Was ist denn das eigentlich für ein Name, Imogen Poots? Laut IMDb was Schottisch-Niederländisches. Immer wenn ich diesen außergewöhnlichen Namen lese, was momentan nicht gerade selten vorkommt, fühle ich mich an ein ähnliches Wortbild aus dem Biologieunterricht erinnert. Keine Angst, es bleibt völlig jugendfrei und rein wissenschaftlich. In der Zoologie wird nämlich das aus einem Kokon geschlüpfte, erwachsene und geschlechtsreife Insekt, als Imago bezeichnet. Diese Steilvorlage für eine Schmetterlings-Metapher lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Die gerade mal 24-jährige Schauspielerin Imogen “Imago” Poots flattert derzeit in zwei Kinofilmen über die Leinwand und in drei Wochen kommt schon der nächste dazu. Den Kokon der Unauffälligkeit hat sie längst verlassen, die Flügel sind ausgebreitet und nun stellt sich die Frage, wie hoch hinaus dieser quirlige Falter fliegen wird.
Aktuell ist Imogen Poots in der tragikomischen Nick Hornby Verfilmung A Long Way Down und im rasanten Actionthriller Need for Speed zu sehen. In wenigen Wochen heißt es dann schon Poots hoch drei, wenn sie in Für immer Single? von Zac Efron angebetet wird. Diese Filme haben nicht nur die Nebendarstellerin Poots gemeinsam, sondern leider auch unterdurchschnittlich gute Kritiken. Dem Imogen-Image scheint das aber kaum zu schaden. Nicht selten ist zu vernehmen, dass die gebürtige Londonerin besser sei, als der Film, in dem sie auftritt. Sie überzeugt nicht nur mit frechem und aufgewecktem Spiel, sondern manifestiert sich auch durch ihr markantes Äußeres in den Köpfen der Zuschauer. An dieser Stelle hinkt der Schmetterlings-Vergleich, denn im Gegensatz zu den geflügelten Insekten schreckt Imogen Poots mit ihren intensiven Augen keine Fressfeinde ab, sondern zieht ihre Betrachter magisch an. Es sind allerdings nicht nur die rätselhaften blauen Augen, die dieses Gesicht so besonders machen. “Was für eine Nase”, hätte Miraculix sicherlich ausgerufen und Kleopatra für einen Moment lang vergessen. Das Fashion-Magazin Glo meint sogar eine Mischung von Audrey Hepburn und Cindy Crawford in Poots’ Gesichtszügen erkennen zu können. Also wenn das keine rosigen Aus beziehungsweise Ansichten sind.
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Obwohl die ganz große Hauptrolle bisher nicht dabei war, meistert Imogen Poots den Sprung ins Zuschauer-Gedächtnis mit Bravour. Auch in Drecksau gelingt es der Blondine mit dem charmanten Akzent in nur wenigen Auftritten ganze Szenen an sich zu reißen. Dieser notorische Show-Diebstahl ist auch in ihren aktuellen Kinofilmen zu beobachten und lässt darüber hinwegsehen, dass jene Werke nicht die überwältigenden cineastischen Renner sind. Sie selbst erklärt in einem Express -Interview, dass es ihr erstmal darum gehe, Erfahrung zu sammeln. Mit wachsendem Erfolg könne sie immer wählerischer werden. Mit dem neuen Terrence Malick -Drama Knight of Cups könnte sie eine gute Wahl getroffen haben und ihre schauspielerische Vielseitigkeit weiter ausbauen.
Das englische Klatschblatt Daily Mirror mag vielleicht um die Karriere der Jungschauspielerin fürchten, wenn es dort heißt, dass Imogen Poots mit ihren aktuellen Rollen unnötig Talent verschwende und ein fallendes Sternchen an Hollywoods Himmel sei. Aber ich bin überzeugt, dass das englische Energiebündel in Zukunft noch einige Strahlkraft entwickeln wird. Abgesehen von der schauspielerischen Energie, muss jemand mit einem solchen Namen einfach ein großer Filmstar sein. Denn der ist ganz und gar nicht bloß Schall und Rauch, sondern bleibt hängen. Wie auch ihr Name hat die Darstellerin selbst das gewisse Etwas und das Zeug zum Höhenflug. Zoologisch betrachtet, kann sich ein Imago zwar nicht mehr häuten und weiterentwickeln, aber Imogen Poots könnte den Gegenbeweis liefern. Wir dürfen auf ihre nächsten Rollen mehr als gespannt sein.
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