Eine
Liste der Lieblingsfilme 2014 ist noch nicht erlaubt. Finde ich
zumindest. Es läuft schließlich noch Bibi & Tina - Voll verhext an. Und auch sonst gibt es noch einiges aufzuholen. Aber bei Serien gelten andere Regeln. Niemand kann jede wichtige Serie gucken, die anläuft und deshalb muss sowieso eine Vorauswahl getroffen werden. Meine Vorauswahl fällt immerhin um einiges größer aus als die der meisten anderen, deswegen nehme ich mir mal heraus, unter großem Getöse meine Lieblinge des Serienjahres 2014 bekannt zu geben - und zwar in allen Kategorien, die mir so eingefallen sind, in unbestimmter Reihenfolge.
Lieblingshassserie
Wie wird ein Aufenthalt in der Hölle noch unerträglicher? Indem man vorher durch den Himmel laufen darf und dann unsanft hinuntergelassen wird in die Welt der unendlichen Qualen und Ekel, die von nun an dein offizielles Ende sein wird. Ja, Staffel 9 war größtenteils sehr schwach. Aber das Schlimmste ist eigentlich nicht einmal die entsetzliche Schlussdoppelfolge. Sondern, dass die sieben, acht Episoden davor wirklich gut waren. Vesuvius beispielsweise, in dem es nach einer lustigen und selbstreflexiven Folge zu einem der stärksten und emotionalsten Momente der Serie kommt: „I don’t want you to be the guy who lives in his stories.“ Oder Folgen wie Gary Blauman, wie How Your Mother Met Me.
Kleine Rückbesinnungen und Szenen, die meine Liebe zu How I Met Your Mother wieder richtig in die Höhe schießen ließen… und dann das Ende. Das Ende, dass ich immer noch eigentlich nur mit den Worten zusammenfassen will, die ich damals auf der Serienseite kommentiert habe: „Ach, fickt euch doch selber“. Selbst duffy konnte ich damals zustimmen: „Wenn ich tatsächlich noch Fan wäre, würde ich mir jetzt ganz verarscht vorkommen.“ Genau richtig. Und ich war eigentlich kein Fan mehr. Bis sie die Serie wieder gut gemacht haben. Die Schweine.
Lieblingsfolge
Listen - Doctor Who
Serien sterben, wenn sie nichts Neues zu erzählen haben. Serien sterben aber auch, wenn sie aus Angst davor, nichts Neues zu erzählen zu haben, abdriften, ihre eigentlichen Ideen und Maximen außer Acht lassen und langsam im Sumpf versinken. Ob eine Serie aber nach unzähligen Jahren immer noch das Potential hat, Menschen neu verzaubern und mitzureißen, das erkennt man an Folgen wie Listen. An Folgen, die einerseits etwas tun, was die Serie noch nie vorher getan hat, bei denen man aber trotzdem aufspringen will und rufen möchte: „Ja verdammt! Genau darum geht es!“ Und wenn sie noch dazu so knochenkühlend gruselig, atmosphärisch und mit so viel Liebe und Bedacht geschrieben und gespielt sind wie diese, gibt es absolut keinen Grund, Doctor Who nicht noch mindestens fünfzig Jahre mehr zu prophezeien.
Außerdem: Parks and Recreation - Moving Up, True Detective - The Secret Fate of All Life, Sherlock - His Last Vow
Lieblingsperformance
Tatiana Maslany – Orphan Black
Neulich hab ich kurz gedacht: "Schade, dass die Schauspielerin von Helena in den letzten paar Folgen nicht mehr so viel dabei war. Die hatte echt Potential." Ups. Das ist wohl das Problem mit einer Serie, bei der die Hälfte des Casts von der gleichen Person gespielt wird.
Außerdem: Michelle Gomez - Doctor Who, Peter Dinklage - Game of Thrones
Unliebstes Canceln
Jaaa, A to Z stellte sich vielleicht doch nicht als ganz der
Riesenknaller heraus, den ich vorhergesagt hatte. Nichtsdestotrotz waren
die neun Folgen, die dieses Jahr ausgestrahlt wurden, durch und durch
unterhaltsam und das total knuffige Duo aus Cristin Milioti und Ben Feldman müsste ich mir tagelang angucken können. Tja, müsste müsste,
Mozartbüste. Und deshalb gecancelt. Liebes NBC, wenn du dir Sorgen
darüber machst, warum du nicht zu deinen alten Comedy-Hits
zurückfindest, dann STAMPFE NICHT SOFORT ALLES EIN NUR WEIL ES EIN PAAR
FOLGEN NICHT SO LÄUFT WIE GEPLANT!
Lieblingsnonfictionformat
Last Week Tonight with John Oliver
Wir brauchen die Mitmach-Funktion wieder. Dringend. Wie soll ich denn
sonst die Lachskanone und alles andere, was John Oliver dieses Jahr an
großartigem Scheiß gemacht hat, bewerten?
Lieblingsserie ohne Bild
Zählt nicht, ich weiß. Aber trotzdem. Es hat seinen Grund, warum der
zwölfteilige Podcast Serial mit seiner Nacherzählung der neu
aufgedeckten Geschichte eines Mordes im Jahr 1999 die iTunes-Charts
sprengte und zu einem Popkulturphänomen wie eine HBO-Show wurde. Das
hier ist True Detective im echten Leben, und besser.
Preis der lebenden Toten
Agents of S.H.I.E.L.D.
Diesen - eigentlich unnötig wenig schmeichelhaft benannten - Preis will ich der Serie geben, die völlig unerwartet dieses Jahr doch noch aus ihrem selbst geschaufelten Grab gekrochen ist und sich auf frische Blutjagd begeben hat - und mit was für Appetit! Keine Ahnung, was passiert ist. Aber aus der mittelmäßigen Familienserie im Schatten ihrer Blockbusterursprünge ist seit Herbst 2014 ein Monster von einer Serie geworden, schnell, spannend und mit einem Abenteuer-Geist, wie man ihn im Moment kaum im TV sieht. Sicherlich der größte Staffel 1 zu 2-Qualitätssprung seit Fringe - Grenzfälle des FBI.
Lieblingsfrischling
Rick and Morty
Meine liebste neue Serie (auch wenn die ersten drei Folgen mit kleinem Publikum schon 2013 liefen, bitte steinigt mich nicht), ist in etwa Adventure Time trifft Doctor Who mit South Park-Zielgruppe. Aber doch ganz anders. Und großartig. Sooo großartig. Worte können nicht beschreiben, wie großartig diese Serie ist, aber im Fall von Rick und Morty können Worte ohnehin überhaupt nichts beschreiben und was ich damit meine, wisst ihr auch nicht, bis ihr nicht die erste Folge gesehen habt. Weniger lesen, mehr gucken. A hundred years, Rick and Morty...
Außerdem: Broad City, Black-ish, A to Z
Lieblingsserie
South ParkSchon irgendwie eigenartig. Auf dem Platz der besten Serie erwartet man ja eigentlich neues, brutales, vor einem Jahr noch unbekanntes Zeug. Tja, die Welt ist doch kleiner als man denkt und weil’s sonst keiner sagt und South Park völlig unverständlicherweise trotz fantastischer Fanreaktionen auf nur wenigen Top-Listen auftaucht, sage ich’s halt:
Diese Staffel war der pure Wahnsinn. Das war Satiregold mit Spiritus übergossen und in Flammen gesetzt, das waren zehn Folgen sich pausenlos gegenseitig übertreffender Humorexplosionen, politischer Gag-Gewitter und gesellschaftlicher Beobachtungsblitze (das Phrasenschwein wird reich heute) – und das alles mit unglaublich viel Herz und Verstand. Es scheint absurd, das zu sagen, aber dieses stolze Pferd namens South Park ist im Moment so gut wie vielleicht noch nie in seinem siebzehnjährigen Leben und reitet erhobenen Hauptes Richtung Paradies, während um es umher die Minen in die Luft fliegen und die Feuerbälle toben.
Außerdem...
Meine Lieblingsserien 2014
Ja, ich habe auch eine Liste gemacht. Aber die oberen Plätze liegen da alle so wahnsinnig nah beieinander, dass eine Kategorisierung eigentlich fast mehr Sinn ergibt. Außerdem ist man da freier in der Nummernvergabe und hat so viele Plätze wie man will. Eine feine Sache.
Liebling
South Park
Etablierte Qualitätskanonen
Doctor Who
Game of Thrones
Parks and Recreation
Sherlock
Wow, da steckt ja doch Leben drin
Agents of S.H.I.E.L.D.
New Girl
Jung und aufregend
A to Z
Black-ish
Broad City
Brooklyn Nine-Nine
Orange Is the New Black
Orphan Black
Rick and Morty