere zeichnet sich seit jeher durch einen großen kreativen Einfluss auf die Projekte aus, die er angeht, egal ob Riddick oder sein unerfüllter Hannibal-Traum. Das macht ihn als Star aus und verdient Respekt. Bei Fast and Furious könnte dieser Einfluss aber zum Fallstrick werden. Diesels Entscheidungen betreffen nicht nur die grobe Richtung der Reihe, sondern den Aufbau der Filme und das scheint seine Kollaborateure zu vergraulen. Im genannten Hollywood Reporter-Bericht wird die chaotische Arbeitsweise bei Fast & Furious 10 nämlich so beschrieben:

  • Die Autoren hätten Actionszenen geschrieben und "Diesel würde 'ja' oder 'nein' zu ihnen sagen, und den Regisseur dabei alleinlassen, das alles zusammen zu bringen."
    "Der ganze Prozess ist ein Mosaik, das nicht still steht", wird ein Insider zitiert.

Die größte F&F-Krise seit Paul Walkers Tod trägt Vin Diesels Handschrift

Seit dem tragischen Verlust von Paul Walker während einer Drehpause von Fast & Furious 7 ist Vin Diesel das alleinige Gesicht der Reihe, offenbar auch für Universal. Das Studio bleibt bis zu einem gewissen Grad abhängig von dem Star seiner derzeit erfolgreichsten Filmreihe. Allem Anschein nach genießt Diesel deshalb kreative Narrenfreiheit.

Doch was ist das Ergebnis? Seit Fast & Furious 8 werden die Filme der Reihe immer schlechter. Fast & Furious 9 war der bisherige Tiefpunkt, ein Blockbuster, dessen Action unter der eigenen Mythologie erstickt. Dass Fast & Furious 10 unter diesen Umständen eine Rückkehr zu alter Stärke darstellen wird, scheint unwahrscheinlicher als die meisten Stunts der Toretto-Familie.

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